Ein Beitrag von Saskia Haingartner
Die Gesundheit spielt in der heutigen Gesellschaft eine große Rolle. Themen wie gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung stehen dabei ganz oben auf der Liste. Auch der Bildungsplan der Grundschule greift dieses aktuelle Thema unter der inhaltsbezogenen Kompetenz „Natur und Leben – Körper und Gesundheit“ (BP, 2016, S.18 und S.38) auf. Dabei ist Gesundheit „ein Zustand [des] vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen“ (WHO, 2012). Die Gesundheitsförderung möchte alle Menschen dazu befähigen, ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu erlangen. Der Fokus liegt auf der Erhaltung und Förderung der Gesundheit (vgl. Ottawa Charta der WHO, 1986; vgl. Perrez & Baumann, 2005). Bei der Umsetzung der Gesundheitsförderung im Sinne der Gesundheitsbildung sollen Aspekte der Ernährungsaufklärung, Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Suchtprävention, Sexualaufklärung, Unfallprävention, Gewaltprävention, Förderung der Wahrnehmung von Früherkennungsuntersuchungen und Förderung der Impfbereitschaft aufgegriffen werden (BZgA, 2000, Heft 3).
Im folgenden
Blogbeitrag wird ein kurzer Überblick über verschiedene Programme zur
Gesundheitsförderung geschaffen. Die Programme können hinsichtlich ihrer
Zielvorstellungen zwischen der salutogenetischen und der pathogenetischen Orientierung
unterschieden werden. Bei der salutogenetischen Orientierung sollen
unspezifische Maßnahmen wie bspw. die Vermittlung allgemeiner Lebenskompetenzen
gestärkt werden, um sich für eine gesundheitsförderliche Lebensweise
entscheiden zu können (vgl. Mittag, 2006; vgl. WHO, 1998).
Die pathogenetische
Orientierung versucht, der Entwicklung
bestimmter Störungen in einem spezifischen Bereich entgegenzuwirken (z.B. durch Abschreckung oder Aufklärung) (vgl.
Hurrelmann & Settertobulte, 2000; vgl. Mittag, 2006).
In Bezug auf
die Zielvorstellungen werden die Programme in drei Gruppen unterschieden:
- Diese Gruppe hat eine primärpräventive Funktion, wodurch das Auftreten neuer Störungsfälle verhindert werden soll (vgl. Hurrelmann & Settertobulte, 2000). Programme der Gesundheitsförderung dienen der allgemeinen Entfaltung und Förderung seelischer, körperlicher und sozialer Gesundheit und sind auf eine salutogenetische Orientierung ausgerichtet (vgl. Hurrelmann & Settertobulte, 2000). Im schulischen Setting überwiegen diese Programme (vgl. Mittag, 2006). Programme im Sinne präventiver Interventionsstrategien versuchen gezielt der Entwicklung bestimmter Störungen in einem spezifischen Bereich entgegenzuwirken und sind daher pathogenetisch orientiert (vgl. Hurrelmann & Settertobulte, 2000).
- Sobald gesundheitsriskantes Verhalten vorliegt, kommen sekundärpräventive Intervention zum Einsatz (vgl. Mittag, 2006).
- Rehabilitationsmaßnahmen werden eingesetzt, um Rückfälle in alte Störungs- und Verhaltensmuster zu vermeiden (vgl. Mittag, 2006).
Um die
Programme bewerten zu können, wurde eine Tabelle mit Leitfragen aufgestellt. Bei
der Bewertung von Programmen soll nicht nur die Effektivität und Effizienz in
den Blick genommen werden, sondern auch die inhaltlichen Konzeptionen und die
Überwachung und Steuerung der Durchführung (vgl. Mittag, 2006).
Kategorien
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Fragestellungen
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Anzahl
Sterne
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Zielgruppe
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Werden verschieden Personengruppen
angesprochen?
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Handlungsfelder
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Werden verschiedene Lebensbereiche
angesprochen?
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Schwerpunkte
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Werden Faktoren des körperlichen,
geistigen und sozialen Wohlbefindens berücksichtigt?
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Bildungsplan
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Wird der Bildungsplan
berücksichtigt?
Wird Bezug auf die
Kultusministerkonferenz genommen?
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Umsetzung
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Werden Materialien zur Verfügung
gestellt?
Werden die Programme aktiv
umgesetzt?
Findet eine Kontrolle bezüglich
der Durchführung statt?
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0 Punkte
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Zielgruppe: Kleinkinder, Klasse 1-4
Handlungsfelder: Kita, Schule
Schwerpunkte: Gesundheitsförderung
Das Programm „Fit von klein auf“ bietet
verschiedene Praxisanregungen und Unterrichtsbausteine zu den Themen Bewegung,
Ernährung, Entspannung und Lebenskompetenzförderung. Die Plattform ist nicht
nur auf ErzieherInnen und Lehrkräfte ausgerichtet, sondern bietet auch
Informationen und praktische Tipps für Eltern an.
Handlungsfelder:
Schulen, Einrichtungen der Jugendarbeit, Sportvereine, Ausbildungsbetriebe,
Reiseanbieter
Schwerpunkte:
gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Stressregulation
Das Konzept von GUT DRAUF wird in der
Schule in den Unterrichts- und Schulalltag, in die Umgebungs-und Raumgestaltung
sowie bei Klassenfahrten integriert. Dabei stützt sich GUT DRAUF auf die
Kultusministerkonferenz 1992, in der die Gesundheitserziehung als „Auftrag
zur Förderung einer gesundheitsdienlichen Lebensweise und Lebenswelt im
Hinblick auf die physische, psychische und soziale Gesundheit“ verstanden
wird. Für die Umsetzung werden verschiedene Materialien angeboten.
Handlungsfelder: Familien, Kitas,
Schulen, Sportvereine, Ältere, Berufstätige
Schwerpunkte: Bewusste Ernährung,
Bewegung
IN FORM möchte das Ernährungs-und
Bewegungsverhalten in Deutschland nachhaltig verbessern um einen gesunden
Lebensstil zu fördern. Neben vielen Informationsmaterialen für alle
Lebenslagen, bietet IN FORM praktische Unterstützung in der Ernährungs-und
Verbraucherbildung an Schulen.
Zielgruppe: Klasse 1-4
Handlungsfelder: Grundschule
Schwerpunkte: Gesundheitsförderung,
Sucht- und Gewaltvorbeugung
Das
Programm Klasse 2000 möchte, dass die Kinder gesund, stark und selbstbewusst
aufwachsen. Das Programm greift hierfür die Themen gesund essen & trinken, bewegen & entspannen,
sich selbst mögen & Freunde haben, Probleme & Konflikte lösen sowie
kritisch denken & Nein sagen auf.
Handlungsfelder: Kita, Grundschule
Schwerpunkte: Gesundheitsbildung
Das Programm „Komm mit in das gesunde
Boot“ knüpft an den Bildungsplan an und verfolgt die Ziele sich ausreichend zu bewegen,
die Freizeit sinnvoll zu gestalten und sich gesund zu ernähren. Hierfür werden
verschiedene Materialien angeboten und Informationen für die Eltern bereitgestellt.
Handlungsfelder: weiterführende Schule,
Ausbildung, Freizeit
Schwerpunkte: soziale Kompetenzen
Das Programm gliedert sich in die Themen
„Erwachsen werden“ und „Erwachsen handeln“. Dafür werden verschiedene
Materialien und Unterrichtseinheiten zur Verfügung gestellt. Die Themen
Selbstvertrauen, kommunikative Fähigkeiten sowie Konflikt- und
Risikosituationen begegnen und lösen stehen dabei im Vordergrund. Später werden
die Bereiche Sozial-und Lebenskompetenz sowie Demokratiefähigkeit ergänzt. Die
Eltern werden aktiv mit einbezogen.
Handlungsfelder: Grundschule, weiterführende
Schule
Schwerpunkte: Gesundheitsförderung
Die Kinder sollen bei diesem Programm alltagsnahe und handlungsorientierte Kompetenzen für ihre Gesundheit erlernen. Dabei sollen Ernährung, Bewegung und seelisches Wohlbefinden verbunden werden. Die Einheiten Energie & Energiewandel, Wasser & Wirkstoffe, Anatomie & Physiologie, Sinne & Wahrnehmung sowie Lebensmittel herstellen und genießen werden thematisiert. In der Sekundarstufe wird der Fokus zunehmend auf das seelische Wohlbefinden gelegt. Die Materialien für den Unterricht orientieren sich dabei an den aktuellen Bildungsplänen.
Fazit:
Jedes
dieser Programme ist unterschiedlich aufgebaut und hat seine eigenen Schwerpunkte
sowie Umsetzungen. Leider wird häufig nicht genau deutlich, wie die Programme
konkret umgesetzt werden. Hierfür könnten Erfahrungsberichte hilfreich sein.
Konntet ihr eines der Programme schon in einer Einrichtung kennen lernen?
Die Recherche der einzelnen Programme erfolgte ausschließlich über deren
Internetseite wodurch die Darstellung der Programme kritisch zu reflektieren
ist. Was haltet ihr von den einzelnen Programmen?
Diese Punkte konnten bei der Bewertung der Programme nicht berücksichtigt
werden. Findet ihr die Bewertungsskala geeignet oder würdet ihr etwas
verändern? Welche Kriterien würdet ihr an ein Programm zur Gesundheitsförderung
stellen? Gerne dürfen einzelne Programme genauer unter die Lupe genommen
werden.
Literaturverzeichnis:
Hurrelmann,
K.; Settertobulte, W. (2000): Prävention und Gesundheitsförderung im Kinder-
und Jugendalter. IN: Petermann, F. (Hrsg.): Lehrbuch der klinischen
Kinderpsychologie und –psychotherapie, 4., vollständig überarbeitete und
erweiterte Auflage, Göttingen: Hogrefe, S. 131-148
Mittag,
W. (2006): Evaluation von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. IN: Lohaus, A.;
Jerusalem, M.; Klein-Heßling, J. (Hrsg.): Gesundheitsförderung im Kindes- und
Jugendalter. Göttingen: Hogrefe, S. 87-112)
Perrez,
M.; Baumann, U. (2005): Systematik der klinisch-psychologischen Intervention.
IN: Perrez, M.; Baumann, U. (Hrsg.): Lehrbuch Klinische Psychologie –
Psychotherapie, 4.,aktualliesierte Auflage. Bern: Huber, S. 339-351
Internetquellen:
Bildungsplan 2016 -
Sachunterricht:
Gut drauf:
IN FORM:
http://www.klasse2000.de/ueber-uns/partner.htmlhttps://www.in-form.de/buergerportal/start.html
http://www.klasse2000.de/fileadmin/template/images/logo_klasse_2000.png
http://www.klasse2000.de/fileadmin/template/images/logo_klasse_2000.png
https://www.youtube.com/watch?v=1RPl0NpyoVY
http://www.gesundes-boot.de/fileadmin/templates/pics/layout/programmwebseiten/das_gesunde_boot/logo.png
Lions-Quest:
https://www.lions-quest.de/portal.html
Lions-Quest:
https://www.lions-quest.de/portal.html
http://www.lis-in-bw.de/site/pbs-bw-new/get/documents/KULTUS.Dachmandant/KULTUS/Dienststellen/lis-in-bw/Science%20Kids/Fortbildung%2028.06.2017/Logo%20Science%20Kids%20AOK.jpg
Weltgesundheitsorganisation: http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0010/250399/EHR2012-Ger.pdf?ua=1