Mittwoch, 30. Dezember 2020

„Im Zweifel mach ich lieber nichts“ - die Angst vor dem Leben retten


„Im Zweifel mach ich lieber nichts“ - die Angst vor dem Leben retten


Mit diesem Blog wollen wir die Bedeutung und Eingängigkeit von Erster Hilfe verdeutlichen. Dabei versuchen wir mehr Klarheit in die umfassende erste Hilfe Maßnahmen dank nützlicher, kompakter Handreichungen zu gewährleisten, decken Erste-Hilfe-Mythen auf und stellen Handlungsalternativen in Covid-19-Zeiten vor.
Zudem werden wir weitere Artikel, Videos und Apps zur vertieften Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema zur Verfügung stellen
und anregende Fragen sollen die Diskussion im Forum begünstigen.

 

 

 

Autoren: Inessa Gutberlet, Lisa Wörner

Seminar: Gesundheitsförderung
Dozent: Herr Dr. Schaal

Veröffentlicht: Wintersemester 2020/2021

 

1. Einleitung

1.1 Fallbeispiel

An einem kühlen Dezemberabend bin ich auf dem Heimweg aus der Stadt. An der Bahnhaltestelle warte ich wie immer zitternd auf meine Bahn. Wäre ich nur doch noch zur Bahn gerannt, dann müsste ich jetzt nicht frierend mit meinen dünnen Sneakers und der viel zu leichten Herbstjacke im Dunkeln warten.  
Ich schaue ungeduldig auf mein Handy und werde plötzlich durch einen dumpfen Schlag aus meinen Gedanken gerissen. Ein Mann im langen Mantel ist umgekippt und liegt keine zwei Meter von mir entfernt auf dem Bahnsteig. Sofort beschleunigt sich mein Herz, ich fange an zu schwitzen und starre mit weit aufgerissenen Augen auf den Mann. In diesem Moment denke ich unmittelbar an die letzte Biologie-Vorlesung: Mein Sympathikus ist aktiv und fordert mich zum Kampf oder der Flucht auf. Panisch schaue ich mich um, doch es ist nur ein Mädchen auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu sehen, welche mit schnellen Schritten und gesenktem Kopf langsam in der Ferne verschwindet. Was nun?! Ich bin mir bewusst, dass ich anfangen muss zu „kämpfen“, aber nur wie? Mein erster und letzter Erste-Hilfe-Kurs liegt bereits mehrere Jahre zurück, ich kann mich an nahezu nichts erinnern und habe noch nie erste Hilfe geleistet… Versteinert stehe ich da und kann mich nicht regen. Erst als die hell leuchtende Bahn angefahren kommt, werde ich aus meiner Starre gerissen und bitte die aussteigenden Passanten um Hilfe .

 

 Wie hättest du reagiert? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!

Außerdem kannst du an unserer anonymen Umfrage zum Thema Erste Hilfe teilnehmen

 

1.2 Bedeutung von Erster Hilfe

Die Bedeutung von Erste-Hilfe-Maßnahmen ist etlichen Menschen weder bewusst noch allgegenwärtig. Die Inhalte des neunstündigen Erste-Hilfe-Kurses, welcher für den Führerschein verpflichtend absolviert werden muss, sind kognitiv anstrengenden, ermüdend und bleiben wie beim häufigen Bulimie-Lernen selten und nur in reduzierter Form im Gedächtnis. Trotzdem rettet die umsichtige, schnelle erste Hilfe von Laien Leben! Gerade Wiederbelebungsversuche durch Ersthelfer können die Überlebenschancen verdoppeln und Leben retten
. „In einer Studie des Marktforschungsinstituts Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken gab mehr als die Hälfte der Befragten (knapp 48 Prozent) an, dass sie Schwerverletzten in einer Notsituation nicht helfen würden“[1]. Dies liegt u.a. an der Angst, etwas falsch zu machen und am Bystander-Effekt[2]. Jedoch ist man bei jeder Ersten Hilfe Maßnahme „so gut versichert wie sonst nie. Ersthelfer sind automatisch unfallversichert“ [3]    Außerdem besteht in Deutschland die Pflicht zur Hilfeleistung, weshalb man nur bei unterlassener Hilfe Geld- und Haftstrafen zu erwarten hat. Zur Vertiefung kannst du  
hier weiterlesen.


2. Erste Hilfe Maßnahmen

2.1 generelle EH-Maßnahmen



Weitere Informaionen könnt ihr hier entnehmen:

(1(1)  Unfallstelle absichern

(2(2)  Gefahrstoffkennzeichnung

(3(3)  Rautek-Rettungsgriff

 

Hier könnt ihr ebenfalls eine Anleitung für die Herzmassage finden.

P: Zur psychische Betreuung gehört das Trösten und Betreuen. Laufe nicht einfach davon,sondern kümmere dich um den Betroffenen und höre ihm zu: Durch aktive Zuwendung wird ihm die Angst genommen. Sage ihm, dass du für ihn da bist. Teile dem Betroffenen mit, was  du für Maßnahmen durchführst und schirme ihn vor Gaffern ab.


 A: Kontroliere die Atmung des Betroffenen. Überstrecke dafür den Kopf des Patienten und versuch die Atmung des Patienten zu hören,spüren und sehen (Brustkorbhebungen). 

Wieso muss der Kopf bei einer Atemkontrolle überstreckt werden?

Ist diese vorhanden, legst du ihn in die stabile Seitenlage. Kontrolliere bei einem bewusstlosen Patienten alle zwei Minuten erneut die Atmung. Fange sofort zu Reanimieren an, sofern der Patient keine Atmung aufweist.

K: Der Aspekt Kontakt umfasst die zeitige Alamierung des Rettungsdienstes. Wähle den Notruf unter der 112 und beantworte die fünf W-Fragen.

E: Sorge auch im weiteren Verlauf für deinen Eigenschutz. Achte dabei auf auffällige Gerüche, auslaufende Flüssigkeiten und vor allem Stromquellen. Vermeide Funken oder offenes Feuer und laufe bei Verkehrsunfällen hinter der Leitplanke.  

T: Versuche gerade an kalten Tagen die Temperatur des Betroffenen konstant zu halten. Nutze dafür eine Rettungsdecke und lege diese auch unter den Patienten.

 

2.3 Vertiefende Erste-Hilfe-Maßnahmen:

Anbei findest du kompakte Erste-Hilfe-APPs, mit welchen du dein notfallmedizinisches Wissen vertiefen und erweitern kannst. Darüberhinaus ist eine regelmäßige Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses zu empfehlen.



 



Was hältst du von den APPs?

Wäge die Vor- und Nachteile ab!


2.4 Erste Hilfe Mythen

Anbei findest du einige typische Erste-Hilfe-Mythen.

Die Aufdeckung welches Mythos hat dich am meisten überrascht?

2.5 Erste Hilfe in Corona-Zeiten

Auch in Corona-Zeiten kann und sollte man erste Hilfe leisten. Dabei geht natürlich der Eigenschutz vor, jedoch kann man sich mit Masken, Handschuhen und genügend Abstand so gut wie möglich schützen. Wenn du danach deine Hände ordentlich wäschst, solltest du eine Infektion gut vorbeugen können. Sicherheitshalber kannst du dem Rettungsdienst deine Kontaktdaten weiter geben, damit du im Falle eines positiven Abstriches informiert werden kannst.  

Anbei findest du weitere Informationen zur Erste-Hilfe in Corona Zeiten.


3. Salutogenese

Erste-Hilfe-Maßnahmen sind ebenfalls wichtig für das eigene Kohärenzgefühl, welches durch die drei Daseinsdimensionen dargestellt wird. Die erlernten Fähigkeiten führen dazu, dass wir uns den Herausforderungen gewachsen fühlen und decken die Verhaltensdimension der „Handhabbarkeit“ ab. Wie in unserem Beispiel genannt, wird wie „Bedeutsamkeit“ dieses Könnens deutlich, kann Menschenleben retten und wird somit anerkannt und sinnvoll. Die letzte Daseinsdimension ist die „Verstehbarkeit“, welche durch das Lernen, das Verstehen und somit auch dem Wiedergeben und Erklären gesichert ist.   

3.1 mögliche Unterrichtsvorschläge

Anbei findest du einen Link vom Deutschen Bildungsserver, welcher unter dem Bildungsthema „Unfallprävention und Erste Hilfe im Unterricht“ spannende Unterrichtsideen und differenzierte Arbeitsblätter für die Grund- und Sekundarstufe zur Verfügung stellt. Darüber hinaus sind weitere Seiten, wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, mit kompletten Unterrichtseinheiten verlinkt[1].


4. Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass auch in Corona-Zeiten erste Hilfemaßnahmen nicht zu kurz kommen sollten. Zügige, routinierte und spezifische Erste-Hilfe-Maßnahmen können die Gesundheit fördern, höheren Schaden präventiv vorbeugen und Leben retten. Nun wollen wir das Fallbeispiel vom Anfang noch einmal aufgreifen:

An einem kühlen Dezemberabend bin ich auf dem Heimweg aus der Stadt. An der Bahnhaltestelle warte ich wie immer zitternd auf meine Bahn. Wäre ich nur doch noch zur Bahn gerannt, dann müsste ich jetzt nicht frierend mit meinen dünnen Sneakers und der viel zu leichten Herbstjacke im Dunkeln warten.  
Ich schaue ungeduldig auf mein Handy und werde plötzlich durch einen dumpfen Schlag aus meinen Gedanken gerissen. Ein Mann im langen Mantel ist umgekippt und liegt keine zwei Meter von mir entfernt auf dem Bahnsteig. Sofort beschleunigt sich mein Herz, ich fange an zu schwitzen und starre mit weit aufgerissenen Augen auf den Mann.

Zum Glück habe ich vor einigen Wochen an einem Erste-Hilfe-Kurs an der PH teilgenommen. Mit klopfenden Herzen, aber festen Schrittes gehe ich auf den Mann zu und knie mich neben ihn. Ich spreche ihn mit zitternder Stimme an und rüttel an seinem Oberkörper. Er reagiert nicht. Nach einer kurzen Atemkontrolle stelle ich beruhigt fest: Er atmet noch. Ich blicke mich um und sehe ein Mädchen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich rufe: „Hey. Hallo. Du da! Helf mir mal“.
Das Mädchen schaut sich um und kommt dann zögerlich auf mich zu. „Ruf bitte mal den Rettungswagen an, dieser Mann ist bewusstlos.“ Während das Mädchen telefoniert, drehe ich den Mann in die stabile Seitenlage. Aber Was nun?!

Wie wichtig ist Teamarbeit in Bezug auf Erste Hilfe? 

Das Mädchen ist mittlerweile fertig mit telefonierten, zieht ihren riesigen Schaal aus und schlägt vor: „Komm, wir decken ihn damit zu“. Mit leisen, ruhigen Worten reden wir auf den Mann ein, bis der hell leuchtende Rettungswagen angefahren kommt. 

 

 

 

5. Quellen

Bilder:

https://www.fitmitrose.de/erste-hilfe-kurs-fuer-baby-und-kleinkinder/

 

Literatur:

Fernarzt (Hrsg.) Über die Hilfsbereitschaft, Maßnahmen zur Ersten Hilfe und wie man Fehler vermeidet. Statusreport: Erste Hilfe in Deutschland. So geht Erste Hilfe in Deutschland

 

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (Hrsg.). Erste Hilfe - Helfen, bis ein Arzt kommt. (2015)

 

https://youtu.be/XQE0LWgcnrM

 

https://www.sueddeutsche.de/leben/bgh-erste-hilfe-reanimierungen-1.4377273

 

https://www.einlebenretten.de

 

https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/verkehrsunfall/absichern-der-unfallstelle/)

 

https://www.dguv-lug.de/sekundarstufe-i/erste-hilfe/das-helfen-lernen/


https://www.bfga.de/infothek/bfga-newsletter-arbeitsschutz/neue-gefahrstoffkennzeichnung/

https://www.asklepios.com/presse/presse-mitteilungen/konzernmeldungen/erste-hilfe-gerne-aber-bloss-keine-herzmassage~ref=eb4b30af-4bd6-4365-9b67-31baebfb4962~

 

https://www.apotheken-umschau.de/Herzmassage


https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Erste-Hilfe-verdoppelt-Ueberlebenschance-249042.html


https://assets.ctfassets.net/9nu7qkjcp5l0/3Jp2KDIHXHiVStJw6SNR1x/edf66a5dbb630d8633f3b3ad9da2e17c/Erste_Hilfe_Report.pdf

 

 

 

 

 

 


Mittwoch, 23. Dezember 2020

La le lu - Nur der Mann im Mond schaut zu

Gute Nacht, Schlaf gut, und träum was Schönes.

Wie selbstverständlich wünschen wir unseren Lieben eine gute Nacht, wenn wir uns schlafen legen. Wie wichtig diese gut gemeinten Wünsche aber tatsächlich sind, merken wir erst, wenn wir einmal nicht so gut geschlafen haben.

Die meisten Erwachsenen (75 %) empfinden ihren Schlaf als erholsam, während 25 % ihren Schlaf als gestört empfinden. Bei einem Verhältnis von 1:3 stellt sich die Frage, ob Schlafproblematiken wirklich ein relevantes Thema sind oder eher als Modeerkrankung gesehen werden können. Besonders da die Bewertung des eigenen Schlafes größtenteils subjektiv erfolgt.

Auch die Jüngsten unserer Gesellschaft sind von Schlafstörungen betroffen. 10% der Schüler*innen im Einschulungsalter haben Einschlafprobleme, 8% Probleme beim Durchschlafen und 14 % haben regelmäßig Albträume. Also ja, das Thema ist durchaus relevant und ein gesunder, erholsamer Schlaf ist nicht selbstverständlich.

Die bekanntesten Schlafstörungen sind die Insomnie, auch als Ein- oder Durchschlafstörung bekannt, die Hypersomnie, bei der ein gesteigertes Schlafbedürfnis während des Tages vorherrscht. Parasomnien sind Verhaltensmuster während des Schlafes, wie bspw. das Schlafwandeln, die zunächst keine Beeinträchtigung des Schlafes verursachen.

Als Ursachen für die nicht-organischen Schlafstörungen gehören vor allem psychische Faktoren, wie bspw. Depressionen, Stress und affektive Störungen. Bei den organisch bedingten Schlafstörungen können Erkrankungen des Atemsystems Auslöser für diese sein.

Auf die Ursachen für die verschiedenen Schlafstörungen soll hier nicht weiter eingegangen werden.  Vertiefende Literatur findest du hier.

Allen Schlafstörungen ist gemein, dass sie das physische und psychische Erleben der Betroffenen beeinträchtigen. Und das in einem hohen Maße. Bei chronischer Insomnie oder Hypersomnie kann es neben abfallender schulischer und beruflicher Leistung und einer verminderten Lebensqualität zu psychischen (Depressionen) und physischen Erkrankungen (Herz-Kreislauferkrankungen) und im schlimmsten Fall zu suizidalen Handlungen und einer gesteigerten Mortalität kommen.

Auch wenn sich all dies erschreckend anhört, so gibt es doch Möglichkeiten und Therapien, die bei Schlafstörungen unterstützend wirken. Einige von diesen können ohne großen Aufwand umgesetzt werden. Die hilfreichsten Tipps haben wir hier zusammengestellt, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 

Um einen erholsamen Schlaf zu fördern sollten zunächst externe Faktoren bedacht werden. Die Raumtemperatur sollte bei ca. 18° C liegen und die Matratze muss auf die persönlichen Eigenschaften des Schlafenden zugeschnitten sein. Welche Matratze passt zu dir?

Zu den externen Faktoren gehören auch Geräusche und Licht. Nächtliche Geräusche können das Einschlafen und Durchschlafen negativ beeinflussen. Wohnt man in Hörweite einer viel befahrenen Straße oder der Bahnlinie sollten Fenster isoliert werden. Aber auch elektronische Geräte wie ein Laptop können störende Geräusche verursachen, wenn sie nicht ganz ausgeschaltet werden. Auch die Eltern sollten Rücksicht auf die schlafenden Kinder nehmen. Der Fernseher und Musik sollten angemessen laut sein und nicht stören, ebenso wie laute Gespräche, wenn abends noch Besuch im Haus ist.

 

Abbildung 1
Abbildung 1


Auch Licht als externer Faktor beeinflusst den Schlaf, denn das Hormon Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus abhängig von der Helligkeit. Erst bei Dunkelheit kann das Melatonin seine Aufgabe als “Müdemacher” erfüllen. Daher sollte abends nur noch gedimmtes Licht eingeschaltet werden, ebenso wenn man nachts noch einmal aufstehen muss. Auch das Licht von Handys, Tablets und anderen elektronischen Geräten kurz vor dem Einschlafen hemmt die Melatoninproduktion und erschwert den Prozess. Bestenfalls sollte das Handy einige Zeit vor dem Zubettgehen weggelegt werden oder als Kompromiss zumindest der Nachtmodus mit Blaufilter eingeschaltet werden.

Eine weitere gute Möglichkeit, um Schlafstörungen vorzubeugen ist die Strukturierung der gesamten Situation. Täglich zur selben Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen erleichtert dem Körper einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus zu finden. Auch wenn es schmerzt, bestenfalls sollte auch am Wochenende dieser Rhythmus beibehalten werden. Außerdem kann es helfen täglich das Bett zu machen und vor dem Schlafengehen noch einmal durch zu lüften. Eine weitere Möglichkeit zur Strukturierung der Einschlafsituation sind Einschlafrituale. Bei Kindern sind Einschlafrituale sinnvoll, denn sie beruhigen und fungieren als Hinweisreize, die den Schlaf einleiten. Eine Gutenachtgeschichte ist ein solches Beispiel. Hierbei sind in sich geschlossene Geschichten besser als ein Buch, aus dem jeweils ein Kapitel vorgelesen wird. Die Kinder sind vielleicht neugierig wie es weitergeht und können dadurch schlechter einschlafen. Bei chronisch schlafgestörten Erwachsenen sind Einschlafrituale eher problematisch. Sie leiten eher die Gewissheit ein, dass man nicht schlafen können wird und können die Angst verursachen, ohne dieses Ritual noch schlechter einschlafen zu können. Erwachsene sollten eher eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen versuchen zur Ruhe zu kommen aber ohne ein spezielles Ritual.

Wenn Probleme im Zusammenhang mit dem Schlafen auftreten lohnt es sich, den eigenen Schlaf oder den des betroffenen Kindes / Jugendlichen einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Besonders, wenn Problematiken wie Tagesmüdigkeit den Alltag belasten ist es sinnvoll, eine Auswertung durch ein Schlafprotokoll vorzunehmen.

Schlafprotokolle dienen der Erfassung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Notiert werden hierbei typischerweise die Zubettgehzeit, Schlafdauer, nächtliche Wachphasen, die Aufstehzeit und Schlaf während des Tages notiert. Zudem können auch Aktivitäten des Tages interessant sein, beispielsweise der Medienkonsum oder Bewegung. Ziel dabei ist es, den Schlafbedarf und mögliche Ursachen für schlechten Schlaf zu ermitteln. Diese ermittelten Ursachen können anschließend systematisch verändert werden, sodass der Schlaf wieder erholsam ist.

 Hier verlinkt für Euch: Ein Schlafprotokoll für Erwachsene,   ein Schlafprotokoll für Kinder  und ein Schlafprotokoll für Babys und Kleinkinder.

Bestehen schwerwiegende Schlafstörungen sollten diese durch das Hinzuziehen eines Arztes weiter abgeklärt werden. Besonders dann, wenn dadurch die allgemeine Befindlichkeit beeinträchtigt ist und mindestens eine der folgenden Bedingungen über einen längeren Zeitraum erfüllt ist: der Schlaf ist nicht mehr erholsam, es bestehen Probleme beim Durchschlafen oder Einschlafen, starke Tagesmüdigkeit, ein langfristig erhöhtes Schlafbedürfnis über 10 Stunden um sich fit zu fühlen oder Atemaussetzer im Schlaf. Gegebenenfalls muss eine Schlafstörung auch medikamentös behandelt werden, doch darüber sollte immer ein Arzt entscheiden und niemals die Person eigenmächtig.

Wer sich an dieser Stelle noch weiter mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem empfehlen wir einen Blick in dieses Heft des RKI.

In diesem Sinne wünschen wir Euch eine gute Nacht, oder besser, viele gute Nächte!

 

Abbildung 2

 

  

Quellen:

Artikel: 

RKI Heft 27: Schlafstörungen https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/3178/23zMV5WzsY6g_44.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Bücher:

Crönlein, Tatjana (2018): Schlafen können. Schlafstörungen erfolgreich bewältigen. Ein verhaltenstherapeutischer Ratgeber. Mit Online-Material. 1. Auflage. Weinheim: Julius Beltz GmbH & Co. KG. S. 59-61, S. 110, S. 162,163

Fricke-Oerkermann, Leonie (2007): Ratgeber Schlafstörungen. Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher. Göttingen: Hogrefe (Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie, 8) S.26

Dissertationen:

Cabrera Mendoza, L. (2018). Insomnie: Trauminhalte und Orientierung im Schlaf. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Deutschland. https://freidok.uni-freiburg.de/data/149407 

Clar, C. C. (2019). Die Auswirkungen von Schlaf auf das emotionale Gedächtnis von Schulkindern- und die Reaktion der Herzfrequenz. Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland. https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/94132 

Hatami, E. C. (2008). Untersuchung zum Einfluss von Schlafentzug auf Schlafarchitektur und kognitive Leistungen bei Jugendlichen. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Deutschland. https://freidok.uni-freiburg.de/data/6179 

Internetquellen: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/schlaf/schlafen/pwiemelatoninderhypnotiseurunterdenhormonen100.html

 

Abbildungsverzeichnis:

Abbildungen 1 und 2: Katharina Artinger 

 

Montag, 21. Dezember 2020

Schönheitsideale und die Realität dahinter. #Wie Instagram das Schönheitsideal von jungen Menschen beeinflusst

 „Instagram“ ist nach „Facebook“, „Whatsapp“ und sonstigen sozialen Plattformen, ein Must- Have für die heutige Generation. Derzeit gibt es rund 1 Mrd. Instagram Nutzer weltweit und bereits in Deutschland steigt die Anzahl der User auf ca. 21 Mio. (Vgl. Poleshova, A.).

Trotz der globalen Möglichkeiten und Chancen die uns soziale Plattformen wie „Instagram“ bieten, müssen auch die Risiken angesprochen werden. Heutzutage wollen soziale Plattformen den Nutzern „zeigen“, wie man die perfekte Lebensweise erreichen kann, um den idealen Gesundheitsstand zu erreichen. Dazu setzt Instagram die Schönheitsideale mit der Gesundheit gleich. Instagram ist für seine Hashtags bekannt. Gibt man „#Schön“ oder „#Gesundheit“ ein, werden einem viele Schönheitsideale angezeigt. Doch nicht alles was als Ergebnis der Hashtag-Suche gezeigt wird, entspricht auch der Realität.

In diesem Blogbeitrag möchten wir auf die Tücke der sozialen Plattform „Instagram“ eingehen. Wir werden das Thema Gesundheit in Verbindung mit den Schönheitsidealen auf Instagram in den Fokus nehmen und auf die unauffälligen Arten der Insta-Täuschungen eingehen. Außerdem sprechen wir über die Gesundheitsprävention in der Schule zum Thema Schönheitsideale. Zum Schluss findet ihr ein selbst erstelltes Spiel von uns.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen! PS: Lasst euch nicht täuschen!

1. Die Gesundheit

Der Gesundheitsbegriff ist verbunden mit einer Idee bzw. dem Wunsch des Menschen, nach Wohlstand, Wohlbefinden und ein Leben ohne Leiden. Hierzu muss der Mensch sein Leben auf gesundheitsförderlicher Weise leben. (Vgl. vgl. Hoefert/ Klotter 2013,13)

Wohlbefinden

Das Wohlbefinden wird als Befreiung einer Belastung beschrieben. Emotionen wie Freude, Glück und Zufriedenheit verdeutlichen das Wohlbefinden einer Person. Außerdem ist es lang andauernd und trägt zur Gesundheit bei. (Vgl. Inhalt aus Seminarsitzung 2 „Einführung in die Gesundheitsförderung“)

2. Schönheitsideale

Das was wir unter „schön“ verstehen ist durch gesellschaftliche und kulturelle Vorstellungen geprägt. Schönheitsideale sind stetig im Wandel und werden durch die Gesellschaft stark beeinflusst.

Evolutionsbiologische Perspektive

Aus evolutionsbiologischer Perspektive sichert Schönheit den Reproduktionserfolg. Jugendlichkeit wird verbunden mit Attraktivität, Gesundheit und Fruchtbarkeit. Frauen haben eine kürzere Periode der Fruchtbarkeit als Männer, fortwährendes jugendliches Aussehen ist daher für Frauen ein Vorteil bei der Partnerfindung.  (vgl. Jäger/ Schaal 2013, 26)

Schönheitsideale im Wandel

Schönheitsideale zeigen die allgemeine Vorstellung des Schönen, welches sich in erster Linie auf das Aussehen des Körpers und des Gesichts bezieht. Jede Zeitepoche, jede Kultur und jede Gesellschaft hat ihr vorherrschende Schönheitsideal, die Wahrnehmung dessen, was die Gesellschaft als Schön empfindet, wandelt sich ständig. (vgl. Schaffrank 2019,15). Bis ins 17. Jahrhundert war Körperfülle ein Zeichen von Reichtum und symbolisierte Macht. Erst ab dem späten 19. Jahrhundert trat das Ideal des disziplinierten, fleißigen Bürgers durch und Übergewicht wurde zum Zeichen für Maßlosigkeit und Faulheit. (vgl. ebd.,15)

Aktuelles Schönheitsideal

Unser aktuelles Schönheitsideal ist „jung, fit und schlank“. (vgl. ebd.,16). Schönheit wird meist mit Gesundheit assoziiert, während andersherum „Hässlichkeit“ mit negativen Qualitäten des Menschen verbunden werden. Wer schön ist, ist somit auch gleich gesund, fit und entspricht dem entsprechenden Schönheitsideal. (vgl. Hoefert/ Klotter 2013,17)

Auch der Trend zu extremen Schönheitsidealen wie in Abbildung 1 zu erkennen ist, nimmt kontinuierlich zu. So gilt im Jahr 2020 eine ausgeprägte Hüfte, großer Po, dünne Teile und große Lippen als „schön“. Hierzu nehmen vor allem Frauen Schönheits-OP´s in Kauf, um dem Schönheitsideal zu entsprechen.

 

Abbildung1: Schönheitsideale im Wandel

 3. Instagram

Instagram ist ein soziales Netzwerk zum Teilen von Fotos und Video und gehört seit August 2012 zu Facebook Inc. (Online Focus ,o.D.).

Jugendlichen folgen insbesondere Menschen und Profilseiten, die zu einem bestimmten Thema etwas posten, das sie interessiert. Internetstars wie z.B. YouTuber oder Influencer sind bei jungen Instagram-Nutzenden sehr beliebt. Hierzu gehört zum Beispiel der Account von Dagmar Ochmanczyk alias @dagibee (Abbildung 2), die ihren Inhaltsschwerpunkt auf Beauty und Lifestyle setzt. (vgl. Schaffrank 2019,10) Mit gezielter Vermarktung von Produkten und die dazugehörige Werbung verdienen Influencer auf Instagram Geld.

 

Abbildung 2: Instagramseite dagibee

Täuschung?

Alle Repräsentanten auf Instagram verkörpern ein konstruiertes und ideales Körperbild und werden medial verbreitet. (vgl. Hoefert/ Klotter 2013,209) Hierbei wird die Realität durch eine manipulative Täuschung ersetzt und es werden Bilder gepostet von Schönheitsidealen, welche nicht der ästhetischen Realität entsprechen, sondern präpariert sind. Somit wird alles was nicht dem Schönheitsideal entspricht getilgt indem es digital oder fototechnisch retuschiert wird. (Vgl. ebd.)

Filter und Effekte führen dazu, dass Instagram eine Fotowelt abbildet, die aus schön empfundenen Bildern besteht aber wenig mit dem realen Erscheinungsbild zu tun hat. Die hohen Likezahlen zeigen, dass die markellosen Bilder eine große Reichweite erreichen und somit zu Erfolg und Anerkennung auf Instagram führen. (vgl. SaferInternet.at 2016: 6). Diese verbreitete und selbstverständliche Manipulation von Bildern führt dazu, dass sich das Schönheitsideal verändert und ein idealistischer Maßstab gesetzt wird. (vgl. Schaffrank 2019,12)

 4. Prävention

Die Menschen werden durch falsche Schönheitsbilder mit ihrer körperlichen Unvollkommenheit konfrontiert. (vgl. Hoefert/ Klotter 2013,213) Die Folgen sind meist Scham und Angst, welches das Wohlbefinden und folglich die Gesundheit eines jeden Individuums negativ beeinflusst.  Das Ziel der Prävention ist es, psychische und physische Krankheiten durch Aufklärung zu verhindern. Aus diesem Grund haben wir uns eine Präventionsmaßnahme für den gesundheitsförderlichen Unterricht in der Schule überlegt. Wir haben ein Ratespiel entworfen, welches für den Einstieg in die Thematik oder als Abschluss und Reflexion im Unterricht verwendet werden kann. Das Spiel verfolgt das Ziel, Verwunderung bei den Schüler*innen auszulösen.

5. Erkennst du die Realität hinter den Instagrambilder?

Entscheide, welche der folgenden Instagrambilder wurde mit einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeitet? Notiere Dir deine Lösung auf einem separates Blatt Papier.                                                                                                              

                                               

  








Spielauflösung

                                                                                              



 


 


Eröffnung der Diskussionsrunde

Wie fandet ihr das Spiel? War es einfach die Realität vom Fake unterscheiden zu können? Hat es euch schockiert? Würdet ihr das Spiel für euren Unterricht verwenden?

Hiermit möchten wir euch auf eine aufregende Diskussionsrunde einladen. Also schreibt eure Gedanken und Meinungen in die Kommentare.

Eure Annalena und Valery 😊



 Literatur:

Schaffrank, C.(2019): Wie beeinflussen bearbeitete Bilder auf Instagram das Schönheitsideal von Mädchen? München: GRIN Verlag.

Jäger, M./ Schaal, S. (2013): Schöner, als die Natur erlaubt? In: Unterricht Biologie (Hrsg.), (2013). Hannover: Friedrich Verlag. S.26-31.

Hoefert, H./ Klotter, C (2013): Gesundheitszwänge. Lengerich: Pabst Science Publishers.

 

 

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1:

Instagram: Schönheitsideale im Wandel. Zugriff am 30.11.2020 unterhttps://www.instagram.com/p/CH-bw0jpCD2/?igshid=8t67ja73mn6o.

 

Abbildung 2:

Instagram: dagibee. Zugriff am 30.11.2020 unter Dagi (@dagibee) • Instagram-Fotos und -Videos.

 

Internetseiten:

Online Focus (o.D.): Instagram. Zugriff am 30.11.2020 unter Informieren Sie sich zu Instagram (focus.de).

Poleshova, A. (2020): Statistiken zu Instagram. Zugriff am 30.11.2020 unter Statistiken zu Instagram | Statista.