Homöopathie – die sanfte Alternative zur
Schulmedizin?
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Eine Mutter fährt mit ihrer Tochter Mia an einem Samstagabend in
die Kinderklinik, da Mia über starke Bauchschmerzen und Krämpfe klagt.
Bereits eine Woche zuvor waren sie aus dem gleichen Grund beim
Hausarzt, der ihr Tabletten verschrieben hat, die jedoch keine Wirkung zeigten.
Der Arzt im Krankenhaus kann ebenfalls keine konkrete Ursache
ausmachen, verschreibt Magenschoner-Tabletten und verweist die Mutter an den
Hausarzt mit dem Hinweis, eine Magenspiegelung durchführen zu lassen.
Diese ist, drei Wochen später, jedoch ohne Befund. Der Zustand der Tochter ohne
Besserung.
Mia hat starke Schmerzen, ihre Mutter ist verzweifelt, die Ärzte
ratlos.
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Der menschliche Körper ist ein komplexes System, das für unzählige
Krankheiten anfällig ist, welche behandelt werden müssen, da sich der Körper
nicht immer selbst heilen kann.
Meistens geht man, wie Mias Mutter in dem Fallbeispiel, zum Hausarzt in der
Hoffnung, eine Diagnose (durch Blutbild, Ultraschall- oder Röntgenaufnahmen) zu
erhalten und mit der Schulmedizin behandelt zu werden. Dies geschieht häufig
durch Arzneimittel wie Ibuprofen, Diclofenac, Pantoprazol, Ramipril oder wie
die ganzen anderen meist verschriebenen Medikamente alle heißen (vgl. Langemak,
2012).
Doch was, wenn die Schulmedizin versagt? Aufgeben und mit den
Symptomen leben? Keine wirklich angenehme Aussicht!
Mias Mutter weiß nicht weiter. Bisher hat ihrer Tochter kein Arzt und
kein Medikament weiterhelfen können. Von einer Bekannten hat sie den Tipp
bekommen, mit Mia zu einem Homöopathen zu gehen. Da sie über Naturheilverfahren
jedoch nichts weiß, informiert sie sich zu Beginn im Internet.
Homöopathie gilt als naturheilkundliche Therapieform. Sie zählt zu
den sanften Heilmethoden, die erstmals im Jahr 1796 aufkam. Als Begründer gilt
der Chemiker, Apotheker und Arzt Samuel Hahnemann, der sie durch Zufall im
Selbstversuch entdeckte ( vgl. Homöopathisches Labo- ratorium1 ).
Ausgangspunkt der Homöopathie sind die Symptome einer Krankheit. Für Hahnemann waren sie nichts anderes als die Auseinandersetzung des Körpers eines Erkrankten mit der Krankheit.
Aus diesem Grund stimulierte er die Symptome, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen und nicht, wie in der Schulmedizin, die Symptome zu unterdrückten (vgl. Sommer 1996, S.5).
Hahnemann,
1755-1843
So lautet das Grundprinzip der Homöopathie „Ähnliches heilt
Ähnliches“ (Similia similibus curentur). Dies bedeutet: ein Erkrankter wird mit
dem Mittel behandelt, das bei einem
gesunden Menschen ähnliche Symptome hervorruft (vgl.
Homöopathisches Laboratorium2 ).
In seinem Selbstversuch stellte Hahnemann fest, dass die
Chinarinde, die ein gängiges Mittel gegen Malaria war, bei ihm selbst, dem
Gesunden, ähnliche Symptome einer Malaria-Erkrankung hervorrief.
Dies bedeutet, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen
Symptome einer Krankheit hervorruft, einen kranken Menschen, der gleiche oder
ähnliche Symptome hat, heilen kann (vgl. Sommer 1996, S.5).
Mias Mama überlegt: das heißt,
Mia bräuchte eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen die gleichen
Symptome hervorrufen würde wie bei Mia – Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe.
Aber wie werden die Substanzen
dosiert? Und aus was besteht so ein homöopathisches Mittel?
Es gibt drei verschiedene Arten von homöopathischen Mitteln:
Tropfen, Tabletten und Globuli (Kügelchen).
All diesen Mitteln liegt immer eine speziell ausgewählte
Substanz zu Grunde. Beispiele hierfür wären
- Arnica – Bergwohlverleih
- Cimicifuga – Wanzenkraut
- Hypericum - Johanniskraut
- Pulsatilla – Wiesenküchenschelle
Auch giftige Substanzen
können Grundlage eines
homöopathischen Mittels sein:
- Aconitum – blauer Eisenhut
- Arsenicum - Arsen
- Belladonna - Tollkirsche
Damit giftige Substanzen keine Vergiftungserscheinungen
hervorrufen, entwickelte Hahnemann die Potenzierung. Dies ist eine Methode der
Verdünnung, bei der die Arznei-Substanz mit einem Wasser-Alkohol-Gemisch,
Glycerin oder Milchzucker verdünnt (verschüttelt oder verrieben) wird (vgl. Lockie/Geddes
2003, S.15).
Damit giftige Substanzen keine Vergiftungserscheinungen
hervorrufen, entwickelte Hahnemann die Potenzierung. Dies ist eine Methode der
Verdünnung, bei der die Arznei-Substanz mit einem Wasser-Alkohol-Gemisch,
Glycerin oder Milchzucker verdünnt (verschüttelt oder verrieben) wird (vgl. Lockie/Geddes
2003, S.15).
Durch diese Potenzierung wird verhindert, dass die Substanzen eine
zu starke Reaktion auslösen, wie sie diese in Reinform hervorrufen würden.
Die Bezeichnung jedes homöopathischen Mittels setzt sich aus drei
Komponenten zusammen: Wirkstoff, Buchstabe und Zahl.
Hierbei gibt der Buchstabe, der hinter jedem Wirkstoff steht, die
Potenz, den Grad der Verdünnung, an.
Es gibt D-, C-, M- und LM- (bzw. Q-) Potenzen:
D bedeutet eine Verdünnung im Verhältnis 1:10,
C bedeutet eine Verdünnung im Verhältnis 1:100
M bedeutet eine Verdünnung im Verhältnis 1:1.000
LM bzw. Q bedeutet eine Verdünnung im Verhältnis 1:50.000
Die Zahl gibt die Häufigkeit der Potenzierung an.
Arnica D6 : Der Wirkstoff Arnica wurde 6 Mal
im Verhältnis 1:10 (=D) potenziert.
„Aha!“, denkt sich Mias Mama
„daraus bestehen also homöopathische Mittel!
Das klingt alles logisch und in sich schlüssig. Aber: woher weiß man, welche
Potenz man braucht? Muss ich dafür mit Mia zu einem Homöopathen gehen?“
Viele homöopathische Arzneimittel können rezeptfrei in einer
Apotheke gekauft werden. Jedoch ist es ratsam, mindestens ein Mal einen
Homöopathen aufzusuchen, und sich nicht nur auf die Selbstmedikation zu
verlassen. Nur ein ausgebildeter Homöopath mit Erfahrung kann eine detaillierte
Erstanamnese erstellen.
„In der Homöopathie gibt es nicht die Krankheit, sondern immer nur
den kranken Menschen“ (Homöopathisches Laboratorium3).
Bei der Erstanamnese geht es darum, durch eine ausführliche
Befragung des Patienten, alle Symptome zu erfassen. Dabei ist es wichtig, die
Gesamtheit des Patienten zu berücksichtigen: nicht nur das physische
Krankheitsbild, sondern auch die psychischen Symptome werden erfasst, um das
geeignete Arzneimittel auszuwählen.
Dabei können die Fragen in sehr unterschiedliche Richtungen gehen:
der Homöopath fragt den Patienten nach seinen Gemütsregungen, nach Eifersucht,
nach Rachsucht, ebenso wie nach der Qualität der körperlichen Symptome, ob es
ein hämmernder, stechender oder pulsierender Schmerz ist. Auch die
Umwelteinflüsse können auf die auftretenden Symptome einen großen Einfluss
haben. So ist es ebenfalls wichtig herauszufinden, wie der Körper auf Ruhe und
Bewegung, auf Kälte und Wärme oder auf Berührungen und Druck reagiert.
Ebenso wichtig sind mögliche Ereignisse, die Auslöser der Symptome
sein könnten – ein Sturz, eine Gehirnerschütterung, körperliche Anstrengung
oder aber auch Trauer, Ärger oder Demütigung können Auslöser sein.
Genau hier liegt der große Unterschied zur Schulmedizin. Während
in der Schulmedizin die typischen Symptome einer Krankheit im Vordergrund
stehen, sind in der Homöopathie die individuellen Symptome des Patienten von
besonders großer Bedeutung (vgl. Homöopathisches Laboratorium3).
„Hat der Therapeut alle Symptome, Modalitäten und die persönliche
Krankheitsgeschichte des Patienten erfasst, geht es nun darum, das passende
Mittel in der passenden Potenz und Dosierung zu finden“ (Homöopathisches
Laboratorium3).
Dabei hilft das sogenannte Beschwerde-Register oder auch
Krankheitssymptome-Register.
So gibt es zum Beispiel bei „Nasenbluten“ folgende
Auswahlmöglichkeiten:
Nasenbluten
- · mit hellrotem Blut è Ferrum phosphoricum
- durch Verletzung è Arnica
- bei häufigem Nasebluten; mit dunklem
Blut è Hamamelis
- bei häufigem Nasenbluten; mit
hellrotem Blut è Phosphor
(vgl. Sommer 1996, S.61)
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Mias Mama findet bei
„Bauchschmerzen“ im Beschwerde-Register folgende Möglichkeiten:
Bauchschmerzen
- · Nahrung liegt wie ein Stein im Magen; krampfartige Schmerzen
Verschlimmerung:
durch jede Bewegung
Verbesserung:
in Ruhe, durch Stillliegen è Bryonia
·
- der Bauch ist nach der
kleinsten Mahlzeit aufgetrieben,
Bauchschmerzen
gehen mit starken Blähungen einher è Lycopodium
·
- krampfartige Bauchschmerzen mit Blähungen oder
Verstopfung,vor
allem nach Kaffee-,Nikotin- oder Alkoholgenuss è Nux vomica
·
- plötzliche, heftige und krampfartige Bauchschmerzen
Verbesserung:
durch Zusammenkrümmen oder Rückwärts-
beugen
des Oberkörpers è Belladonna
·
- nervöse, krampfartige Bauchschmerzen (bei Aufregung
oder Examensangst) è Argentum nitricum
(vgl. Sommer 1996, S.28)
Mias Bauchschmerzen treten
plötzlich auf, nicht erst nach dem Essen. Sie sind krampfartig und immer sehr
stark. Wenn Mia sich hinlegt, werden sie ein wenig besser. Somit passt die
Beschreibung Nr.4 am besten zu Mia und das passende homöopathische Mittel ist
Belladonna.
Es können auch mehrere
homöopathische Mittel miteinander kombiniert werden. Jedoch sollte zwischen der
Einnahme zweier unterschiedlicher Mittel ca. eine halbe Stunde Abstand sein.
Ebenso können homöopathische Mittel zu herkömmlichen Medikamenten oft eine
sinnvolle Ergänzung sein. Hierfür sollte aber auf jeden Fall eine Absprache mit
dem Hausarzt stattfinden (vgl. Sommer 1996, S.13).
Mias Mama ist sich unsicher. Ist das wirklich das richtige Mittel?
Kann etwas passieren, wenn es das Falsche ist? Muss ich irgendetwas beachten,
wenn Mia das Mittel einnimmt? Dürfen Kinder überhaupt homöopathische Mittel
nehmen?
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Die meisten homöopathischen Mittel sind für Kinder unbedenklich. Auf
Tropfen sollte jedoch, aufgrund des Alkoholgehaltes, verzichtet werden.
Besonders geeignet sind die Globuli-Kügelchen, da sie durch den Milchzucker,
aus dem sie hergestellt werden, einen süßlichen Geschmack haben.
Die Dosierung bei Kindern ist jedoch anders als bei Erwachsenen.
Hierfür ist es ratsam, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen oder den
Homöopathen um Rat zu fragen (vgl. Sommer 1996, S.13). Ein grober Richtwert bei
Kindern (7 bis 13 Jahre) sind 5 Globuli-Kügelchen. Im Vergleich dazu ist die
meist empfohlene Menge bei einem Erwachsenen 5-10 Globuli-Kügelchen (vgl.
Sommer 1996, S.9).
Die meisten homöopathischen Mittel, abgesehen von
denen, deren Grundlagesubstanzen giftig sind, sind ungefährlich. Daher ist bei
Einnahme eines falschen Mittels nichts zu befürchten, jedoch wird das
Arzneimittel auch nicht helfen. Tritt nach längerer Zeit keine Besserung ein, sollte anhand der Symptome noch ein Mal überprüft
werden, welches homöopathische Mittel zu wählen ist (vgl. Sommer 1996, S.11).
Grundsätzlich gilt: „Je akuter die Beschwerden, desto schneller
der Wirkungseintritt“ (Homöopathisches Laboratorium4).
Da alle Mittel durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) behördlich überprüft werden müssen, sind homöopathische
Arzneimittel unbedenklich (vgl. Homöopathisches Laboratorium5).
Bei der Einnahme müssen jedoch einige Dinge beachtet werden:
Homöopathische Mittel werden über die Mundschleimhaut aufgenommen.
Deshalb sollten die Mittel mindestens eine Minute im Mund behalten bzw. die
Globuli und Tabletten im Mund zergehen lassen werden.
Damit die Mundschleimhäute frei sind, sollte die Einnahme eines
Homöopathikums nicht unmittelbar vor oder nach dem Essen, Trinken, Rauchen oder
Zähneputzen erfolgen. Gut wären mindestens 30 Minuten Abstand zwischen Essen
und Trinken oder Zähneputzen und der Einnahme homöopathischer Mittel. Alles
andere könnte die Wirkung hemmen (vgl. Sommer 1996, S.9).
Es wird geraten, bei der Verwendung von Hochpotenzen auf
ätherische Öle komplett zu verzichten (vgl. Homöopathisches Laboratorium4).
Deshalb wird häufig empfohlen, eine Zahnpasta ohne Menthol, das in den
ätherischen Ölen der Mentha-Pflanze vorkommt, zu verzichten.
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Mias Mama war mit Mia bei einem
Homöopathen, der ihr Belladonna verschrieben hat. In der Apotheke holten sie
das Arzneimittel ab und Mia nahm es zu Hause ein.
Einige Krankenkassen haben
homöopathische Arzneimittel in ihren Leistungskatalog mit aufgenommen und
erstatten die Kosten. Jedoch gibt es für diese Erstattungsobergrenzen, die
Kassen übernehmen die Kosten nur bis zu einem bestimmten Betrag. Dies geht oft
mit einer Eigenbeteiligung einher (vgl. Bundesverband der
Arzneimittelhersteller e.V.1). Deshalb ist es ratsam, sich mit
seiner Krankenkasse direkt in Verbindung zu setzen.
Doch auch nach der Einnahme des
Homöopathikums es geht Mia nicht besser, im Gegenteil – ihre Mama hat das
Gefühl, es geht ihr schlechter. Kann das sein?
Sie ist am zweifeln. Ist die Wirksamkeit der Homöopathie jemals
bewiesen worden?
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Gelegentlich kommt es bei Einnahme eines Homöopathikums zu einer
Verschlimmerung der Krankheitssymptome, Erstverschlimmerung oder auch Erstreaktion
genannt. Diese Erstreaktion ist ein positives Zeichen und bedeutet, dass das
richtige Arzneimittel gewählt wurde. Sie klingt in der Regel nach wenigen
Stunden wieder ab und geht in den Besserungsprozess über. Homöopathie ist eine
aktive Hilfe zur Selbsthilfe des Körpers. Die Erstreaktion ist somit ein
Zeichen dafür, dass die körpereigenen Abwehrkräfte angeregt werden (vgl.
Lockie/Geddes 2003, S.16) (vgl. Homöopathisches Laboratorium6). Eine
Erstreaktion kann, muss jedoch nicht auftreten.
Natürlich ist es nicht einfach, die Wirksamkeit der Homöopathie in
einer klinischen Forschung ein für alle mal zu beweisen, da die homöopathische
Therapie jeden Menschen individuell, und nicht die Krankheit an sich behandelt.
„Deshalb lässt sich eine rein krankheitsbezogene klinische Studie in der
Homöopathie nicht realisieren“ (Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.V.2).
Jedoch gibt es ausführlich dokumentierte und publizierte
Anwendungserfahrungen im Vorher- und Nachher- Vergleich über die Wirksamkeit
homöopathischer Mittel (vgl. Bundesverband
der Arzneimittelhersteller e.V.2).
Entgegen vieler kritischen Stimmen die behaupten, es gäbe keine
sogenannte klinischen Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie, existieren ca.
300 von ihnen. Natürlich ist das,
im Vergleich zu klinischen Studien von konventionellen Therapieformen, nur eine
kleine Zahl.
Trotzdem darf nicht übersehen werden, dass die meisten Studien positive
Ergebnisse im Bezug auf die Wirksamkeit homöopathischer Mittel belegen.
Die Forschung beschäftigt sich immer weiter mit der Homöopathie,
mit dem Ziel, Fragen über das Wirkungsprinzip homöopathischer Arzneimittel zu
beantworten. Hierbei gibt es verschiedene Erklärungsmodelle und Theorien, eine
davon ist im Rahmen der Nano- Forschung entstanden: es wurde nachgewiesen, dass
sich „ab einer bestimmten Verdünnungsstufe eine relative konstante Konzentration des Ausgangsmaterials in Form
von Nanopartikeln (....) einstellt, was für ein stoffliches Wirkprinzip
spricht“ (vgl. Bundesverband der
Arzneimittelhersteller e.V.2).
In eine ähnliche Richtung erkundet die experimentelle Forschung
das Ähnlichkeitsprinzip, angeleitet von den beiden Grundlagenforschern Roeland
van Wijk und Fred A. C. Wiegant.
Sie führten Forschungen an Zellkulturen durch, die durch verschiedene Zellgifte
wie Arsen oder Cadmium geschädigt wurden. Gemessen wurde die Konzentration der
Stress-Proteine, welche die Zellen auf Grund der Schädigung produzierten.
Wijk und Wiegant konnten zeigen, dass sich die geschädigten Zellen
schneller erholten, wenn sie erneut mit der schädigenden Substanz in
abgeschwächter Konzentration in Berührung kamen (verdünntes Arsen bzw.
verdünntes Cadmium). „Diese Versuche liefern erste Hinweise, wie sich das
Ähnlichkeitsprinzip präklinisch (am Zellmodell) erforschen bzw. physiologisch
(bezüglich der biologischen Vorgänge) verstehen lässt“ (Bundesverband der
Arzneimittelhersteller e.V.2).
Homöopathie-Gegner lassen sich von diesen Ergebnissen jedoch nicht
beeindrucken. Sie sind der Ansicht, Homöopathie sei Placebo-Medizin, ohne
jegliche Wirkung.
Dies versuchten sie mit der Aktion „1023 – There is
nothing in it“ zu beweisen. Homöopathie- Gegner versammelten sich in Australien,
Kanada und England vor den Türen von Apotheken und nahmen jeder eine Überdosis
an homöopathischen Arzneimitteln (vgl. Sein.de ).
Auch gibt es diverse Internet-Foren in denen sich Homöopathie-Gegner
gegenseitig bestärken.
Sie sind sich sicher: Homöopathie ist nichts als Hokus Pokus und zieht
den Leuten das Geld aus der Tasche!
Das einzig Wahre, das den Menschen bei Krankheit helfen kann, ist
und bleibt die klassische
Schulmedizin und ihre Medikamente, hergestellt aus chemischen Wirkstoffen.
Hierbei berufen sie sich darauf, dass die Homöopathie keine
evidenzbasierte Medizin ist.
Denn nur Heilmethoden, die sich ganz auf randomisierte, doppelblind
kontrollierte Studien stützen, haben in der Wissenschaft einen festen Platz
verdient und kann man Glauben schenken. Denn nur deren Wirkung wurde
wissenschaftlich nachgewiesen.
Wenn von Wirkung gesprochen wird, ist der biochemische Effekt
eines Arzneimittels auf den Stoffkreislauf des Patienten gemeint, deren
Auswirkungen stichhaltig überprüft und wahrgenommen werden können (vgl. Weymayr/Heißmann
2012, S.10). Dies ist bei der Homöopathie jedoch nicht der Fall.
Und trotz allem, ohne dass die Homöopathie wissenschaftlich
fundierte Ergebnisse liefert, hat sich die Zahl der Ärzte, die mit einer
Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ registriert sind, vom Jahr 1994 bis hin zum
Jahr 2000 fast verdoppelt. Davon waren rund 80% niedergelassene Ärzte, 20%
praktizierten in Kliniken (vgl. Robert Koch-Institut 2002, Heft 9).
Wenn also sogar Mediziner, die eine fundierte allgemeinmedizinische Ausbildung
genossen haben, auf den Homöopathie-Zug aufspringen, kann man ihr dann nicht
vielleicht doch Vertrauen schenken?
Denn auch laut CGM-Gesundheitsmonitor aus dem Jahr 2010 hat von
440 Ärzten jeder zweite in Deutschland niedergelassene Arzt häufig oder
gelegentlich Homöopathie seinen Patienten als Möglichkeit angeboten (vgl.
Weymayr/Heißmann 2012, S.17). In diesem Fall wird von Gelegenheitshomöopathie
gesprochen. Wollen sich diese Ärzte nur selbst absichern?
Weymayr und Heißmann schlussfolgern: „Ein homöopathischer Arzt ist also in der denkbar günstigen Position,
dass ein Versagen seiner Therapie für den Patienten nicht erfahrbar ist, ein
„Erfolg“ dagegen schon: Geht es dem Kranken nach der Behandlung besser, kann
der Arzt das als Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie ausgeben. Geht es
dem Patienten nach seiner Behandlung nicht besser, spricht das keinesfalls für
die Unfähigkeit des Arztes oder gar für die Unwirksamkeit der Homöopathie, weil
er sich darauf berufen kann, dass das richtige Mittel noch nicht gefunden wurde
oder der Patient allopathisch verdorben ist.“ (S.47).
Wie zu erkennen ist, ist die Homöopathie ein Thema mit stark kontroversen
Ansichten, die sich ohne statistische Daten durch randomisierte doppelblind
kontrollierte Studien nicht vereinen lassen.
Wohin das Ganze führt, bleibt nur abzuwarten.
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In Mias Fall hat das Homöopathikum seine Wirkung gezeigt. Mia wird
nicht mehr von Bauchkrämpfen und Übelkeit geplagt.
Mias Mutter steht der Homöopathie
nun offen gegenüber und empfiehlt sie, gegebenenfalls, auch Freunden und
Bekannten weiter.
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Viele Menschen kennen den Begriff Homöopathie, wissen jedoch nicht, was genau sich dahinter verbirgt. Ist es, wie böse Zungen behaupten, wirklich nur Hokus Pokus? Oder steckt vielleicht doch mehr dahinter und kann helfen, wenn die Schulmedizin keinen Ausweg mehr sieht?
Auf Meinungen zu diesem doch recht polarisierenden Thema bin ich sehr gespannt!
Homöopathisches
Laboratorium1. Alexander Pflüger GmbH & Co. KG. (o.J.):
Homöopathisches
Laboratorium2. Alexander Pflüger GmbH & Co. KG. (o.J.):
Homöopathisches
Laboratorium3 . Alexander
Pflüger GmbH & Co. KG (o.J.):
Homöopathisches
Laboratorium4 . Alexander Pflüger GmbH & Co. KG (o.J.):
Lockie,
Andrew, Dr.; Geddes, Nicola, Dr. (2003). Das große Hausbuch der Heilverfahren
bei häufig vorkommenden Erkrankungen – Prinzipien und Praxis der Behandlung.
München: BLV Verlagsgesellschaft mbH.
Robert
Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt (2002).
Inanspruchnahme Alternativer Methoden in der Medizin. Heft 9. Berlin: Verlag
Robert Koch-Institut.
Sommer, Sven (1996). GU
Kompass – Homöopathie für den Hausgebraucht: die homöopathisch Behandlung
alltäglicher Beschwerden und Erkrankungen. München: Gräfe und Unzer Verlag
GmbH.
Weymayr, Christian; Heißmann, Nicole (2012): Die
Homöopathie-Lüge: So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen.
München: Piper Verlag GmbH.