Bestimmt kennen viele von euch diese Situation kurz vor der Prüfung: Man ist aufgeregt. Das Herz beginnt schneller zu schlagen, die Hände fangen an zu schwitzen und man fühlt sich angespannt.
Bei vielen Menschen stellt sich jedoch nicht nur eine leichte Aufregung ein, sondern es kommt zu anhaltenden Ängsten, die die Prüfungsleistung stark beeinflussen können. Bei solch ausgeprägten Symptomen spricht man von einer Prüfungsangst (vgl. Fehm S.19).
Wie entsteht Prüfungsangst?
Einer Prüfungsangst liegt im Allgemeinen eine Angst vor negativer Bewertung zugrunde (vgl. Metzig, Schuster S.3). Negative Bewertungen werden zum einen als unangenehm empfunden, da diese oft zu negativen Konsequenzen führen. Zum anderen hat eine negative Bewertung auch Auswirkungen auf das Selbstbild und kann zu einem negativen Selbstwertempfinden führen (vgl. Metzig, Schuster S.4).
Die Entstehung einer Prüfungsangst kann in der frühen Kindheit begünstigt werden. Dies ist der Fall, wenn Eltern ihr Kind dauerhaft überfordern sowie bei einer Erziehung, die von Gewalt oder Liebesentzug geprägt ist (vgl. Eschenröder S. 15).
Bei Prüfungen an einer Hochschule haben die äußeren Gegebenheiten einen großen Einfluss. Faktoren wie fehlende Transparenz, keine Rückmeldungen sowie viele Klausuren innerhalb eines kurzen Zeitraums können Prüfungsängste begünstigen (vgl. Eschenröder S. 16).
Wie äußert sich Prüfungsangst?
Eine Prüfungsangst kann sich in Form von verschiedenen Symptomen äußern, die sehr individuell sind.
Zu den typischen Symptomen gehören beispielsweise:
• Soziale Signale: Erröten, Schwitzen, kalte Hände
• Magen-Darm-Probleme
• Kreislaufbeschwerden
• Atembeschwerden
• Unruhe
• Negative Gedanken und innere Bilder
• Funktionsverluste: körperliche Lähmung, Schlaflosigkeit, Blackout (vgl. Metzig, Schuster S. 9f.)
Wenn du selbst unter Prüfungsangst leidest, kannst du mit dem Arbeitsblatt im Anhang herausfinden, wie genau sich die Angst bei dir äußert.
Wie sieht ein positiver Umgang mit Prüfungsangst aus?
Um den Symptomen der Prüfungsangst entgegenzuwirken, gibt es zahlreiche Strategien. Im Folgenden werden einige dargestellt.
• Atemübungen: bewusstes Herbeirufen einer ruhigen, tiefen Atmung z.B. durch Autosuggestion (vgl. Metzig, Schuster S.50).
• Entspannungstechniken: Vorstellung, dass die Muskeln schwer und entspannt sind, Tiefenentspannung durch geführte Audioaufnahmen (vgl. Metzig, Schuster S.51f.).
• Bewusster Gedankenstopp und negative Gedanken ersetzen, um Gedankenkreiseln zu verhindern (vgl. Metzig, Schuster S.77).
• gute Vorbereitung kann starker Aufregung entgegenwirken.
Eine ausführliche Beschreibung zu den Strategien gegen Lampenfieber findet ihr zum Beispiel in dem Buch Prüfungsangst und Lampenfieber
(URL: http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-54696-3).
Gerne kannst du mir einen Kommentar hinterlassen, welche Methoden du als besonders hilfreich empfindest und welche weiteren Tipps du noch kennst, um den Symptomen von Prüfungsangst entgegenzuwirken.
Viele Grüße
Ronja
Quellenverzeichnis:
Eschenröder, Christof T.: Wenn es drauf ankommt. Prüfungs- und Redeangst erfolgreich überwinden. Stuttgart: Klett-Cotta 2021
Fehm, Metzig: Ratgeber Prüfungsangst. Informationen für Betroffene und Angehörige. Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG 2013
Metzig, Werner & Schuster, Martin: Prüfungsansangst und Lampenfieber. Bewertungssituationen vorbereiten und meistern. 5. Auflage. Berlin: Springer Verlag GmbH Deutschland 2018
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: https://pixabay.com/de/illustrations/blackout-ged%c3%a4chtnis-filmriss-7492821/ (zuletzt aufgerufen am 05.12.2022)
Anhang:
(vgl. Fehm S. 85f.)