Dienstag, 14. März 2023

Digital Detox – Verzicht auf Smartphone, Tablet und Co.

Ob YouTube, E-Mail, Wikipedia, TikTok oder Dating Apps, das Internet gehört heute zum Alltag wie das Essen und Schlafen. Wir verbringen Stunden damit, auf unseren Smartphones zu scrollen, Musik zu hören, Serien zu schauen oder online einzukaufen. Obwohl diese Technologie uns viele Vorteile bietet und unser Leben einfacher macht, können sie auch eine überwältigende und eine ständige Ablenkung darstellen.  

Gerade in den letzten Jahren nimmt die Nutzung digitaler Medien deutlich zu. Die JIM-Studie 2022 kam zu dem Ergebnis, dass 92 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen das Smartphone jeden Tag nutzen und 84 Prozent täglich online sind (vgl. JIM-Studie 2022, S. 16).  Mit steigendem Alter nimmt auch die Nutzungszeit des Internets deutlich zu. So verbringen Zwölf- bis 13-Jährige durchschnittlich 176 Min. im Netz, während 18- 19- Jährige schon fast vier Stunden (233 Min.) in ihrer Freizeit online sind (vgl. JIM-Studie 2022, S. 26).

Der exzessive Konsum digitaler Medien kann dabei zu einer Suchtproblematik führen. Daten einer BZgA- Repräsentativbefragung zeigen, dass rund acht Prozent der 12- bis 17-Jährigen von einer computerspiel- oder internetbezogenen Störung betroffen sind, Tendenz steigend. Deswegen kann ein zeitweiliger Verzicht auf digitale Medien für Risiken einer exzessiven Nutzung sensibilisieren und der Entwicklung einer Suchproblematik vorbeugen. Medienfreie Zeit hilft auch die Konzentration zu verbessern, sowie Schlafstörungen und Stressgefühle zu reduzieren (vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung , 2021).


Digital Detox, also „digitale Entgiftung“ ist die Gegenbewegung zur ständigen Vernetzung und Erreichbarkeit. Seinen Ursprung hat der Trend in den USA, im Silicon Valley. Dort verzichten Teilnehmer von Digital Detox-Kuren in einem festgelegten Zeitraum völlig auf elektronische Medien. Das heißt für eine Woche kein Smartphone, kein Tablet, kein Laptop, kein Internet etc. (vgl. Lange, 2021). Stattdessen wird ein Alternativprogramm angeboten, welches aus Ruhe und Entspannung bestehen soll, in welchem man einfach mal nicht für alle immer erreichbar ist, sondern sich auf das Gegenwärtige einlässt, Menschen begegnet und Gespräche führt ohne einen routinierten Blick auf das Smartphone zu werfen (vgl. Schulte, 2018).

Auch im Alltag lassen sich Tipps und Tricks einbauen, die den zeitweiligen Verzicht auf elektronischen Medien einfacher machen:

  1. Es hilft Phasen festzulegen, in denen die elektronischen Medien ausgeschaltet bleiben, beispielsweise nach 21 Uhr, um zur Ruhe zu kommen oder direkt nach dem Aufstehen, um stressfrei in den Tag starten zu können.
  2. Auch können bestimmte Orte zu Tabuzonen erklärt werden, wie das Auto, die U-Bahn, das Schlafzimmer oder der Esstisch (vgl. Hamberger, 2022).
  3. Entsprechende Apps können ebenfalls helfen, beispielsweise den Smartphonegebrauch einzuschränken. "Quality Time" und "Offtime" zeichnen auf, wie häufig der Nutzer sein Smartphone aktiviert und was er damit macht. Am Ende des Tages erhält der Nutzer eine Bilanz mit der heutigen Nutzungszeit und wie oft der Bildschirm am Tag entsperrt wurde. Diese Apps sind Mittel zur Selbsterkenntnis und können der erste Schritt zur digitalen Entgiftung sein (vgl. Hummel, 2017).
  4. Alle Apps inkludieren Push-Nachrichten. Gefällt jemand dein Instagram-Beitrag oder schreibt eine Nachricht, vibriert oder klingelt es und das jeweilige App-Symbol leuchtet auf. Es hilft diese entsprechenden Funktionen stumm zu schalten oder zu deaktivieren. Alternativ kann auch das Smartphone komplett ausgeschaltet werden (vgl. Hamberger, 2022).
  5.  Ein Smartphone vereint viele unterschiedliche Funktionen und ist so unentbehrlich geworden, weil es in allen Lebenslagen weiterhilft. So fungiert es beispielsweise auch als Wecker am Morgen und verleitet dadurch dazu, nachdem der Alarm abgeschaltet wurde, noch kurz auf WhatsApp oder Instagram zu gehen. Wer sich schwer tut diese Gewohnheitsweisen zu verändern, kann auf einen analogen Wecker zurückgreifen, um morgens nicht in Versuchung zu geraten (vgl. Hamberger, 2022).

Weitere hilfreiche Informationen, Tipps und Anregungen rund um das Thema „Digital Detox“ für  Jugendliche bietet die BZgA-Kampagne „Ins Netz gehen“ unter www.ins-netz-gehen.de. 

Literaturverzeichnis:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (23.11.2021). Analoge Auszeiten im Advent ausprobieren. Letzter Zugriff am 17.12.2023 unter https://www.bzga.de/presse/pressemitteilungen/2021-11-23-analoge-auszeiten-im-advent-ausprobieren/
  • Hamberger, B. (16.03.2022): Allzeit bereit oder Digital Detox? Letzter Zugriff am 17.12.2023 unter https://www.tk.de/techniker/magazin/digitale-gesundheit/rund-ums-smartphone/digital-detox-tipps-2055434?tkcm=ab
  • Hummel, T. (28.11.2017): Digital Detox - Sieben Tipps zur digitalen Entgiftung. Letzter Zugriff am 17.12.2023 unter https://www.sueddeutsche.de/leben/digital-detox-sieben-tipps-zur-digitalen-entgiftung-1.3754567
  • Lange, H. (14.10.2021): Wieder mehr offline. Digital Detox: So funktioniert’s wirklich! Letzter Zugriff am 17.02.2023 unter https://dup-magazin.de/management/digital-detox-so-funktionierts-wirklich/
  • Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2022). JIM-Studie 2022 - Jugend, Information, Medien, Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger. Letzter Zugriff am 17.02.2023 unter https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2022/JIM_2022_Web_final.pdf
  • Schulte, D. (22.05.2018): Digital Detox: Zurück ins echte Leben. Letzter Zugriff am 17.02.2023 unter https://www.ist-hochschule.de/blog/digital-detox-zurueck-ins-echte-leben

Abbildungsverzeichnis:

  • Abb. 1: https://www.tagblatt.ch/leben/ratgeber/ratgeber-zu-digitaler-balance-teil-1-sind-wir-alle-smartphone-junkies-expertin-sagt-wie-wir-besser-leben-in-einer-digitalen-welt-ld.2257170 (letzter Zugriff am 17.02.2023)
  • Abb. 2: https://dup-magazin.de/management/digital-detox-so-funktionierts-wirklich/ (letzter Zugriff am 17.02.2023)


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