Montag, 1. Februar 2021

Burnout – eine Volkskrankheit? 

Eine Beitrag von Victoria Böse

Was ist überhaupt ein Burn-Out? 

Der US-amerikanische Psychotherapeut Herbert Freudenberger befasste sich 1974 erstmals mit dem Thema „Burn-out. Er definierte Burn-Out damals als vermehrtes ,,Ausbrennen‘‘, was letzten Endes als der Inbegriff von Burn-Out festgelegt wurde. 

Heutzutage gibt es mehrere verschiedene Definitionen von einem Burn-Out.

„Burnout ist ein Syndrom von emotionaler Erschöpfung, Depersonalisation und verminderter subjektiver Leistungsverringerung, das unter Individuen auftreten kann, die auf irgendeine Art mit Menschen arbeiten“ (Maslach 1986, in B. Reime (Hrsg.), 2000, S. 144). 

Der Burn-Out-Zyklus:

Stadium 1: Der Zwang sich zu beweisen 

Stadium 2: Verstärkter Einsatz 

Stadium 3: Vernachlässigung eigener Bedürfnisse 

Stadium 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen Fehlleistungen treten gehäuft auf 

Stadium 5: Umdeutung von Werten 

Stadium 6: Verstärkte Verleugnung der auftretenden Probleme Zynismus, Ungeduld, Intoleranz 

Stadium 7: Rückzug Hoffnungslosigkeit 

Stadium 8: Verhaltensänderung Verstärkter Rückzug 

Stadium 9: Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit Gefühl wie eine Maschine automatisch zu funktionieren. 

Stadium 10: Innere Leere 

Stadium 11: Depression Verzweiflung, Erschöpfung 

Stadium 12: Völlige Burnout-Erschöpfung 


Die Abgrenzung Burnout zu Erschöpfung und Depression 

Erschöpfung / Burnout 

Anstrengende Lebensumstände können Menschen extrem belasten, bis sie einen Punkt erreichen, an dem sie das Gefühl haben: Ich kann nicht mehr, ich bin erschöpft, leer und ausgebrannt. Hierbei kann sowohl beruflicher Stress als auch privater Stress körperliche und psychische Beschwerden auslösen. Mögliche Ursachen hierfür sind dauerhafte Über- oder Unterforderung, ständiger Zeitdruck, Konflikte mit Kollegen, aber auch extreme Einsatzbereitschaft, die zur Vernachlässigung eigener Bedürfnisse führt. Diese beruflichen Stressfolgen sind eine häufige Ursache für Krankschreibungen und Fehltage. Es gibt jedoch keine eindeutig klare Abgrenzung zwischen Burnout und dem chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS), es ist schwierig zu differenzieren, da einige Symptome sich überschneiden. Wichtige Merkmale des CFS sind: 

➢ Halsschmerzen und geschwollene, empfindliche Lymphknoten 

➢ Muskel- und Gelenkschmerzen 

➢ Kopfschmerzen, plötzlich regelmäßig auftretende Migräneanfälle

➢ Keine Erholung im Schlaf 

➢ Grippesymptome, wie Fieber und Mattigkeit nach dem Sport

➢ Beeinträchtigung der Konzentration und des Kurzzeitgedächtnisses 

➢ Wortfindungs- und Lesestörungen 

➢ Neue, ständig wechselnde Allergien 


Anders gestaltet sich das Burnout-Syndrom. Hier treten folgende Symptome gehäuft auf: 

➢ Gefühl, unentbehrlich zu sein und nie genügend Zeit zu haben 

➢ Einschränkung sozialer Kontakte auf Kunden, Patienten, Klienten etc. 

➢ Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit und inneren Leere 

➢ bröckelndes Selbstwertgefühl 

➢ Pessimismus, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, schwindende Kreativität 

➢ Angstzustände, Schlafstörungen und Albträume 

➢ erhöhter Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl in der Brust 

➢ Übelkeit und Verdauungsbeschwerden 

➢ sexuelle Probleme 

➢ starke Gewichtszunahme oder -abnahme infolge veränderter Essgewohnheiten 

➢ verstärkter Konsum von Nikotin, Alkohol oder Koffein

 ➢ erhöhte Infektionsanfälligkeit 


Depression/ Burn-out 

Die Depression weist eine ähnliche Symptomatik auf wie das Burn-out Syndrom. Aufgrund dessen fällt es oft äußerst schwer diese beiden Begriffe klar voneinander zu trennen und zu unterscheiden. Gemeinsamkeiten in den Symptomen wären beispielsweise der Verlust von Motivation und der Interessen, sowie auch das Gefühl wenig kompetent zu sein und gewissen Anforderungen nicht mehr gerecht werden zu können. Die Differenzierung zwischen Burn-out und Depression ist daher nicht unbedingt auf die Symptomatik zurück zu führen, sondern darauf, dass beide aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet werden müssen. Eine Depression kann an bestimmten Haupt- und Nebensymptomen erkannt werden: 

Hauptsymptome: 

➢ niedergedrückte Stimmung: Tiefe Niedergeschlagenheit 

➢ innere Leere und Verlust von Interessen: Empfinden weder Freude noch andere Gefühle/ Interesse geht verloren/Aufmunterungsversuchen schlagen fehl 

➢ Antriebslosigkeit und Müdigkeit, ständig geistig und körperlich erschöpft, Müdigkeit wird zum Normalzustand 


Nebensymptome:

 ➢ starke Selbstzweifel 

➢ Schuldgefühle und Selbstvorwürfe 

➢ Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen 

➢ extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen 

➢ starke Unruhe und innere Erregtheit 

➢ Verlust des sexuellen Interesses 


Diese sind deutlich zu unterscheiden von denen eines Burn-outs. Vom Burn-out betroffene Menschen sehen ihre Arbeitssituation als negativ und leiden insbesondere unter emotionaler Erschöpfung und verminderter persönlicher Leistungsfähigkeit. Der Unterschied zwischen diesen beiden Phänomenen liegt des Weiteren darin, wie erkennbar die traumatischen Erlebnisse sind, welche Wirkung sie auf Körper und Seele und welche Auswirkungen sie auf das Stresssystem haben. Die Ähnlichkeit der Symptome kann dazu führen, dass einige Menschen die Diagnose Burnout bekommen, obwohl sie eigentlich an einer Depression leiden. Gerade weil sich die Beschwerden ähneln, sollten keine voreiligen (Eigen-)Diagnosen gestellt werden. Bisher existieren noch keine einheitlichen Diagnoseinstrumente, um die Erkrankung in ihrer Gesamtheit zu erfassen. 

Viel zu selten findet eine Überweisung an Fachärztinnen und Fachärzten statt, um tatsächlich ein Burn-out feststellen zu können. Im Gegensatz zu anderen psychischen Erkrankungen ist das Burn-out eine Erkrankung, die zwischen Frauen und Männern keinen Unterschied in der Diagnosestellung als auch bei sämtlichen Therapien aufweist. Bis heute existieren noch zu wenige Untersuchungen mit dem Fokus auf eine geschlechtsspezifische Betrachtungsweise. 


Burn-out-Syndrom: Risikofaktoren 

Burnout-Risiken liegen in den individuellen Bewältigungsstrategien der einzelnen Personen. Die Art und Weise, wie man mit Belastungen und mit sich selber umgeht, hat erheblichen Einfluss darauf, ob man an einem Burn-out erkrankt oder nicht. Untersuchungen weisen darauf hin, dass folgende Persönlichkeitsstile mit einem erhöhten Risiko „auszubrennen“ verbunden sind: 

- Perfektionistische Einstellungen 

- Geringe Kompetenzerwartung

- Ein sehr ausgeprägtes Harmoniebedürfnis

- Eine externale Kontrollüberzeugung 


Der Burn- out eine von der Gesellschaft erzeugte Erkrankung? 

In unserer heutigen Gesellschaft hat sich der Burn-Out als Volkskrankheit etabliert. Doch ist er das überhaupt- eine Volkskrankheit? Kritiker sehen diese Definition als äußerst kritisch und benennen den Burn-Out eher als eine Systemkrankheit. Für unsere Gesellschaft jedoch bleibt es eine Volkskrankheit, da dies nach etwas bequem Therapierbarem eines fast alltäglichen Leidens klingt. Vor allem wird sie so dargestellt, als dass man sie leicht vermeiden ließe. Um diese Vorstellung herum ist in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Industrie entstanden, bestehend aus Wellnesstempeln, Fitnessstudios und Yoga-Kursen u.ä. als Burn-out-Prophylaxe. 

Doch wie konnte es erst soweit kommen? 

Heutzutage leben wir in einer sogenannten Yes-we-can-Gesellschaft, die dieses Krankheitsbild präventiv beeinflusst. Ja, wir können auch um Mitternacht E-Mails beantworten. Ja, wir können auch auf dem Spielplatz noch Börsenkurse checken. Ja, wir können auch im Urlaub ans Telefon gehen. Könnte ja etwas Dringendes sein. Ja wir können immer und überall erreichbar sein, man könnte ja etwas verpassen. Man hat 24 Stunden zu funktionieren. Nun gehört zur Logik des herrschenden Systems, selbst aus seinem Defizit einen neuen, Markt zu erschaffen für professionalisierte Regeneration: Entspann dich! Jedoch das als Muss dargestellte Entspannen führt letzten Endes wiederum zu Stress. Die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen wir leben müssen, tragen hauptsächlich zu den Ursachen für die Entwicklung eines Burn-outs bei. Bedingt durch den Dauerstress, dem viele Menschen ausgesetzt sind, sei es durch hohe Anforderungen im Beruf und teilweise im Privatleben, oder durch zeitliche Einbindungen in den Familienalltag oder durch Veränderung von gesellschaftlich anerkannten Prioritäten. 

Wir leben in einer Gesellschaft, der eine Dauererreichbarkeit abverlangt wird, durch diese es häufig zum Zerfall von familiären und freundschaftlichen Bindungen kommen kann. Eine Gesellschaft, in der nur Resultate zählen und wenig Wert auf Persönlichkeit, zwischenmenschliche Beziehungen und Individualität gelegt wird. Unser ganzes Leben wird immer unpersönlicher und anonymer. Diese Angst des Nicht-funktionierens ist oft gepaart mit einer inneren Leere und der Unfähigkeit, neue positive Beziehungen zu beiden Geschlechtern aufzubauen. Ohne eine zwischenmenschliche Bindung kommt die Arbeit oft als Ersatzliebe ins Spiel. Kommt es nun auch auf der Arbeit zu Problemen findet man häufig kein Kompensationsfeld, auf das man ausweichen und sich mental und psychisch erholen kann. Ergebnis ist eine sich aufstauende Frustration und eine mentale Abgeschlagenheit, welche nun kaum mehr abgebaut werden kann. Viele flüchten sich daher in Abhängigkeiten durch Alkohol, Drogen,etc., da viele das Gefühl haben ein sinnentleertes Leben zu führen, ein Burn-out Leben. Oftmals wird dies von Arbeitgebern nicht registriert und vermitteln darüber hinaus weiterhin die Botschaft: Halte deinen Stress aus, denn es gibt andere, die viel mehr Stress haben. 


Burnout vorbeugen 

Man kann ein Burnout in zweierlei Lebensformen vorbeugen, zum einen im privaten Raum, als auch am Arbeitsplatz. Im Privatleben sollte man vor allem folgenden Punkte beachten: 

✓ Eigene Bedürfnisse wahrnehmen

✓ Grundbedürfnisse aufdecken

✓ Stressmanagement und Entspannung 

✓ Selbstaufmerksamkeit 

✓ Stresstagebuch 

✓ Soziale Kontakte 

✓ Innere Antreiber entmachten 

✓ Klare Lebensziele definieren 

✓ Stärkung der Selbstakzeptanz 

✓ Gesunde Lebensweise 

✓ Hilfe suchen 

Ein Burnout am Arbeitsplatz ist nicht nur belastend für Betroffene, sondern auch problematisch für den Arbeitgeber. Das Wohl der Mitarbeiter sollte für das Unternehmen an oberster Stelle stehen. Folgende Punkte können Anhaltspunkte dafür sein das Burnout-risiko aufgrund von Arbeitsstress vorzubeugen: ✓ Autonomie anstreben 

✓ Zeitmanagement 

✓ Nein-Sagen 

✓ Unrealistische Erwartungen abbauen

✓ Leben und Arbeiten im Gleichgewicht 

✓ Karriereplanung 

✓ Beteiligung an Entscheidungen 

✓ Supervision 


Zusammenfassend ist jedoch zu vermerken, dass es nicht den einen Weg gibt, um aus diesem Dilemma herauszukommen. Jeder Mensch, der sich als Risikopatient für einen Burnout sieht, muss selbst für sich einen Weg finden das Stresspensum zu senken und genügend Ausgleich zu schaffen, um nicht vollständig in eine schwere Depression abzurutschen. 



Literaturverzeichnis 

https://www.burnout-info.ch/burnout_ursachen_rollenerwartungen_2.htm https://online.medunigraz.at/mug_online/wbAbs.getDocument?pThesisNr=24144&pAutorN r=&pOrgNr=1 

https://www.personalmanagement.info/hr-know-how/fachartikel/detail/das-burnoutsyndrom-die-krankheit-der-leistungsgesellschaft/ 

https://www.zeit.de/kultur/2011-10/burnout-zwischenruf/seite-2 https://www.lifeline.de/krankheiten/burnout/#ursachen https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62820/Die-Burnout-Gesellschaft 

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatikpsychotherapie/erkrankungen/burnout-syndrom/geschichte-und-abgrenzung/ https://www.gesundheitsinformation.de/was-ist-ein-burnoutsyndrom.2125.de.html?part=symptome-5i https://burnoutratgeber.wordpress.com/2011/08/11/gesellschaftliche-ursachen-desburnout/ https://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/ https://www.praxisvita.de/burnout-oder-cfs-13138.html 

7 Kommentare:

  1. Liebe Victoria,

    deinen Blog-Beitrag finde ich sehr gelungen und informativ. Das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) zum Beispiel, war mir heute Morgen noch nicht bekannt. Auch neu ist mir die Schneise zwischen CFS und dem Burnout Syndrom und das diese so gering ist. In dem Kontext hätte mich noch interessiert, warum eine strikte Differenzierung der beiden Krankheiten so wichtig ist. Um nun einmal auf die Symptome einzugehen finde ich es erstaunlich, dass sich psychische Probleme in solch körperlichen Beschwerden widerspiegeln können. Bei Halsschmerzen denkt ein Großteil der Betroffenen er habe sich einfach zu kalt angezogen. Das dies jedoch auf eine psychische Krankheit hinweisen kann, wird nicht in Betracht gezogen. Dabei ist gerade das so wichtig. Psychische Krankheiten beim Namen nennen und ihnen eine Bühne bieten. In unserer heutigen Gesellschaft sind Krankheiten, wie gerade das Burnout Syndrom, wenig anerkannt. Betroffene werden direkt zum Gespräch. Man hört Sätze wie „der hat doch einfach keine Lust zu arbeiten“ oder „wir haben auch Probleme und bleiben trotzdem nicht daheim“. Es darf nicht sein, dass sich Menschen mit ihren Krankheiten verstecken müssen. Deshalb sollte meiner Meinung nach offener mit psychischen Krankheiten umgegangen werden. Es sollte mehr Öffentlichkeitsarbeit zu dem Thema geben, um Betroffenen zu zeigen, dass krank zu sein keine Schande ist. Man sollte vor Langzeitschäden warnen und über Heilungschancen für Betroffene aufklären. Das würde Erkrankten helfen sich selbst Hilfe zu suchen, würde jedoch die Ursachen solcher Krankheiten nicht beseitigen. Um nun also der grundsätzlichen Problematik entgegenzuwirken, sollte in meinen Augen ein Umdenken in vieler Köpfe stattfinden. Wir sollten und klar machen was uns glücklich macht und versuchen unser Leben danach auszurichten. Wir sollten lernen uns selbst zu akzeptieren, so wie wir sind. Zu guter Letzt finde ich, dass dein Blog-Beitrag zum Nachdenken anregt und gut strukturiert ist. Ich hoffe, dass durch Aufklärung in Zukunft, auch wie du sie betreibst, Burnout nicht mehr nur weggelächelt, sondern vielmehr ernst genommen wird.


    Liebe Grüße
    Sarah Magalu

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    1. Liebe Sarah,
      Vielen Dank für dein Kommentar und dass du dich mit meinem Blogbeitrag beschäftigt hast.
      Es freut mich sehr, dass er dir zugesagt hat.
      Nun zu deiner Frage:
      Eine strikte Differenzierung ist daher so wichtig um richtig zu behandeln. Ein Burn-Out muss deutlich intensiver behandelt werden als eine CFS. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass man durch eine falsche Therapie der Person nicht helfen kann, bzw. ihre Situation weiter verschlimmern kann.
      Ich unterstütze deine Meinung bezüglich der gesellschaftlichen Sichtweise gegenüber psychischen Krankheiten. Auch ich finde, jeder sollte die Augen davor öffnen und sich bewusstwerden, dass unser Körper ein komplexes System ist, welches Beschwerden immer aus bestimmten Gründen zeigt, mögen es auch weniger schwerwiegende Symptome wie Halsschmerzen sein. Man sollte Achtsam mit sich sein und bewusst auf seinen Körper eingehen um frühzeitig eingreifen zu können.
      Danke für deine Mühe.
      Liebe Grüße
      Victoria Böse

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  2. Liebe Victoria,
    vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Blogbeitrag, in welchem du ein interessantes und vor allem wichtiges Thema aufgreifst. Der Beitrag hat mich während und nach dem Lesen zum vertieften Nachdenken angeregt. Ich finde es wichtig, dass dieses Thema mehr in unserer Gesellschaft betrachtet wird und eine ausreichende Anerkennung erhält. Wie du erwähnt hast, handelt es sich hier vor allem um ein Problem bzw. eine Krankheit, welche überwiegend in der heutigen Zeit eine zentrale Rolle spielt. In unserer meritokratischen Gesellschaft werden an jedes Individuum spezielle Anforderungen gestellt, die zu bewältigen sind. Dazu kommt, dass wir aufgrund der Digitalisierung überall und zu jeder Zeit erreichbar sein können bzw. müssen. Dabei würde ich jedoch nicht ausschließen, dass es eine Krankheit ist, die mit unserer Gesellschaft einhergehen. Früher gab es schon Herausforderungen, welche zur Überforderung Einzelner führten. Der Umgang mit solchen Äußerungen war anders und es wurde wahrscheinlich weniger als Krankheit angesehen. Aber genau darum geht es: Es handelt sich bei einem Burnout um eine gravierende Krankheit, die erkannt und behandelt werden muss. Die Schwierigkeit besteht jedoch bei der Diagnose und der Einsicht der Patienten. Dabei ist es schwierig zu entscheiden, ob es sich lediglich um eine kurz andauernde Belastungsphase handelt oder der Mensch körperliche, seelische und soziale Begleiterscheinungen aushalten muss. Die richtige Diagnose bei entsprechenden Symptomen ist schwierig, wie du durch die Abgrenzungen zu anderen ähnlichen psychischen Erkrankungen deutlich gemacht hast. Mir war es zuvor nicht klar, wie ähnlich Burnout, das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) und die Depression sind. Die auftretenden Symptome sind zwar ähnlich aber lassen sich dennoch voneinander abstrahieren.

    Zusammenfassend kann ich sagen, dass du das Thema auf den Punkt gebracht hast und die damit verbundene Problematik deutlich dargestellt hast. Zum Schluss hast du das Thema gut abgerundet, in dem du ausführlich beschrieben hast, wie man der Erkrankung Burnout vorbeugen kann. Mich würde zum Schluss noch zwei Frage interessieren: Wie kann Burnout behandelt bzw. therapiert werden? Und was kann eventuell die Schule bereits dazu beitragen, solche psychischen Krankheiten vorzubeugen?
    Liebe Grüße
    Sophia

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    1. Liebe Sophia,
      Vielen Dank für dein Kommentar und deine Auseinandersetzung mit meinem Blogbeitrag.
      Um auf deine Fragen einzugehen. Es gibt keine strikte Therapie gegen Burnout. Sie muss immer gezielt auf den Patienten ausgerichtet sein. Dabei ist auch relevant in welchem Stadium des Burnouts man sich befindet.
      Zu Beginn eins Burnouts, wenn die Symptome noch nicht allzu sehr ausgeprägt sind, hilft eventuell noch eine längere Erholungsphase, zum Beispiel in Form einer Kur. Eventuell könnte auch ein Arbeitsplatzwechsel ein wichtiger Schritt sein.
      Wenn man sich allerdings in einem weitaus fortgeschrittenen Stadium des Burnouts befindet, kann eine Psychotherapie helfen, die eigenen Lebensgewohnheiten und die Selbsteinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit zu verändern.
      Des Weiteren ist eine Therapie jedoch nicht von kurzer Dauer, sondern kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und erfordert immer das Aktive mitwirken des Patienten.

      Für die Schule würde ich eine frühzeitige Aufklärung empfehlen, das heißt die Thematik in den Unterricht miteinschließen und es als ein Themenblog ansetzen. Hierbei ist es wichtig den Schüler*innen grundsätzlich nahe zu bringen, worum es sich handelt und was Auslöser dafür sind. Des Weiteren würde ich Schüler*innen schon frühzeitig auf dieses Thema sensibilisieren und ihnen aufzuzeigen, auf welche Weise sie jetzt schon anfangen können ihre Lebensweise zu ändern um dies vorzubeugen (z.B. Bewusstmachen des Handykonsums).

      Danke für deine Mühe.
      Liebe Grüße
      Victoria Böse

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  3. Liebe Victoria,

    Dankeschön für du deinen wirklich sehr interessanten Blog-Beitrag über das Thema Burnout. Diese Thema ist meiner Meinung nach auch sehr aktuell, weshalb ich es sehr positiv finde, dass du dich mit dieser Thematik beschäftigt hast. Ich kann mir auch vorstellen, dass gerade in dieser doch sehr schweren Zeit die Zahl der Burnout Fälle ansteigt.

    Auch sehr positiv ist mir aufgefallen, dass du die beiden Krankheiten Burnout und Depressionen gegeneinander aufgeführt hast. Denn viele denken bestimmt, dass diese beiden Fälle doch sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich sind. Dadurch finde ich es sehr gut das du die klaren Unterschiede dazwischen aufgezeigt hast.

    Außerdem gefällt es mir gut, dass du die doch häufig gestellt Frage, ob Burnout von der Gesellschaft geschaffen ist, behandelt hast. Bei dieser Teilthematik stimme ich dir in vollen Zügen zu!!

    Abschließend hätte ich nur eine Frage. Wie kannst du dir vorstellen die Thematik Burnout umfangreich im Unterricht an der Schule zu integrieren und was man eventuell dabei beachten sollte?

    Nochmals vielen Dank für deine Interessanten Beitrag.

    Viele liebe Grüße,
    Tabea

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    1. Liebe Tabea,
      Vielen Dank für dein positives Feedback.
      Für die Schule würde ich eine frühzeitige Aufklärung empfehlen, das heißt die Thematik in den Unterricht miteinschließen und es als ein Themenblog ansetzen. Eventuell auch diesbezüglich einen Thementag veranstalten. Hierbei ist es wichtig den Schüler*innen grundsätzlich nahe zu bringen, worum es sich handelt und was Auslöser dafür sind. Des Weiteren würde ich Schüler*innen schon frühzeitig auf dieses Thema sensibilisieren und ihnen aufzuzeigen, auf welche Weise sie jetzt schon anfangen können ihre Lebensweise zu ändern um dies vorzubeugen (z.B. Bewusstmachen des Handykonsums).
      Allerdings sollte man darauf achten, den Kindern in keinsterweise zu vermitteln, dass eine solche Erkrankung in dieser Hinsicht schlimm ist und dass man auch nicht immer daran erkranken muss auch wenn man einen stressigen Lebensalltag hat. Es ist auch wichtig sie daraufhin zu sensibilisieren, dass nicht jedes Symptom was man hat und in der Liste der Burnoutsymptome aufgeführt wird, direkt einen Burnout diagnostiziert.
      Danke für deine Mühe.
      Liebe Grüße
      Victoria Böse

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  4. Liebe Victoria,

    vielen Dank für deinen Beitrag!
    Burnout, eine zunehmend wachsende Problematik, die wie vieles Andere unterschätzt und belächelt wird. „Stell dich nicht so an!“, „Reiß dich zusammen!“ Aussagen wie diese führen dazu, sich dahingehend besser nicht zu äußern, wenn man bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Man möchte sich selbst nicht dem Spott anderer aussetzen oder als zu schwach definiert werden. Also behält man es für sich. So wächst und wächst der Berg, der für den Betroffenen letztendlich unüberwindbar wird.
    Verschiedene Wege können zur eigenen Kräftigung führen und einen Ausweg aufzeigen. Doch es bedeutet jeden Tag aufs Neue, abzuwägen und für sich einzustehen ohne dabei in alte Verhaltensmuster zu rutschen. Dies muss jedoch erlernt werden. Es stehen eine Reihe verschiedener Werkzeuge und Strategien bereit und können in entsprechenden Therapien übermittelt werden. Doch zu schnell passiert es, dass man wieder, oft auch unbewusst, in eine Überforderung gerät, aus der es mühsam ist wieder herauszufinden. Ich finde es wichtig, dass ihr euren Beitrag diesem Thema gewidmet habt. Auch in unserem Berufsfeld ist Burnout ein allzu bekanntes Problem. Dies gilt zum einen für unsere Schüler, aber auch für die Lehrkräfte selbst.
    Was tut mir selbst gut? Was brauche ich um meine Batterien aufzuladen? Diese Fragen sollte sich zum einen jeder präventiv selbst stellen, aber auch in der Planung von Arbeitskonzepten der Arbeitgeber (bezogen auf deren Angestellte) miteinbezogen werden. Eine ausgewogene Work-Life-Balance kann ein Heraustreten aus der konventionellen Vorgehensweise nötig machen. Eine regelmäßige Psychohygiene, wie auch immer diese für jeden einzelnen aussehen mag. Den Fokus mehr auf das legen, was einen selbst stärkt und nicht weiterhin versuchen jeden Tag irgendwie zu überstehen.

    Viele Grüße
    Sarah

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