Donnerstag, 28. Januar 2021

 Verstehen Sie mich? – Wie die Mund-Nasenbedeckung unsere Kommunikation beeinflusst

 

Ein Beitrag von Sofia Schellhorn, Carolin Harsch und Anna Graf

Wir schreiben das Jahr 2021. Noch immer bestimmt die Coronapandemie den Alltag weltweit. Am 27.01.2020 ist das Coronavirus in Deutschland angekommen. Dies hatte weitreichende Folgen für den Alltag der Bevölkerung. Seit dem 27.04.2020 gilt in Baden-Württemberg die verpflichtende Maßnahme eine Mund-Nasenbedeckung zu tragen. Wir haben uns die Frage gestellt, inwiefern diese Verordnung die soziale Interaktion und zwischenmenschliche Kommunikation beeinflusst.


Wie das mimische Zusammenspiel von oberer und unterer Gesichtshälfte unsere Emotionserkennung beeinflusst

Was ist eine Emotion?

 „Eine Emotion ist ein qualitativ näher beschreibbarer Zustand, der mit Veränderung auf einer oder mehreren der folgenden Ebenen einhergeht: Gefühl, körperlicher Zustand und Ausdruck.’’[1]

Die Mimik, der Ausdruck, gilt somit als essenzielles Werkzeug jedes Individuums in der Bildung und Interaktion sozialer Beziehungen. Die Fähigkeit Emotionen lesen zu können und diese zu interpretieren, lernen Menschen schon von klein auf. Hierfür ist die Ausbildung von Spiegelneuronen maßgeblich.

In einer experimentellen Studie mit 41 Probanden von Wahrnehmungspsychologe Prof. Dr. Claus-Christian Carbon zum Einfluss von Gesichtsmasken auf menschliche Emotionserkennung[2] konnte man feststellen, dass bestimmte Emotionen für die Probanden schwerer zu erfassen waren oder fehlinterpretiert wurden, wenn das zu bewertende Gesicht eine Gesichtsmaske trug. Die Probanden sollten Gesichtsausdrücke mit und ohne Gesichtsmaske bewerten anhand von Fotos.

Die Gesichter zeigten die sechs Ausdrücke Angst, Wut, Ekel, Freude, Trauer und neutral. Diese sind Teil der Basisemotionen.

      Abbildung 1        Die sechs Basisemotionen mit und ohne Maske 

 

So wurden Basisemotionen wie Freude oder Ekel ohne sichtbare Beteiligung der unteren Gesichtshälfte häufiger fehlinterpretiert. Ekel wurde vermehrt mit Wut verwechselt, während Wut, Trauer und Freude eher als neutral gewertet wurden. Die Verwechslungen könnten darauf hinweisen, dass bei diesen Emotionen die untere Gesichtshälfte den dominanteren Impuls für die Emotionswahrnehmung setzt. Des Weiteren beobachteten die Forscher, dass die Probanden weniger auf ihre eigene Emotionsbeurteilung vertrauten.

 

Spieglein, Spieglein in meinem Hirn, wie fühlt er sich wohl hinter seiner Stirn?

 

„Empathie und Selbstempathie gehören zu den Schlüsseln“ einer gelungenen Kommunikation, das legte der Psychologe Friedmund Schulz von Thun bereits 1981 in seinem Kommunikationsmodell fest.[3] Empathie - die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu lesen und sich von ihnen anstecken zu lassen, verdanken wir bestimmten Nervenzellen in unserem Gehirn, den Spiegelneuronen. Diese sind eng verbunden mit den Planungs- und Handlungsneuronen. Beobachten wir eine Handlung, also die Mimik unserer Gesprächspartner, aktivieren die Spiegelneuronen die Planungsneuronen so, als hätten wir selbst den Plan diese Handlung durchzuführen. Sie übertragen somit die Emotionen unseres Gesprächspartners auf uns, wodurch wir uns intuitiv in ihn hineinfühlen können. Es entsteht also ein Spiegelbild von dem was wir sehen.[4] Doch inwiefern hilft Empathie jetzt dabei, mit anderen zu kommunizieren?

                       Abbildung 2        Wirkung der Spiegelneuronen          


Unter Kommunikation versteht man den Austausch von Informationen, damit diese Informationen beim Empfänger in den richtigen Kontext gesetzt werden, muss sich der Empfänger in die Gefühlslage des Senders hineinversetzen können - er braucht Empathie.[5]

Wir wissen also jetzt: Für eine gelungene Kommunikation bedarf es Empathie, welche wir den Spiegelneuronen in unserem Gehirn verdanken. Damit die Spiegelneuronen aktiviert werden können, um die Gefühle unserer Mitmenschen zu spiegeln, müssen wir allerdings das Gesicht sehen können. Durch die Verordnung des Tragens einer Mund-Nasen-Bedeckung wird allerdings bereits 2/3 des Gesichts bedeckt, wodurch unsere angeborene Fähigkeit zur Empathie enorm eingeschränkt wird.

 

„Ich kann euch nicht verstehen“ – wie gehörlose Menschen darunter leiden

Diese Aussage trifft Stefanie Schmid in einem ihrer zahlreichen YouTube Videos[6]. Stefanie Schmid wurde taub geboren und setzt sich für den Abbau von Barrieren für gehörlose Menschen ein. Sie führt einen eigenen Blog und arbeitet seit Jahren als Dolmetscherin[7].



Bericht der Lokal Zeit OWL in dem ihr einen Einblick in Steffis Leben bekommen könnt

 


In Deutschland leben rund 83.000 gehörlose Menschen[8]. Neben der erschwerten Emotionserkennung wird für Gehörlose noch zusätzlich das Absehen vom Mund unmöglich gemacht. Die Kommunikationsmöglichkeiten werden durch die Maskenpflicht erheblich erschwert, wodurch Gehörlose noch zusätzlich aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden. Auch gehörlose Menschen können nicht alles von den Lippen absehen, da sich nur 15-30% der Laute durch Lippenbewegungen unterscheiden lassen[9]. Dabei ist das Absehen sehr anstrengend und erfordert viel Konzentration. Für Gehörlose ist Lippenlesen jedoch neben dem Aufschreiben die einzige Möglichkeit, ohne weitere sprach-begleitende Zeichen oder Gebärden den Gesprächspartner zu verstehen [10].

 

Was können wir also tun, um Kommunikation für gehörlose Menschen auch mit Mundschutz zu ermöglichen?                                                              

àMasken mit Sichtfenster wären für viele Gehörlose zumindest eine Hilfe. Doch leider ist kaum jemand bereit solche zu kaufen oder diese selbst herzustellen. Vor allem bei Arztbesuchen oder im Einzelhandel wäre das Absehen vom Mund eine große Erleichterung für gehörlose Menschen, um besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Seid ihr dazu bereit? Schreibt uns gerne einen Kommentar dazu!

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Wir haben hier für euch eine einfache Anleitung, wie ihr solche Masken selbst nähen könnt

Wie können wir also trotz des Tragens einer Mund-Nasenbedeckung die Kommunikationseinschränkungen ausgleichen?

Wir sollten verstärkt auf die Körpersprache, wie die Gestik und die Mimik der Augenpartie achten. Außerdem wäre es hilfreich im Gespräch präzise seine Gefühle in Worte zu fassen z.B. „Ich freue mich darüber, dass…“. Die Stimmlage ist für das Erkennen der Gefühlslage aufschlussreich, weswegen wir im Gespräch unsere Aufmerksamkeit ebenfalls auf die Artikulation unseres Gegenübers legen sollten. Bei Unklarheit sollten wir uns nicht scheuen bei unserem Gesprächspartner nachzufragen, denn wir sitzen schließlich alle im selben Boot.

 

 

Für Interessierte:)

https://d-nb.info/1009392883/34

https://www.bdp-verband.de/aktuelles/2020/06/corona-und-die-nonverbale-kommunikation.html

https://www.spektrum.de/news/wie-veraendert-ein-mundschutz-unsere-kommunikation/1735910

Steffis Website: https://steffis-dgs.de/

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/masken-machen-kommunikation-fuer-hoergeschaedigte-unmoeglich-16736920.html

Link zu TikTok von Cindy Klink: Originalton created by Cindy Klink | Popular songs on TikTok

Gesetzt zur Gleichstellung von M.m.B. DGS (Deutsche Gehörlosensprache) wird als eigenständige Sprache anerkannt: (10.07.2018). Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.https://www.gesetze-im-internet.de/bgg/BJNR146800002.html

Film: Mimik in Zeiten der Maske | MDR.DE

Film  Gehörlosenschule: SWR Aktuell Baden-Württemberg: Welttag der Gebärdensprache: Erschwerte Kommunikation mit Maske | ARD Mediathek


Literaturverzeichnis

-Gatterburg, A. (30. Juni 2015). Der Spiegel. Von https://www.spiegel.de/spiegel/spiegelwissen/d-135652853.html abgerufen

-Kauffmann, S. (28. August 2018). Planet Wissen. Von https://www.planet-wissen.de/natur/forschung/spiegelneuronen/index.html abgerufen

-Kuhbandner, C. (13. November 2020). Heise online. Von https://www.heise.de/tp/features/Maskenpflicht-in-der-Grundschule-4959380.html abgerufen

-Schmidt-Atzert 1996, S.21. Von https://www.uni-frankfurt.de/43720390/Becker2.pdf

-Carbon 2020. Von https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2020.566886/full

-Steffi's DGS. (22.04.2020). YouTube. Von https://www.youtube.com/watch?v=SAQJUm5DwzQ abgerufen

-Stefanie Schmidt. Steffis DGS. Von https://steffis-dgs.de/ueber-mich/ abgerufen

-Deutscher Gehörlosen-Bund V.E. (17 Juli 2019). Von https://www.gehoerlosen-bund.de/sachthemen/statistik%20der%20geh%C3%B6rlosen%20menschen abgerufen

-Information für gehörlose und schwerhörige Menschen mit zusätzlichen Handicaps. imph plus. Von https://www.imhplus.de/index.php?option=com_content&view=article&id=354&Itemid=83&lang=de abgerufen

-Wagenbach, W (Mai 2005). Schwerhörigen Netzt. Von https://www.schwerhoerigen-netz.de/fileadmin/user_upload/dsb/Dokumente/Information/Aus-und_Weiterbildung/Selbsthilfeseminare/Absehen/Wer_nicht_hoeren_kann_muss_absehen.pdf abgerufen

 


[1] Schmidt-Atzert, 1996, S.21

[2] Carbon 2020

[3] Gatterburg, A. (30. Juni 2015). Der Spiegel

[4] Kaufmann, S. (28. August 2018). Planet-Wissen

                 [5] Kuhbandner, C. (13. November 2020). Heise online.   

[6] Steffi's DGS. (22.04.2020). YouTube

[7] Stefanie Schmidt. Steffis DGS

[8]Vgl. Deutscher Gehörlosen-Bund V.E. (17 Juli 2019)

[9] Vgl. imph plus.

[10] Vgl. Wagenbach, W (Mai 2005). Schwerhörigen Netzt



12 Kommentare:

  1. Hallo Sofia, Carolin und Anna,

    Vielen Dank für Euren Blogbeitrag. Dass die Mund-Nasenmaske die Kommunikation erschwert kann vermutlich jeder gut nachvollziehen. Doch was es für taube Menschen bedeutet rückt oftmals in den Hintergrund wenn man nicht selbst betroffen ist. Als ich im Sommer in einer Bar gearbeitet habe ist mir das auch aufgefallen. Es war schon schwer mit den Gästen ohne Hörbehinderung erfolgreich zu kommunizieren und dabei freundlich zu wirken. Doch als ein gehörloser Stammgast die Bar betrat stand ich vor einer neuen Herausforderung. Im Video wurde erklärt dass es in Ausnahmesituationen erlaubt ist die Maske abzunehmen und so hätte ich die Kommunikation mit dem Gast sicher besser hinbekommen. Leider habe ich mich in diesem Moment nicht getraut sie abzunehmen. Zum einen da ich eine Ansteckung verhindern wollte, zum anderen weil ein gewisser Druck auf mir lastete sich an die Regeln zu halten und keine Ausnahmen zu machen. Glücklicherweise konnte ich mich mit dem Gast über Gebärden unterhalten und als Stammgast wusste ich eh schon was er gerne trinkt. Erst in diesem Moment habe ich realisiert wie belastend diese Situation für gehörlose Menschen sein muss. Zu eurer Frage, ob wir bereit wären eine Maske mit Sichtfenster zu tragen würde ich klar mit einem „Ja“ antworten. Doch ich denke man muss erst in die Situation kommen in der man sie als nötig empfindet und dann muss sie eben auch noch zur Verfügung stehen.
    Als Tipp für ein freundlicheres Erscheinen mit Maske habe immer wieder gehört man solle mit den Augen lachen. Das bedeutet, dass man die Augen beim lachen nicht zusammenkneifen sollte da dies ähnlich wie Wut oder Ekel aussehen kann, stattdessen sollte man die Augen geöffnet halten und die Augenbrauen nach oben ziehen ähnlich wie bei einem überraschten Gesichtsausdruck. Für mich hat diese Variante gut funktioniert.
    In einem Video (https://www.youtube.com/watch?v=HeVaFuzct4M ) habe ich eine LED-Maske entdeckt die zumindest einfache Emotionen nachbilden kann. Dies ermöglicht zwar nicht das Lippenlesen aber zumindest die aktuelle Stimmungslage lässt sich damit ablesen.

    Viele Grüße,
    Flin

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    1. Sofia Schellhorn17.02.21, 15:44

      Hallo Flin,

      vielen Dank für deine Rückmeldung und die Schilderung von deinen persönlichen Erlebnissen. Es ist toll, dass du Gebärden kannst und somit die Kommunikation mit deinem Gast trotzdem möglich war. Leider ist dies nicht der Regelfall. Das man die Maske als „Ausnahme“ nicht abnehmen möchte, kann ich gut nachvollziehen. Für Kassierer und Kassiererinnen gibt es nun die Möglichkeit keine Maske mehr zu tragen, wenn ein gleichwerter baulicher Schutz vorhanden ist – Plexiglasscheibe. Da Gehörlose aufgrund von „zwingenden Gründen“ (in Baden-Württemberg mit einer ärztlichen Bescheinigung) nicht verpflichtet sind eine Maske zu tragen ist dort nun eine uneingeschränkte Kommunikation möglich. Schwierig wird es allerdings in dem von dir beschriebenen Fall, wo keine Plexiglasscheibe möglich ist. Da kann nur gegenseitiges Verständnis, Geduld und ausdrucksstarke Mimik und Gestik helfen. Am 25. Januar wurde die erweiterte Maskenpflicht eingeführt, die eine medizinische Gesichtsmaske oder Atemschutzmaske (FFP2 oder KN95/N95) vorschreibt, wodurch unser Vorschlag mit Sichtfenster leider hinfällig ist. Die LED-Maske ist somit auch nicht mehr erlaubt, allerdings ist Humor in dieser besonderes Zeit sehr wichtig, und das Video hat mich sehr zum Lachen gebracht.

      https://www.aktion-mensch.de/corona-infoseite/regelungen-fuer-menschen-mit-behinderung-zur-maskenpflicht.html

      Liebe Grüße,
      Sofia Schellhorn

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  2. Hallo Sofia, Carolin und Anna,
    vielen Dank für euren sehr interessanten Blogbeitrag über ein sehr aktuelles Thema. Das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes ist glaube ich für jeden heutzutage nicht mehr wegzudenken, weshalb ich es sehr gut von euch fand, dass ihr euch mit diesem Thema ausführlicher auseinandergesetzt habt.
    Ich persönlich arbeite in einem kleinen Supermarkt. Hier treffe ich oft auf Situationen, bei welchen ich Kunden erschwert verstehen kann, hier hatte ich vor dem Tragen der Masken mit Hilfe der Gesichtszüge oft die Möglichkeit die Kunden besser einzuschätzen. Nun muss man immer öfter nachfragen, was dazu führen kann, dass sich die Kunden entweder unwohl oder nicht richtig respektiert fühlen. Deshalb stehe ich persönlich hinter eurer Aussage, dass die zwischenmenschliche Kommunikation durch das Tragen einer Maske erheblich erschwert wurde.
    Eure Lösung eine Maske mit einem Sichtfenster zu tragen, sehe ich als eine Kreative Lösung, welche allerdings nicht umzusetzen ist. Denn durch die aktuellen Verordnungen, bei welchen eine FFP2- oder OP-Maske zum Einkaufen etc. verpflichtend ist, ist es nicht mehr möglich eine selbst Genähte Maske zu tragen.
    Somit sollte eine andere Lösung als Kommunkationsunterstützung gefunden werden. Allerdings fällt mir hier selber auch nichts ein, da diese Thematik sehr schwer zu lösen ist.
    Trotzdem möchte ich mich nochmals bei euch bedanken für euren wirklich sehr interessanten und gut gestalteten Blogbeitrag.
    Viele Grüße,
    Tabea

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    1. Liebe Tabea,
      vielen Dank für deinen Kommentar und die Schilderung deiner persönlichen Erlebnisse. Ich kann mir vorstellen, dass so manch einer auf erneutes Nachfragen gereizt oder irritiert reagiert. Mein Tipp: Wir sollten in solchen Situationen alle einen Gang Emotion runterschalten und die Situation wie Schulz von Thun betrachten. Die Nachricht kam aus welchen Gründen auch immer nicht richtig beim Empfänger an. Sei es weil der Sender in seinen nicht-vorhandenen Bart zusätzlich zur Gesichtsmaske reinnuschelt, die Umgebungsgeräusche zu laut sind oder das Hörgerät seinen Geist aufgegeben hat, oder, oder, .... Ich wünsche mir da allgemein mehr Verständnis und Geduld von den Mitmenschen.
      Zum Zeitpunkt als wir den Text geschrieben haben, haben wir entschieden, die Idee einer Sichtfenstermaske in unseren Beitrag aufzunehmen. Tatsächlich wurde deren Nutzung in der Zwischenzeit zumindest bei uns in Deutschland und Teilen Europas untersagt. Gut erkannt.
      Um gehörlosen Menschen dennoch die Kommunikation zu erleichtern stehen ihnen andere Möglichkeiten zur Verfügung: So sind sie in einigen Bundesländern ,explizit genannt oder allgemein zusammengefasst "aus gesundheitlichen Gründen", teilweise von der allgemeinen Maskenpflicht entbunden. Teilweise gelten Ausnahmen auch explizit für deren Begleitpersonen.
      Nähere Informationen dazu findest du z.B. hier:

      https://www.aktion-mensch.de/corona-infoseite/regelungen-fuer-menschen-mit-behinderung-zur-maskenpflicht.html

      Die Coronakrise erfordert von uns immer wieder neue Maßnahmen und Anpassungen. Was heute unter Vorbehalt gilt, kann in 4 Wochen schon wieder verändert werden.
      Deshalb ist es umso wichtiger uptodate zu sein und kreative Ideen zu entwickeln.

      Herzliche Grüße,
      Carolin

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  3. Liebe Sofia Schellhorn liebe Carolin Harsch und liebe Anna Graf,

    zuerst einmal danke für euren gelungenen Blogbeitrag. Die Maßnahmen der Corona-Pandemie begleiten uns ja nun schon fast ein ganzes Jahr. Eine für uns sehr außergewöhnliche Situation ist da natürlich das Tragen von Masken, was in anderen Ländern wie zum Beispiel Japan aber nichts wirklich Neues ist.
    Doch ich finde das Thema eigentlich sehr spannend, denn wie wirkt es sich wohl aus, wenn man soziale Kontakte eh schon stark reduzieren muss, also kaum ein direkter sozialer Austausch stattfinden kann und dann zusätzlich ein Mundnasenschutz getragen werden muss. Gerade Mimik und Gestik spielen eine so große Rolle, wenn es um Sympathie und Antipathie geht, dass es dann zu Fehlinterpretationen kommen kann ist wohl vorprogrammiert.
    Vor allem aber interessant an Blogbeiträgen finde ich, wenn Dinge erwähnt werden, über die man sich selbst eigentlich noch keine Gedanken gemacht hat, wie in eurem Beitrag die Gehörlosen, die durch das Tragen der Masken keine Lippen mehr ablesen können.
    Die Maske mit dem durchsichtigen Fenster am Mundbereich finde ich eine nette Idee, jedoch ist diese Thematik mit dem Maskentragen denke ich einfach noch zu neu. Erst gab es Stoffmasken jeglicher Art und dann fing es an, man solle nur noch OP-Masken tragen und nun sind in manchen Bundesländern FFP2- Masken Pflicht. Bedeutet diese Maske wäre aktuell nicht erlaubt.
    Gut finde ich aber, dass ihr eine Anleitung zu dieser Maske eingestellt habt, sodass man theoretisch gleich los legen könnte. Jedoch sehe ich bei dieser Art von Maske auch das Problem beim Reinigen.
    Es heißt man solle die Maske öfter austauschen, was dann wiederum viel Mühe bereitet eine solche Maske öfter zu nähen. Ebenso muss man die Maske öfter abziehen, da sie leicht beschlägt.
    Aber ganz klar zu sagen ist, dass ich es super gut finde, dass ihr diese Thematik ansprecht und euch darüber Gedanken gemacht habt!

    Viele Liebe Grüße
    Gracia Hummler

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    1. Liebe Gracia,
      Danke für deinen ausführlichen Kommentar und deinen Verweis auf die asiatischen Masken-Gepflogenheiten. Beim Recherchieren zu unserem Thema bin ich auch über einen interessanten Artikel vom 29.Juli 2020 gestoßen, in dem u.a. auch kulturelle und berufsstereotypische Merkmale und Assoziationen angesprochen werden.

      https://www.zeit.de/wissen/2020-07/mundschutz-mimik-verhaltensforschung-kommunikation-empathie/komplettansicht

      So stellt das Maskentragen für Japaner und Koreaner bezüglich des Gesichtslesens eher ein geringeres Problem dar, da sie laut dem Artikel, öffentlich nicht so sehr ihre Emotionen zur Schau stellen. Dafür sind sie Meister im Augenlesen. Während wir im Westen uns bezogen auf die Gesichtsmimik verstärkt auf den Dreiecksblick Auge-Auge-Mund verlassen, konzentrieren sich Japaner, Chinesen und Koreaner vermehrt auf die Augen, die als verlässlicherer Signalgeber gelten als die Mundregion.

      Wir hatten diesen kulturellen Unterschied auch am Rande betrachtet und uns auf unseren Kulturkreis beschränkt, da es sonst den begrenzten Größenrahmen unseres Beitrages gesprengt hätte, über unterschiedliche Phänotypen und kulurelle Gepflogenheiten zu berichten. Deswegen freue ich mich umso mehr über deine Anmerkung im Kommentar.

      Herzliche Grüße,
      Carolin


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    2. Hallo Gracia,
      vielen Dank für dein Feedback zu unserem Blogbeitrag. Nicht nur, dass die Maske mit Sichtfenster durch die Atemluft schnell beschlägt, ist unser Vorschlag sowieso hinfällig, denn seit dem 25. Januar gilt in Baden-Württemberg die verschärfte Maskenpflicht. Beim Recherchieren wurden mir immer wieder durchsichtige Voll-Gesichtsschutz-Masken vorgeschlagen, welche allerdings unteranderem PVC enthalten, was als äußerst gesundheitsschädlich gilt. Den Vorschlag einer Betroffenen dagegen finde ich sehr sinnvoll und meiner Meinung nach auch leicht umsetzbar. Sie macht sich dafür stark, dass die Gehörlosen selbst einen Zettel mit dem Hinweis: „Ich bin gehörlos und lese vom Mund ab. Bitte schreiben Sie auf einem Zettel oder dem Handy oder ziehen Sie den Mundschutz bei ausreichendem Abstand herunter“ mitnehmen. (https://www.vdk.de/nord/pages/79322/mundschutz_-_probleme_fuer_gehoerlose)
      Das ist vielleicht auch nicht die ideale Lösung, aber ich denke, die gibt es so momentan leider auch noch nicht. Doch das erfreuliche daran ist, dass immerhin nach Alternativen gesucht wird, um so den Gehörlosen den Alltag etwas zu erleichtern. Denn sich gegenseitig zu unterstützen und zu helfen ist momentan das Wichtigste in dieser herausfordernden Situation.
      Viele liebe Grüße
      Anna

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  4. Hallo ihr drei,

    vielen Dank für euren sehr interessant gestalteten Blogbeitrag! Ich denke, jeden von uns schränken die Masken bezüglich der Kommunikation mehr oder weniger ein. Neben den gehörlosen Menschen, für die nun beispielsweise das Lippenlesen komplett wegfällt, erachte ich gerade auch für Kinder die Situation als sehr schwierig. Normalerweise lernen Kinder, Gesichtsausdrücke zu deuten und sich z.B. dementsprechend zu verhalten. Ein strenger Blick oder ein aufmunterndes Lächeln können nun schwieriger wahrgenommen bzw. interpretiert werden. Dies fällt ja schon uns Erwachsenen schwer. Umso wichtiger finde ich es deshalb, dass man vermehrt auf die eigene Körpersprache achtet sowie z.B durch Stirnrunzeln und/oder zusammengekniffene Augen Verwirrung oder Ärger ausdrückt bzw lauter Lacht und die Augen dabei weiter öffnet, um Freude oder Offenheit zu zeigen.

    Die Idee mit der Maske finde ich grundsätzlich eine gute Idee, jedoch müssten dann viele Menschen mitmachen, denn sonst finde ich es eher verwirrend Menschen mit Gesichtsfeld und anderen ohne zu begegnen. Gerade bei Lehrkräften und allgemein in der Schule ist es aber sicherlich sehr sinnvoll!

    Ganz liebe Grüße
    Ann-Kathrin Hummel

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    1. Sofia Schellhorn17.02.21, 15:01

      Hallo Ann-Kathrin Hummel,

      vielen Dank für deine Rückmeldung zu unserem Blog-Beitrag. Ich stimme dir zu, dass es besonders für Kinder eine große Herausforderung ist eine erfolgreiche Kommunikation zu führen. In Baden-Württemberg sind Kinder bereits ab dem sechsten Lebensjahr zum Tragen einer Alltagsmaske verpflichtet. Ab dem 14. Lebensjahr ist auch eine medizinische Maske erforderlich. Glücklicherweise müssen Kinder in Kitas so wie in den Grundschulen momentan noch keine Masken tragen. Erst im Präsenzunterricht ab der fünften Klasse ist dies seit dem 19. Oktober 2020 verpflichtend. Trotz der allgemeinen Kritik am Onlineunterricht kann man hier eventuell auch etwas Positives sehen – Kinder sehen zumindest über den Bildschirm die Mimik der Lehrkraft.

      https://www.baden-wuerttemberg.de/en/service/aktuelle-infos-zu-corona/faq-corona-verordnung/

      Durch die am 25. Januar eingeführte erweiterte Maskenpflicht ist unser Vorschlag mit der Maske mit Sichtfenster leider hinfällig geworden. Daher sind Gehörlose nun umso mehr auf gegenseitiges Verständnis angewiesen. Kreative Ideen sind auch weiterhin gefragt!

      Liebe Grüße
      Sofia Schellhorn

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    2. Liebe Ann-Kathrin,
      vielen Dank für deinen Kommentar zu unserem Blogbeitrag. Wie Sofia bereits geschrieben hat, ist es für Kindergartenkinder und Grundschüler erfreulicherweise gestattet, die Maske während des Unterrichts abzunehmen. Ich habe letztes Jahr ein FSJ an einem SBBZ gemacht und konnte dadurch den Schulalltag mit Maske noch hautnah miterleben. Auch wenn die Kinder die Maske im Klassenzimmer abnehmen durften, mussten sie sie in den Fluren und während den Spielpausen anfangs auch tragen. Dadurch fiel es den Kindern oft schwer, die Gefühle der anderen zu erkennen. Vor allem aber den autistischen Kindern, die eh schon Schwierigkeiten damit haben ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen und die der anderen richtig zu deuten. Ich habe einen Artikel gefunden, in dem ein betroffener Mann von seinen Erfahrungen berichtet.
      Er sagt: „Hinzu kommt, dass die Alltagsmaske mich vor kommunikative Herausforderungen stellt: Mir fällt es nicht immer leicht, Gesichtsausdrücke richtig einzuordnen. Es hat Jahre intensiven Trainings gebraucht, bis ich die Mimik meines Gegenübers einigermaßen gut lesen konnte. Ich habe an einem Gruppentraining für Menschen im Autismus-Spektrum teilgenommen, in dem uns Mimik und andere Ausdrucksweisen beigebracht wurden. Ich habe viele Sach- und Lehrbücher im Bereich Sozialpsychologie und Kommunikation gelesen, in denen es um den mimischen Ausdruck ging. Besonders schwer fällt es mir im Gesicht meines Gegenübers Gefühle zu erkennen und zwischen Ironie und Ernst zu unterscheiden. Das schwingt natürlich auch im Ton mit, wie jemand etwas sagt. Aber die Stimme kann ich noch viel weniger einordnen als den Gesichtsausdruck. Ich versuche die Einschränkung durch die Masken sportlich zu nehmen und es als eine Gelegenheit zu sehen, mich darin zu üben, mehr auf die Stimme zu achten.“ (Entnommen von: https://www.zeit.de/zett/politik/2020-12/autismus-corona-pandemie-lockdown-routine-asperger-syndrom/seite-2?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F )
      Ich finde es erstaunlich, wie positiv er eingestellt ist, ich denke davon können wir uns alle eine Scheibe abschneiden.
      Vielen Dank für deine Anregungen und dein Feedback!
      Viele liebe Grüße
      Anna

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  5. Lisa Heinzelmann17.11.22, 21:58

    Liebe Sofia, liebe Carolin, liebe Anna,

    Ich finde euren Beitrag sehr gelungen und ansprechend. Mit den Gehörlosen sprecht ihr ein Problem an, das in der Corona-Zeit auch in Schulen bzw. vor allem an SBBZs präsent war. Als ich im Jahr 2021 mein OEP absolviert habe, haben die Lehrer trotz Maskenpflicht immer wieder ihre Masken abgezogen. Zuerst hat mich das sehr geärgert, bis ich verstanden habe, dass sie das für SuS tun, die großteils über Gebärden kommunizieren.
    Für mich selbst kann ich aber sagen, dass ich noch nie das Gefühl hatte in meiner Kommunikation durch die Maske eingeschränkt zu sein. Höchstens bei fremden Personen ist es manchmal schwieriger sie einzuschätzen. Bei meinen Freunden bzw. Personen, die ich schon lange kenne, macht die Maske für mich wenig Unterschied.

    Viele Grüße
    Lisa

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  6. Liebe Sofia, Carolin und Anna,

    ich habe euren Blogbeitrag mit Interesse durchgelesen, da mich das Thema während meinem ISP-Praktikum an einem SBBZ für Kinder mit geistiger Entwicklung auch beschäftigt hat. Dies war im Sommersemester 2022. Das Tragen der FFP 2 Maske war bei mir in der Klasse immer noch Pflicht. Was mich beim Durchlesen eures Blogbeitrages schockiert hat, ist das viele Emotionen unter der Maske fehlinterpretiert werden, vor allem Wut, Ekel und Trauer werden als neutral gewertet. Das wirft für mich die Frage auf, wie oft ich die Emotionen der Schüler*innen unterbewusst nicht richtig interpretieren konnte und wie oft meine Emotion fehlinterpretiert wurde. Außerdem ist es gerade für diese Schülerschaft von enorm wichtiger Bedeutung die Mimik deuten zu können, da sie oft wie auch Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung, darauf angewiesen sind die Mimik der Mitmenschen zur Kommunikation, zu sehen. Auch eure Tipps zum Ausgleichen der Kommunikationseinschränkungen sind hilfreich, z.B. auch die Stimmlage zu ändern. Jedoch sind viele eurer Vorschläge für Kinder mit geistiger Behinderung, die non-verbal sind schwierig, da sie nicht Nachfragen können oder ihre Gefühle in Worte fassen können. Auch für Kinder mit Lautsprache und einer geistigen Behinderung stellt dies eine herausfordernde Aufgabe dar. Es ist und bleibt eine schwierige Angelegenheit, da die Maske auch einen bedeutsamen Schutz für die Schüler*innen darstellt, da sie oft auch zur Risikogruppe gehören. Ich bin noch zu keiner Meinung gekommen, ob nun die Maske getragen werden kann mit dem Hinblick auf die Einschränkung in der Kommunikation und auch dann der Entwicklung der Schüler*innen. Oder ob sie doch nicht getragen werden soll, aber dann ein höheres Risiko einer Ansteckung gegeben ist. Es ist und bleibt eine schwere Thematik.
    Danke für eure Anregungen im interessanten und gut gestalteten Blogbeitrag.

    Beste Grüße,
    Anna-Lena Müller

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