Montag, 20. Februar 2023

Alltagsdroge Alkohol

 

Alltagsdroge Alkohol

Bis Mitte 20 hinterfragte ich meinen eigenen Alkoholkonsum nur wenig. Dann lernte ich während meiner Ausbildung, wie das Belohnungssystem und Suchtgedächtnis funktionieren und es viel mir wie Schuppen von den Augen. Ich begann meinen Konsum zu hinterfragen, das veränderte mein Weltbild. Aber warum erst so spät? Mir war immer bewusst, dass Alkohol schadet. Aber solange man nicht Alkoholabhängig ist, ist doch alles in Ordnung?! Solange man unter der Woche nicht trinkt, kann man doch nicht abhängig sein?!




Belohnungszentrum – Limbisches System und Alkohol

Durch Alkohol werden viele verschiedene Neurotransmittersysteme aktiviert. Dopamin und Serotonin zwei sogenannte „Glücksbotenstoffe“ werden unter anderem in unserem Körper ausgeschüttet. Unser Belohnungszentrum im Limbischen System speichert Alkohol in Verbindung mit dieser Ausschüttung. Das Limbische System kann durch Alltagssituationen, Werbung, Geruch usw. an den Konsum erinnert werden und ein Verlangen, das sogenannte Craving, generieren, Alkohol erneut zu konsumieren. Dieses Craving wird im Volksmund auch gerne „Bierdurst“ genannt. Das sogenannte Suchtgedächtnis stellt uns im Alltag immer wieder vor der Aufgabe dem getriggerten Verlangen zu widerstehen. Jedoch kann das Suchtgedächtnis auch neu programmiert werden. Es lässt sich nicht genau sagen, wie oft man die Alltagssituationen ohne Alkohol (oder beliebiges anderes Suchtmittel) erneut erleben muss ohne getriggert zu werden, allerdings werden öfters Zahlen um die 100 genannt. Craving ist eine der psychischen Symptome einer möglichen Abhängigkeit und kann auftreten, ohne eine körperliche Abhängigkeit entwickelt zu haben. In meinem früheren Denken war das Bild von vermeintliche Alkoholabhängigen ein deutlich anderes als heute. Menschen die aggressiv werden,  sich ganzen Tag stark betrinken und nicht mehr arbeiten können, das sind „Alkoholiker“. Aber was genau ist denn ein Alkoholiker? Wann beginnt die Abhängigkeit?


Abhängigkeit

Die folgende Grafik zeigt zusammengefasst Kriterien für eine Alkoholabhängigkeit nach ICD-10:

https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/sites/default/files/2021-05/kriterien-fuer-alkoholabhaengigkeit_weiss_vf.png [18.02.2023]

Eine Abhängigkeit muss von einem Arzt diagnostiziert werden, jedoch können diese Merkmale an sich selbst gut beobachtet werden. Eine Abhängigkeit beginnt demnach schon viel früher als das plakativ beschrieben Bild eines Alkoholikers vermuten lässt. Der Begriff „Alkoholiker“ ist unscharf definiert. Allerdings kann im engen Sinne, ein Mensch mit einer entwickelten Alkoholabhängigkeit als Alkoholiker definiert werden. Jedoch würde ich aus eigener Erfahrung diese Begrifflichkeit, durch die bestehende  negative Konnotation, in kritischen Debatten um Alkohol nicht verwenden. Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit sind bessere Alternativen.  

Bedeutung für den Unterricht

Den Konsum von Alkohol lässt sich durch Biounterricht nicht verhindern. Was im Unterricht nicht zu kurz kommen darf, ist der angemessene Umgang mit Alkohol. Den SuS sollte eine Möglichkeit geboten werden, ihren Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat ein Informationsportal ins Leben gerufen, welche Informationen und Hilfen anbietet, wie man einen angemessenen Umgang mit Alkohol erreichen kann.

 

Blogger Simon Harder

Quellenverzeichnis:

Bildquellen:

https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRZZM1LHW6Cgl4nrjiEOondiAPBDVU_kAC0hw&usqp=CAU [aufgerufen 18.02.2023]

https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRUWM5WS2RycTzgfm_dwwHjgIRs_DJ5lEMTQg&usqp=CAU [aufgerufen 18.02.2023]

 

Internetquellen:

https://www.kenn-dein-limit.de/ [aufgerufen 18.02.2023]

 

Abhängigkeit nach ICD-10 https://www.mywaybettyford.de/suchtkompendium/alkoholabhaengigkeit-nach-icd-10/ [aufgerufen 18.02.2023]

Schaltkreise der Motivation, https://www.dasgehirn.info/denken/motivation/schaltkreise-der-motivation [aufgerufen 18.02.2023]

Alkohol? Kenn dein Limit. – Medienpaket für den Unterricht in den Jahrgangstufen 7 und 13, https://shop.bzga.de/alkohol-kenn-dein-limit-medienpaket-fuer-den-unterricht-in-den-jah-20260000/ [aufgerufen 18.02.2023]

 

Neurobiologische Effekte von Alkohol, Lorenz Deutschenbaur und Marc Walter, https://www.rosenfluh.ch/media/psychiatrie-neurologie/2014/01/Neurobiol_effekte_von_alkohol.pdf [aufgerufen 18.02.2023]

Literaturquellen:

Cornelia von Hagen (2013): Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter: Kohlmuss Verlag Stuttgart

 

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