Alltagsdroge Alkohol
Bis Mitte 20 hinterfragte ich meinen eigenen Alkoholkonsum
nur wenig. Dann lernte ich während meiner Ausbildung, wie das Belohnungssystem
und Suchtgedächtnis funktionieren und es viel mir wie Schuppen von den Augen.
Ich begann meinen Konsum zu hinterfragen, das veränderte mein Weltbild. Aber
warum erst so spät? Mir war immer bewusst, dass Alkohol schadet. Aber solange
man nicht Alkoholabhängig ist, ist doch alles in Ordnung?! Solange man unter
der Woche nicht trinkt, kann man doch nicht abhängig sein?!
Belohnungszentrum – Limbisches System und Alkohol
Durch Alkohol werden viele verschiedene Neurotransmittersysteme
aktiviert. Dopamin und Serotonin zwei sogenannte „Glücksbotenstoffe“ werden
unter anderem in unserem Körper ausgeschüttet. Unser Belohnungszentrum im
Limbischen System speichert Alkohol in Verbindung mit dieser Ausschüttung. Das Limbische
System kann durch Alltagssituationen, Werbung, Geruch usw. an den Konsum
erinnert werden und ein Verlangen, das sogenannte Craving, generieren, Alkohol
erneut zu konsumieren. Dieses Craving wird im Volksmund auch gerne „Bierdurst“
genannt. Das sogenannte Suchtgedächtnis stellt uns im Alltag immer wieder vor der
Aufgabe dem getriggerten Verlangen zu widerstehen. Jedoch kann das Suchtgedächtnis
auch neu programmiert werden. Es lässt sich nicht genau sagen, wie oft man die
Alltagssituationen ohne Alkohol (oder beliebiges anderes Suchtmittel) erneut
erleben muss ohne getriggert zu werden, allerdings werden öfters Zahlen um die
100 genannt. Craving ist eine der psychischen Symptome einer möglichen
Abhängigkeit und kann auftreten, ohne eine körperliche Abhängigkeit entwickelt
zu haben. In meinem früheren Denken war das Bild von vermeintliche
Alkoholabhängigen ein deutlich anderes als heute. Menschen die aggressiv
werden, sich ganzen Tag stark betrinken
und nicht mehr arbeiten können, das sind „Alkoholiker“. Aber was genau ist denn
ein Alkoholiker? Wann beginnt die Abhängigkeit?
Abhängigkeit
Die folgende Grafik zeigt zusammengefasst Kriterien für eine
Alkoholabhängigkeit nach ICD-10:
Eine Abhängigkeit muss von einem Arzt diagnostiziert werden,
jedoch können diese Merkmale an sich selbst gut beobachtet werden. Eine Abhängigkeit
beginnt demnach schon viel früher als das plakativ beschrieben Bild eines
Alkoholikers vermuten lässt. Der Begriff „Alkoholiker“ ist unscharf definiert. Allerdings
kann im engen Sinne, ein Mensch mit einer entwickelten Alkoholabhängigkeit als
Alkoholiker definiert werden. Jedoch würde ich aus eigener Erfahrung diese
Begrifflichkeit, durch die bestehende negative Konnotation, in kritischen Debatten
um Alkohol nicht verwenden. Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit sind
bessere Alternativen.
Bedeutung für den Unterricht
Den Konsum von Alkohol lässt sich durch Biounterricht nicht verhindern. Was im Unterricht nicht zu kurz kommen darf, ist der
angemessene Umgang mit Alkohol. Den SuS sollte eine Möglichkeit geboten werden,
ihren Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen. Die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung hat ein Informationsportal ins Leben gerufen, welche
Informationen und Hilfen anbietet, wie man einen angemessenen Umgang mit
Alkohol erreichen kann.
Blogger Simon Harder
Quellenverzeichnis:
Bildquellen:
https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRZZM1LHW6Cgl4nrjiEOondiAPBDVU_kAC0hw&usqp=CAU
[aufgerufen 18.02.2023]
https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRUWM5WS2RycTzgfm_dwwHjgIRs_DJ5lEMTQg&usqp=CAU
[aufgerufen 18.02.2023]
Internetquellen:
https://www.kenn-dein-limit.de/
[aufgerufen 18.02.2023]
Abhängigkeit nach
ICD-10 https://www.mywaybettyford.de/suchtkompendium/alkoholabhaengigkeit-nach-icd-10/
[aufgerufen 18.02.2023]
Schaltkreise der
Motivation, https://www.dasgehirn.info/denken/motivation/schaltkreise-der-motivation
[aufgerufen 18.02.2023]
Alkohol? Kenn dein
Limit. – Medienpaket für den Unterricht in den Jahrgangstufen 7 und 13, https://shop.bzga.de/alkohol-kenn-dein-limit-medienpaket-fuer-den-unterricht-in-den-jah-20260000/
[aufgerufen 18.02.2023]
Neurobiologische
Effekte von Alkohol, Lorenz Deutschenbaur und Marc Walter, https://www.rosenfluh.ch/media/psychiatrie-neurologie/2014/01/Neurobiol_effekte_von_alkohol.pdf
[aufgerufen 18.02.2023]
Literaturquellen:
Cornelia
von Hagen (2013): Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter: Kohlmuss Verlag
Stuttgart
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