Dienstag, 28. Februar 2023

Immer Ärger mit Milch?! - Die Laktoseintoleranz

 

Immer Ärger mit Milch?!

Die Laktoseintoleranz


Gliederung:

    1. Kurze Einführung ins Thema
    2. Ursachen und Auslöser
    3. Symptome
    4. Diagnose und Selbsttest
    5. Behandlung
    6. Laktoseintoleranz bei Kindern
    7. Fazit


1. Kurze Einführung ins Thema - Laktoseintoleranz

Blähungen, Bauchkrämpfe und  Durchfall nach einem leckeren Stück    Sahnetorte oder einem warmen Glas Milch - ein zeichen für eine Laktoseintoleranz?!

Menschen mit der Nahrungsmittelunverträglichkeit "Laktoseintoleranz" vertragen Milch und Milchprodukte nicht bzw. nur schlecht. Grund hierfür ist der Mangel des Enzyms "Laktase". Dabei sind die häufigsten Symptome Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfall. Eine Laktoseintoleranz kann sich aber auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts bemerkbar machen (Grosser & Feichter, 2021).

Dass viele Menschen eine Laktoseintoleranz haben, liegt daran, dass Milch  nicht unbedingt als Lebensmittel vorgesehen ist. Erst als die Vieh- und Milchwirtschaft in Europa entdeckt wurde, fingen die Menschen an, die Milch der Tiere zu trinken (S. Dana, 2022).

Laut Statistiken leiden etwa 15-20% der Deutschen an einer Laktoseunverträglichkeit (Müller, 2022).

2. Ursachen und Auslöser

Wie bereits erwähnt ist Grund für eine Laktoseintoleranz der Mangel des Enzyms „Laktase“. Dabei vertragen betroffene Menschen Milchzucker (Laktose) nicht oder nur in geringen Mengen. Milchzucker ist ein natürlicher Bestandteil von Milch und Milchprodukten. Außerdem wird der Milchzucker auch anderen Lebensmittel zugesetzt. Dabei handelt es sich um einen Zweifachzucker, welcher nicht direkt von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden kann. Dazu muss er in Galaktose und Glukose gespalten werden. Für die Aufspaltung ist das Enzym „Laktase“ notwendig. Menschen mit einer Laktoseintoleranz können allerdings entweder gar keine Laktase bilden oder nur in einem unzureichenden Maße. Der Milchzucker wandert ungespalten vom Dünndarm in den Dickdarm. Dort dient er den Bakterien als Nahrung. Dabei bleiben Abfallprodukte übrig, die dann typische Laktoseintoleranz-Symptome auslösen.

Abbildung 1 - Mechanismus der Laktoseintoleranz

Es kann zwischen einer primären und einer sekundären Laktoseintoleranz unterschieden werden:

·       Primäre Laktoseintoleranz:

Die Primäre Laktoseintoleranz entsteht eigenständig. Der zugrundeliegende Mangel an Laktase entwickelt sich entweder natürlicherweise im Zuge des Heranwachsens (physiologischer Laktasemangel) oder besteht von Geburt (neonataler Laktasemangel) an.

o   Pyhsiologischer Laktasemangel:

Neugeborene können Laktose normalerweise problemlos Laktose verstoffwechseln. Deshalb rpoduziert der Körper reichliche Mengen an Laktase. Sobald das Neugeborene von der Muttermilch entwöhnt wird, geht die Laktase-Bildung deutlich zurück. Daraus entsteht ein natürlicher physiologischer Laktasemangel. Nehmen Betroffene dann mehr Milchzucker auf, als die wenige noch vorhandene Laktase im Dünndarm spalten kann, treten Laktoseintoleranz-Symptome auf.

o   Neonataler Laktasemangel:

Dabei handelt es sich um eine angeborene Laktoseintoleranz (seltene Stoffwechselkrankheit) bei Neugeborenen. Aufgrund eines Gendefekts kann von Lebensbeginn an, überhaupt keine Laktase oder nur wenig Laktase gebildet werden. Neugeborene bekommen anhaltenden Durchfall von der Muttermilch. Unter Umständen kann die ungespaltene Laktose über die Magen- und Darmschleimhaut sogar direkt in die Blutbahn gelangen und dort schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Folge ein lebenslanger Verzicht auf Laktose. 

·       Erworbene (sekundäre) Laktoseintoleranz

Im Unterschied zur primären Laktoseintoleranz ist die sekundäre Laktoseintoleranz die Folge einer anderen Erkrankung wie beispielsweise chronische Darmerkrankungen, Magen-Darm-Infektionen oder Nahrungsmittelallergien. Eine sekundäre Laktoseintoleranz kann verschwinden, wenn sich die Schleimhautzellen im Darm erholt haben. 


3. Symptome (vgl. Grosser & Feichter, 2021)

Symptome innerhalb des Magen-Darm-Trakts:

Blähbauch
- Völlegefühl
- Darmwinde
- laute Darmgeräusche
- Bauchschmerzen
- Übelkeit, selten auch mit Erbrechen
- Durchfall

Symptome außeralb des Magen-Darm-Trakts:

- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Gedächtnisstörungen
- Antriebslosigkeit
- Gliederschmerzen
- Akne
- depressive Verstimmungen
- Schlafstörungen
- Schweißausbrüche
- Herzrhythmusstörungen

4. Diagnose und Selbsttest

Die Laktoseintoleranz lässt sich hinsichtlich den typischen Symptomen jedoch nicht eindeutig diagnostizieren, denn Magen-Darm-Beschwerden treten auch bei anderen Unverträglichkeiten auf. Eine Idee wäre es, eine Zeitlang Tagebuch zu führen, in welchem alle Mahlzeiten und auftretende Beschwerden dokumentiert werden. Dies kann bei einer Diagnosefindung sehr hilfreich sein.

Für einen Selbsttest muss für eine gewisse Zeit auf Milch und Milchprodukte verzichtet werden. Anschließend wird eine Milchzuckerlösung getrunken, um zu schauen, wie der Körper darauf reagiert.

Ebenfalls ist auch ein Laktose-Toleranz-Test mit einer Blutzuckermessung vor und nach dem Trinken einer Milchzuckerlösung möglich. Wenn der Milchzucker nicht verwertet werden kann, steigt der Blutzuckerspiegel durch die Trinklösung nicht an.

Des Weiteren gibt es den Wasserstoff-Atemtest. Die Darmbakterien produzieren beim Zersetzen des Milchzuckers Wasserstoffgas, welches in der Ausatemluft nachgewiesen werden kann. 

5. Behandlung

·       Ernährung:

Mit einer laktosearmen beziehungsweise laktosenfreie Ernährung, können Symptome meist vermieden oder verringert werden. Die Ernährung sollte so angepasst werden, dass möglichst wenig Beschwerden auftreten. Dazu darf dem Körper nur so viel Milchzucker zugeführt werden, wie er vertragen kann. Dies lässt sich allerdings nur durch Ausprobieren herausfinden. Um eine laktosefreie Ernährung planen zu können, ist es wichtig, den ungefähren Laktosegehalt von Lebensmittel zu kennen. Dieser ist sowohl von Produktart als auch Produktsorte abhängig. Beispielsweise gilt beim Käse allgemein: Je länger der Käse gereift ist, desto niedriger ist der Laktosegehalt. Daher werden Hartkäse wie Parmesan meist gut vertragen. Bei Milchprodukten wie Joghurt und Quark ist zu beachten, dass Fruchtzusätze und Fettgehalt den Gehalt an Milchzucker verändern.

Abbildung 2 - Laktose- und milchfreie Lebensmittel

·       Laktosefreie Produkte für Menschen mit Laktoseintoleranz

Die Industrie hat in den letzten Jahren vermehrt laktosefreie Produkte auf dem Markt gebracht. Diese Produkte enthalten kaum oder keinen Milchzucker und sind speziell gekennzeichnet. Als „laktosefrei“ dürfen Produkte bezeichnet werden, die weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100Gramm Nahrungsmittel enthalten. Diese geringen Mengen werden von Menschen normalerweise problemlos vertragen. 

Abbildung 3 - MinusL

Abbildung 4 - LAC


6. Laktoseintoleranz bei Kindern

Treten bei Kindern ab einem Alter von ca. 10 Jahren wiederkehrende Bauchschmerzen auf, ist die Laktoseintoleranz die zweithäufigste Ursache hierfür. Bis zu 25% dieser Kinder haben eine Laktoseintoleranz. Eine Laktoseunverträglichkeit entwickelt sich zwar vielfach erst im Jugend- und Erwachsenenalter, kann aber auch bereits Kinder betreffen.

Eltern sind im Hinblick auf die Laktoseintoleranz ihren Kindern oftmals sehr verunsichert und wissen nicht genau, worauf sie achten müssen und welche Lebensmittel von nun an verboten sind. 

Tipps für einen Umgang bei einer Milchzuckerunverrtäglichkeit des Kindes:

- Umfeld informieren: Da vor allem kleine Kinder noch nicht mit einer Laktoseintoleranz umgehen können, sollte das komplette Umfeld des Kindes (Großeltern, Erzieher, Lehrer, Freunde, …) darüber informiert werden, auf welche Nahrungsmittel das Kind verzichten muss

- Etiketten: Laktosegehalt eines Nahrungsmittels unter 1g Laktose pro 100g Lebensmittel

- Ernährung umstellen: Für Kinder stellt eine Laktoseintoleranz ein größeres Problem als bei Erwachsenen dar, weil sie für ihr Wachstum viel Kalzium benötigen. Es sollte darauf geachtet werden, dass Gerichte gekocht werden, die viel Kalzium enthalten. Lebensmittel wie beispielsweise Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Bananen und Feigen enthalten viel Kalzium

- Auf laktosefreie Produkte zurückgreifen

- Präparate gegen Laktoseintoleranz


7. Fazit

Was ist eine Laktoseintoleranz?

Für die Aufspaltung des Milchzuckers ist das Enzym „Laktase“ verantwortlich. Ohne das Enzym gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm, wo Bakterien ihn zersetzen. Folgen sind Magen-Darm-Beschwerden oder Symptome außerhalb des Magen-Darm-Trakts.

Ursachen einer Laktoseintoleranz?

Es ist natürlich, dass wir mit zunehmendem Alter weniger Laktose vertragen. Die Stärke der Unverträglichkeit ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Darmerkrankungen können die Laktase-Bildung verringern.


Wie teste ich eine Laktoseintoleranz?

Es empfiehlt sich ein Wasserstoff-Atemtest oder das Führen eines Tagebuchs, sowie die Messung des Blutzuckerspiegels nach Einnahme von Milchzuckerlösungen

Wie behandelt man eine Laktoseintoleranz?

Auf laktosehaltige Lebensmittel verzichten und allmählich langsam Milch und Milchprodukte in die Ernährung wiedereinführen und schauen, welche Mengen beschwerdefrei ertragbar sind. Auf Basis dieses Wissens kann eine Dauerernährung festgelegt und die Speisen bedarfsdeckend und beschwerdefrei geplant werden.

Laktoseintoleranz bei Kindern?

Laktoseintoleranz erweist sich bei Kindern im Gegensatz zu Erwachsenen als eher problematisch. Die Ernährung sollte umgestellt werden und die Kinder sind auf Unterstützung im Umfeld angewiesen.

 

Wie steht ihr zur Einnahme von Präparaten gegen Laktoseintoleranz?

Wie könnte ein Umgang in der Schule mit dem Thema Laktoseintoleranz aussehen vor allem in Bezug auf das Essen in der Schulmensa?

 

Lasst mir gerne einen Kommentar mit euren Gedanken da.

Alicia Hermann

 

Literaturverzeichnis:

Grosser, M. & Feichter, M. (2021). Laktoseintoleranzhttps://www.netdoktor.de/krankheiten/laktoseintoleranz/

 

Jossé, S. (2017). Laktoseintoleranz beim Kind: Symptome, Diagnose, Therapiehttps://www.mein-allergie-portal.com/laktoseintoleranz/1071-laktoseintoleranz-beim-kind-symptome-diagnose-therapie.html

 

Lindt, R. Laktoseintoleranz beim Kind erkennen und behandelnhttps://www.familienleben.ch/gesundheit/therapien-hilfe/laktoseintoleranz-beim-kind-erkennen-und-behandeln-6562#:~:text=Laktoseintoleranz%20bei%20Kindern%3A%20Das%20Wichtigste%20im%20%C3%9Cberblick%201,laktosearmer%20Ern%C3%A4hrung%20k%C3%B6nnen%20die%20Beschwerden%20behoben%20werden.%20

 

Müller, C. (2022). Laktoseintoleranz: Nicht alle Milchprodukte unverträglich. https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/unvertraeglichkeiten-frei-von-im-trend/laktoseintoleranz/

 

S., D. (2022). Kinder mit Laktoseintoleranz: Symptome und Beschwerden für Sie erklärthttps://www.kita.de/wissen/laktoseintoleranz-kinder/

 

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1 Mechanismus der Laktoseintoleranz Grosser, M. & Feichter, M. (2021).Laktoseintoleranzhttps://www.netdoktor.de/krankheiten/laktoseintoleranz/

Abbildung 2 Laktose- und milchfreie Lebensmittel https://www.cerascreen.ch/blogs/gesundheitsportal/laktoseintoleranz

Abbildung 3 Minus L https://www.marktguru.de/rb/rewe-center/minus-l

Abbildung 4 LAC https://www.discounto.de/Angebot/Schwarzwaldmilch-LAC-Sahne-

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