Montag, 25. Januar 2021

SHINRIN YOKU - WALDBADEN

 

                             Abb.1

SHINRIN YOKU - WALDBADEN

  

Stell dir vor du bist im Wald. Der Wind lässt die Blätter rauschen, die farbenfrohe Natur erstreckt sich in alle Richtungen, Äste knacken beim Gehen. Du riechst das Moos, die feuchte Erde und das süße Harz. Du hörst Insekten summen, Spechte klopfen, Vögel singen. Überall um dich herum ist Leben, du kannst es mit all deinen Sinnen fühlen – und plötzlich wird dir klar: das Leben ist wunderschön!

Was hier beschrieben wird, nennt man Shinrin Yoku – oder auch, übersetzt aus dem Japanischen, Waldbaden (vgl. Miyazaki 2018, 9). Es geht dabei um den bewussten Aufenthalt im Wald und wird in Japan häufig als Präventivmedizin gegen stressbedingte Krankheiten praktiziert (vgl. Miyazaki 2018, 9). Wie Stress entsteht und welche Auswirkungen er auf den Menschen hat, kannst du in diesem Blogbeitrag vertiefen. Was bewirkt Waldbaden wirklich? Und kann es auch im schulischen Kontext praktiziert werden?

Es gibt zahlreiche Studien, welche die positiven Auswirkungen des Waldbadens auf physischer Ebene belegen. Ein gemeinsames Forschungsprojekt des Center for Environment Health and Field Sciences Universität Chiba und des Forestry and Forest Products Research Institute erforschte 2005 bis 2017 die Auswirkungen des Waldbadens (vgl. Miyazaki 2018, 140). Die Ergebnisse: Durch Waldbaden wird Stress reduziert. Anhand folgender vier Indikatoren wurde der Stresspegel im Körper gemessen: die Hirnaktivität, die Aktivität des vegetativen Nervensystems, der Stressmarker im Speichel (Cortisol) und die Immunaktivität (vgl. Miyazaki 2018, 129). Es konnte festgestellt werden, dass bei einem Aufenthalt im Wald die Aktivität des Sympathikus verringert und die des Parasympathikus erhöht wird, zudem reduziert sich die Konzentration von Cortisol im Speichel und die Pulsfrequenz und der Blutdruck verringern sich (vgl. Miyazaki 2018, 146). 2007 wurde zudem erstmals nachgewiesen, dass der Waldaufenthalt die Aktivität des präfrontalen Hirnbereichs reduziert (vgl. Miyazaki 2018, 148f).

Der positive Effekt, den Waldluft auf den menschlichen Organismus hat, wird nicht nur durch die Sauberkeit und den O2-Gehalt der Luft bedingt, sondern auch durch natürliche Öle, sog. Phytonzide, welche Bäume zum Schutz produzieren (vgl. Li 2018, 99). Hauptbestandteil der Phytonzide sind Terpene, die für den wahrnehmbaren Geruch im Wald sorgen (vgl. Li 2018, 101). Studien zeigen, dass Phytonzide eine positive Wirkung auf die Gesundheit des Menschen haben. Die Anzahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen und der Anti-Krebs-Proteine steigen, der Cortisolpegel, Blutdruck und Herzfrequenz und die Aktivität des sympathischen NS sinken und die des Parasympathischen NS steigt. Zudem wirkt es positiv auf das subjektive Wohlbefinden und gegen depressive Verstimmungen (vgl. Li 2018, 108ff).

                                                      Abb.2 Waldbaden

Doch wie funktioniert Waldbaden wirklich? Es gibt verschiedene Kurse zum Waldbaden, grundsätzlich aber keine festgeschriebenen Regeln (vgl. Hochschwarzwald Tourismus GmbH o.A.). Es geht also darum, unsere Verbindung zur Natur bewusst und achtsam zu vertiefen (vgl. Lemke 2018, 10). Dabei spielen unsere fünf Sinne eine wesentliche Rolle (vgl. Li 2018, 128). Der Bundesverband Waldbaden e.V. empfiehlt entspannende und motivierende Aktivitäten. Es gibt eine Vielzahl von Übungen aus diversen Disziplinen (vgl. Bundesverband Waldbaden e.V. o.A.), einige, die sich auch für Kinder und Jugendliche anbieten, werden nachfolgend für einen ersten Eindruck vorgestellt.

Zu Beginn des Waldbadens eignet sich ein bewusster Einstieg in den Wald. Als Ritual kann etabliert werden, zu Beginn einen Stein zu nehmen und diesen mit allem Stress und allen Sorgen vor dem Wald zurückzulassen (vgl. Schulte 2020).

Im Wald selbst kann eine Sinnesübung mit den SuS geeignet sein. Dafür können Gruppen gebildet werden, in denen jeweils eine Person die Augen verbindet und zu einem Baum geführt wird. Dieser soll betastet werden. Anschließend wird ein weiterer Baum betastet. Handelt es sich um dieselbe Baumart? (vgl. Schulte 2020).

                                                                  Abb.3 Tasten

Eine Atemübung kann “Das Herz öffnen” aus dem Qigong sein. Dazu wird ein fester Stand eingenommen und beim Einatmen die Arme nach oben und außen gehalten, beim Ausatmen werden die Arme wieder mittig nach unten geführt (vgl. Vinzentz 2016, 75):

                                     Abb.4 Atemübung

 Ein Abschlussritual kann sein, dass jede Person einen Gegenstand vom Waldboden aufheben darf, um diesen in einer Abschlussrunde vorzustellen. (vgl. Schulte 2020)

Bist du neugierig geworden? Hier findest du spannende Übungen als “waldbaden to go”.

Der Wald hat auf vielfältige Weisen eine positive physiologische Wirkung - auch im Unterricht. In einer Längsschnittstudie wurde nachgewiesen, dass „Draußenunterricht“ im Wald an einem Schultag pro Woche bereits den Cortisol-Spiegel im Blut senkt (vgl. Auestad et al 2017). Wer mehr darüber wissen möchte: In der Dokumentation „Therapie und Tannen“ wird davon mit Interviews berichtet (Min. 7:56-12:57). Spannend sind dazu auch der Forschungsbericht und eine Beschreibung zur Studie. Eine hilfreiche Handreichung zum Draußenunterricht gibt es hier.

Kann regelmäßiger Unterricht im Wald ein Zukunftsmodell sein?

Grundsätzlich können wir feststellen, dass in Verbindung mit Waldaufenthalten in der Schule auch verschiedene Elemente des Bildungsplanes aufgegriffen und miteinander verknüpft werden können. Z.B. können die Leitperspektiven “Bildung für nachhaltige Entwicklung” und “Prävention und Gesundheitsförderung” wunderbar mit Waldaufenthalten kombiniert werden. Letztere beinhaltet auch den verankerten Aspekt der “Bewegung und Entspannung”. Bezogen auf den Bildungsplan der Grundschule können im Sachunterricht Aspekte wie 3.1.2.2. und 3.2.2.2. Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen optimal integriert werden. Die SuS können zudem ihren eigenen Körper näher kennen- und verstehen lernen, was unter 3.1.2.1. Körper und Gesundheit verortet werden kann. Auch naturwissenschaftliche Arbeitsweisen, wie z.B. Beobachten können im Wald erfahrbar gemacht werden (vgl. BP BW GS 2016).

Es gibt heutzutage verschiedenste Methoden, dem Stress entgegenzuwirken und die Gesundheit zu fördern. Waldbaden bietet in vielerlei Hinsicht spannende Möglichkeiten und kann auch empirisch nachgewiesen physiologisch einen positiven Einfluss nehmen. Waldbaden kann sehr vielfältig gestaltet werden, wodurch der individuellen Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Abschließend ist hier ein tolles Video über Waldbaden.


                         Abb.5

 Dieser Blogbeitrag wurde verfasst von Jule Sophia Hillberger und Sarah Roser.


Quellenangabe:

Auestad, Bjorn; Becker, Christoph; Dettweiler, Ulrich; Kirsch, Peter; Perikles, Simon (2017): Stress in School. Some Empirical Hints on the Circadian Cortisol Rhythm of Children in Outdoor and Indoor Classes. https://www.mdpi.com/1660-4601/14/5/475 [Eingesehen am 11.01.2021].

BP BW GS (2016): Bildungspläne Baden-Württemberg. http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/Startseite [Eingesehen am 11.01.2021].

Bundesverband Waldbaden e.V. (o.A.): Was ist Waldbaden? https://www.bundesverband-waldbaden.de/waldbaden/ [Eingesehen am 10.01.2021].

Hochschwarzwald Tourismus GmbH (o.A.): Waldbaden - So geht´s. https://www.hochschwarzwald.de/waldbaden/Waldbaden-So-geht-s [Eingesehen am 09.01.2021].

Lemke, Bettina (2018): Das kleine Buch vom Waldbaden. In Balance durch die Kraft der Natur. München: Scorpio Verlag GmbH & Co. KG.

Li, Qing (2018): Die wertvolle Medizin des Waldes. Wie die Natur Körper und Geist stärkt. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Miyazaki, Yoshifumi (2018): Shinrin Yoku heilsames Waldbaden. Die japanische Therapie für innere Ruhe, erholsamen Schlaf und ein starkes Immunsystem. München: Irisiana Verlag.

Schulte, Leonie (2020): Biologin zum “Waldbaden”: Warum wir de Familienspaziergang neu erfinden sollte. https://www.rnd.de/familie/waldbaden-warum-wir-den-familienspaziergang-neu-erfinden-sollten-RHNRB4HXHRGYTMKCB7GBTVFSCY.html [Eingesehen am 10.01.2021].

Vinzentz, David (2016): Waldbaden im Taunus. Den Wald genießen lernen. In: Wanderlust 02/16 S. 70-75.

Bildquellen:

Abb.1: https://veranstaltungen.toubiz.de/media/event/image/big/1/8/4/1/1841323_01.jpg [Eingesehen am 18.01.2021]

Abb.2Waldbaden: https://kleineprints.de/blogs/geschichten/kinder-im-wald-waldspaziergang [Eingesehen am 13.01.2021].

Abb.3Tasten: https://biotopforscher.lbv.de/biotop-truderinger-schneise/gs-am-karl-marx-ring-kl-4c.html [Eingesehen am 10.01.2020].

Abb.4Atemübung: Vinzentz, David (2016): Waldbaden im Taunus. Den Wald genießen lernen. In: Wanderlust 02/16 S. 75.

Abb.5: https://franzjosefadrian.com/wp-content/gallery/wede_quer/wede_3.jpg [Eingesehen am 18.01.2021]

11 Kommentare:

  1. Liebe Jule, liebe Sarah

    ich finde es sehr spanned was ihr in dem Beitrga zum Waldbaden zusammengetragen habt. Es ist ein Thema, von dem ich schon mal gehört hatte aber noch nicht so viel wusste. Ihr habt hier Lücken geschlossen. Insgesamt fand ich euren Beitrag gut strukturiert und besonders gut, dass ihr auch die physiologische Seite so explizit aufgenommen habt und schon erste Ideen zur Einbindung in den Schulalltag gegeben habt.
    Meiner Meinung nach sollte man mit dem Wald-Entdecken und Waldbaden nicht erst in der Schule anfangen, sondern am besten schon im Kleinkindalter, also im Kindergarten oder der Kita. Einerseits weil Kinder so von anfnag an lernen wie einzigartig das Ökosystem Wald ist und wie schützenswert und anderseits weil es positive Auswirkungen auf die Psyche und den Körper hat. In der Schule kann man meiner Meinung nahc gut die Wissensaspekte zum Wald (Umweltbildung, Erkenntnisgewinnung, Beobachten und Untersuchen, Wissen über Tiere, Pflanzen udn Ökosysteme) und die Gesundheitsaspekte verbinden. Man kann bestimmt einrichten mit der Klasse in den Wald zu gehen, Projekte und AGs anzubieten oder während der Klassenfahrt Zeit im Wald zu verbringen. Schwierig wird es vielleicht für Schulklassen, die in Großstädten wie Berlin oder Hamburg wohnen, da dort logischerweise der Weg in den Wald sehr viel länger ist als in ländlicheren Gebieten. Es sollte auch auf jeden Fall darauf geachtete werden, dass sie Verhaltensregeln eingehalten und vermittelt werden (kein Müll dortlassen, Tiere nicht stören, leise sein...).

    Liebe Grüße
    Emma

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    1. Liebe Emma,

      vielen Danke für dein Feedback, es freut uns, dass dir der Blogbeitrag gefällt – Waldbaden ist in der Tat ein sehr spannendes Thema.
      Zum Thema Schule in der Großstadt gibt es spannende Untersuchungen, die zeigen, dass bereits der Aufenthalt in einem Stadtpark einen positiven Einfluss auf den menschlichen Organismus hat und stressreduzierend wirkt (vgl. Miyazaki 2018, 162f). Dies könnte eine Alternative sein für Schulen, bei denen sich kein Wald in erreichbarer Nähe befindet. Es gibt zahlreiche Aktivitäten, welche man auch mit dem Bildungsplan und einem Parkaufenthalt verbinden kann.
      Außerdem gibt es spannende Erkenntnisse über die Auswirkungen von Zimmerpflanzen, die erstaunliche Ergebnisse zeigen. Durch das Betrachten einer Zimmerpflanze verringert sich die Aktivität des sympathischen NV und die des parasympathischen NV steigt (vgl. Miyazaki 2018, 165). Das heißt man kann im Schulhaus und im Klassenzimmer Zimmerpflanzen aufstellen, um die beruhigende und stressreduzierende Wirkung des Waldes quasi ins Klassenzimmer zu holen. Dies kann außerdem eine gute Möglichkeit bieten, den verantwortungsvollen Umgang mit Pflanzen zu schulen und den Schüler*innen die Möglichkeit zu bieten, zum Beispiel durch Pflanzenpatenschaften Selbstwirksamkeit und Verantwortung zu erleben.

      Viele Grüße
      Jule und Sarah

      P.S. In dem Buch "Shinrin Yoku, heilsames Waldbaden, die japanische Therapie für innere Ruhe, erholsamen Schlaf und ein starkes Immunsystem" von Yoshifumi Miyazaki, welches in der Bibliothek der PH Ludwigsburg vorhanden ist, sind die genannten Studien sehr anschaulich dargestellt und beschrieben, hier kannst du bei Bedarf nochmals Nachlesen, wie die Studien aufgebaut wurden und welche konkreten Ergebnisse sie lieferten.

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  2. Sophia Costalas26.01.21, 23:29

    Hallo ihr Lieben,

    vielen Dank, mit eurem Blog habt ihr mich heute sehr inspiriert! Ich habe immer gewusst, dass die Natur gut tut, vom Waldbaden habe ich aber noch nie gehört. Ich finde es toll, dass ihr dieses Thema für euren Blog gewählt habt. Das hat meinen Horizont, was man noch alles für sein Wohlbefinden tun kann erweitert. Euren Einstieg finde ich super, man fühlt sich wirklich kurz als wenn man im Wald steht. Ich finde toll, dass ihr vor allem Studien erwähnt, die nicht nur die psychischen sondern auch die physischen Auswirkungen erforscht haben. Ich hätte nicht gedacht, dass die Natur wirklich so einen Einfluss auf messbare Faktoren im Nervensystem und Gehirn bei uns hat. Eure Ideen für die Sinnesübungen mit den SuS als Beispiel für einen Unterricht haben mir gut gefallen.
    Ich bin überzeugt davon, dass regelmäßiger Unterricht im Wald ein Zukunftsmodell ist. SchülerInnen lernen früh wie sie zum Beispiel Stress bewältigen können oder wie sie sich selbst was Gutes tun - und da gibt es keinen besseren Ort als den Wald. Der ist für jeden und immer zugänglich. Ich bin mir sicher, dass wenn man Lernenden solche Methoden früh zeigt, sich SchülerInnen bei Problemen viel öfter selbst Lösungen finden indem sie einfach mal Raus gehen und abschalten- eine super Prävention auch für psychische Erkrankungen.
    Ich finde ihr habt auch eure Bilder im Blog passend gewählt, alles wirkt sehr stimmig. Vielen Dank für euren Beitrag!

    Liebe Grüße

    Sophia

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    1. Liebe Sophia,

      vielen Dank für deinen Kommentar, es freut uns, dass wir dich inspirieren konnten. Auch wir waren positiv überrascht darüber, wie viele nachweislich positiven Einflüsse der Waldaufenthalt auch auf physischer Ebene auf den Menschen hat. Wir können dir zustimmen, auch wir finden, dass Unterricht im Wald ein Zukunftsmodell ist und zahlreiche positive Wirkungen mit sich bringt. Die Idee des Waldbadens kann man sehr gut mit anderen Bildungsaspekten verbinden, so erwähnst du zum Beispiel, dass Schüler*innen lernen können Waldbaden als eigene Methode für Stressabbau und für Lösungsfindung zu verwenden, wodurch zum Beispiel die Resilienz der Schüler*innen gefördert werden kann. Zusätzlich kann wunderbar ein Bewusstsein für die Natur geschaffen werden. Außerdem bietet der Wald zahlreiche Anregungen zur Bewegung, was ebenfalls einen positiven „Nebeneffekt“ mit sich bringt. Man sollte sich als Lehrkraft allerdings auch darüber bewusst sein, dass der Unterricht im Wald zunächst einiges an Planungsarbeit voraussetzt, da dieser aktuell noch nicht weit verbreitet ist und deshalb Zeit und Engagement benötigt, in das Konzept einzusteigen. Am Ende, da sind wir uns sicher einig, lohnt sich diese Arbeit jedoch in vielerlei Hinsicht.

      Viele Grüße
      Jule und Sarah

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  3. Liebe Jule und liebe Sarah,

    vielen Dank für den tollen Blogbeitrag. Euer Blogbeitrag ist wirklich lesenswert. Das Waldbaden verbindet meine Leidenschaften: a) die frische Luft und der Geruch der Bäume b) die Achtsamkeit, sich bewusst mit dem Wald zu verbinden und den ganzen akkumulierten Stress verschwinden zu lassen und c) die Naturwissenschaft. Ich finde, dass der Unterricht im Wald aus mehreren Gründen ein Zukunftsmodell ist. Ganz abgesehen von den vielfältigen positiven Einflüssen auf unsere Gesundheit, ist die Verbindung mit der Natur unheimlich wichtig. Schüler und Schülerinnen sitzen viel lieber am Handy oder vor dem Computer, anstatt in die Natur zu gehen. Gerade im Biologieunterricht können wir die Schüler und Schülerinnen dazu bringen, sich erneut für die Natur zu interessieren. Dazu kommt noch, dass Schüler und Schülerinnen die Idee einer Unterrichtsstunde außerhalb des Klassenzimmers super finden würden. Wir ermöglichen also einmal zum Beispiel das Beobachten und Untersuchen, ein Aufenthalt in der Natur und im Idealfall kommen die Schüler und Schülerinnen entspannt und ausgeglichen zurück. Ich finde eure Ideen super.

    Viele liebe Grüße

    Sara Loureiro

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  4. Liebe Jule, liebe Sarah,

    das ist meiner Meinung nach ein wirklich schöner und gelungener Blogbeitrag, den ihr hier zusammengestellt habt! Ich habe schon öfter etwas vom "Waldbaden" gehört, und trotz der Tatsache, dass ich mich auch unglaublich gerne in Wäldern aufhalte, habe ich mich bisher nicht näher damit beschäftigt. Daher habe ich mir jetzt euren Beitrag zum Shinrin Yoku genauer angesehen und finde ihn super - tatsächlich wurde ich schon beim Durchlesen etwas ruhiger und entspannter, vor allem durch den passenden Einstieg.
    Was mir hier insgesamt besonders gut gefällt, sind die Verlinkungen zu Websites, Beiträgen oder Videos. Ich habe mir z.B. die Seite waldbaden.com angesehen, und die Tipps, wie man mit einfachen, unaufwändigen Übungen ins Waldbaden einsteigen kann, finde ich hilfreich und anregend.
    Auch schön finde ich die formale Gestaltung, es ist wirklich angenehm zu lesen und einzutauchen.
    Am Ende gefallen mir auch die Hinweise für den Schulunterricht. Ich denke, dass ein Wald so zahlreiche Möglichkeiten bietet, wo die SuS eigene Erfahrungen machen und sich selbst und als Gruppe etwas besser kennenlernen können. Aber auch das Bewusstsein für die Natur, Flora und Fauna werden hier sicher besonders gefördert. Dass man mit den Methoden des Waldbadens viele neue Zugänge zum Erlebnisort Wald findet, konnte man in eurem Beitrag also auf jeden Fall erfahren.
    Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mir gut vorstellen kann, bei meinem nächsten Spaziergang vielleicht mal die ein oder andere Methode auszuprobieren, und für die Zukunft werde ich mir überlegen, wie ich evtl. eine oder mehrere Unterrichtseinheiten im Wald gestalten könnte.

    Liebe Grüße,
    Katharina

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    1. Liebe Katharina,

      danke für deinen Kommentar und dein Interesse an unserem Blogbeitrag.
      Auch wir finden die Internetseite waldbaden.com sehr informativ und hilfreich, besonders das „Waldbaden to go“, stellt eine großartige Möglichkeit dar, leicht und unkompliziert an konkrete Übungen für die Praxis des Waldbadens zu gelangen.
      Wie du bereits erwähnt hast, kann man Waldaufenthalte mit Schüler*innen auch sehr gut mit sozialen Gruppenaktivitäten verknüpfen wodurch ein Bogen zur Erlebnispädagogik gespannt werden kann. Unserer Meinung nach bringt eine interdisziplinäre Kooperation viele neue Chancen mit sich, welche man in der Gestaltung des „Draußenunterrichts“ unbedingt nutzen sollte. Wie du bereits erkannt hast, kann man durch Waldbaden auch sehr gut das eigene Bewusstsein für die uns umgebende Natur schulen, was in der heutigen Zeit – in welcher wir mit einer Entfremdung zur Natur konfrontiert sind, sowie mit dem Klimawandel – eine essentielle Rolle im Bildungsauftrag spielt.

      Wir freuen uns, dass wir dich mit unserem Blogbeitrag für deinen nächsten Waldspaziergang inspirieren konnten. Uns haben besonders die Qigong-Übungen gefallen (auch z.B. auf der Website waldbaden.com auffindbar), da man hier durch körperliche Übungen zu einem Bewusstsein für das Hier und Jetzt geführt werden kann – vielleicht ist das auch was für dich?

      Viele Grüße
      Jule und Sarah

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  5. Liebe Jule, liebe Sarah,

    vielen Dank für diesen kurzen, zum Punkt kommenden Blogbeitrag. Ich bin überaus begeistert von der Thematik. Jedoch frage ich mich, wieso häufig für solch grundlegende Aktivitäten spezielle Begriffe eingeführt bzw. verwendet werden? Das Video mit Wolf-Dieter Storl hat mich direkt angesprochen und zu der Aussage gebracht: Viele betreiben Shinrin Yoku sicher völlig unbewusst.
    Euren Bezug zum Bildungsplan hat mir klar gezeigt, dass das Unterrichten im Wald definitiv eine Zukunft hat. Was ich noch zum Einstieg in den Wald hinzufügen möchte, ist die Thematisierung des wertschätzenden Umgangs mit der Natur.
    Ihr konntet auf jeden Fall meine Neugier zu einer Vertiefung wecken.

    Liebe Grüße
    Hannah

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    1. Liebe Hannah,

      es freut uns sehr, dass dir unser Blogbeitrag gefallen hat und wir dich vom Waldbaden begeistern und deine Neugier wecken konnten. Zu deiner Frage, weshalb für grundlegende Aktivitäten immer neue Begriffe eingeführt werden, ist eine Aussage schwierig. Dieses Phänomen zeigt sich in den unterschiedlichsten Bereichen und wir denken, dass für viele Menschen Waldbaden heutzutage gar nicht mehr so grundlegend ist. Hinzu kommt, dass das Waldbaden schon seit einiger Zeit wissenschaftlich untersucht wird und damit eine Art „Fachsprache“ entsteht. In der Fachsprache kann es hilfreich sein, einen prägnanten Begriff für eine solch vielfältige Tätigkeit wie das Waldbaden zu haben. Wir stimmen deiner Aussage aber definitiv zu, dass vermutlich viele bereits Waldbaden betreiben, ohne diesen Begriff zu kennen. In diesem Fall stellt das wahrscheinlich kein Problem dar, anderen Menschen, welche viel Stress haben und sogar in einer Art Hamsterrad gefangen sind, kann jedoch mit dem Begriff Waldbaden und den zugehörigen Erkenntnissen, Ausführungen und Erklärungen eine neue Möglichkeit eröffnet werden. Denn wenn der Alltag fesselt, könnte ein spezieller Begriff eher dazu motivieren in den Wald zu gehen, da man weiß – man tut nun etwas ganz Besonderes. Deinen Hinweis insbesondere für die Schule auf die Thematisierung zu einem wertschätzenden Umgang mit der Natur zu Beginn einer Unterrichtsstunde im Wald, ist sehr wichtig und kann wunderbar damit verbunden, integriert und direkt handelnd umgesetzt werden.

      Viele Grüße
      Jule und Sarah

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  6. Hallo Jule, hallo Sarah,
    Vielen Dank für ihren Blogbeitrag.
    Ich habe eine Bekannte die einen Waldkindergarten führt.
    Deshalb bin ich auch schon auf den Gedanken gekommen, ob man die positiven Effekte nicht auch für die Schule nutzen kann.
    Gerade in Bezug auf BNE gilt: „Was man schätzt schützt man.“
    Von Schuleinrichtungen in natürlichen Wäldern würde ich allerdings absehen, da der Lärm und die Infrastruktur die Tiere im Wald stören könnten.
    Aber es gibt, beispielsweise in Stuttgart, ein Haus des Waldes.
    Solche Einrichtungen zu besuchen bietet die von euch erwähnten Vorteile, hat einen hohen Bildungswert und kann von vielen Klassen genutzt werden ohne dass viele Gebäude im Wald gebaut werden müssen.
    Wenn man in der Stadt lebt gibt es ja nicht viele Wälder, die von allen schnell und ohne viel Aufwand erreicht werden können.
    Wird das Leben auf dem Land durch Wälder signifikanten erhöht?
    Liebe Grüße
    Friederike Silberhorn

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  7. Hallo liebes Bloggerteam,
    ich muss zugeben ich habe nur angefangen euren Beitrag zu lesen, weil euer erstes Bild mir so gefallen hat. Trotzdem wurde ich aber nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil!
    Vielen Dank für euren tollen und spannenden Beitrag mit vielen Quellen und Links. Besonders hat mit Gefallen, dass ihr an mein zukünftiges Ich gedacht habt und gleich ein paar Quellen zum selber loslegen beigefügt habt.
    Ein weiteres Lob bekommt ihr für den Link zu Wolf-Dieter Storl der mit seiner einzigartig freundlichen Kauzigkeit immer wieder für die Natur begeistert. Ich würde am liebsten direkt in den Wald und auch so einen Stock schnitzen!
    Zu den Ideen von Schule und Wald muss ich jedoch meiner Vorkommentatorin recht geben. So wichtig Naturbegegnung sind, sollte nicht unbedingt jede Schule ein Klassenzimmer in den Wald setzen. In Deutschland gibt es schon jetzt zu wenige naturbelassene Rückzugsgebiete für Flora und Fauna. Einrichtungen wie das Haus des Waldes sind nicht nur wegen der Platzersparnis, sondern auch wegen ihrer Konzentration von Fachwissen und Personal wertvoll.
    So ich muss los – in den Wald!

    Liebe Grüße
    Karl-Richard Reutter

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