ADHS- eine Erfindung der Pharmaindustrie?
Einleitung
Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung: Eines der meistdiskutierten Themen der Medizin. Doch warum sind sich selbst die Expertenkreise bei dieser Thematik uneinig? Vor allem Betroffene bekommen oft Sätze wie „ADHS ist doch nur eine Lügengeschichte der Pharmaindustrie, um sich eine goldenen Nase zu verdienen“, oder „Ach, der hat kein ADHS, der wurde einfach nur schlecht erzogen“ zu hören. Aber was steckt hinter diesen Behauptungen? Um den Ursprung dieser Behauptungen zu finden müssen wir uns auf die Person konzentrieren, welche damals ADHS „erfunden“ hat. (vgl.https://www.adhs-ratgeber.com/adhs-mythen-und-fakten.html)
Geschichte
In den 60er Jahren erstellte der amerikanischen Psychiater Leon Eisenberg das Krankheitsbild ADHS. Nach der Veröffentlichung stieg die Zahl der diagnostizierten ADHS-Fälle von Jahr zu Jahr immer stärker an, was letztendlich dazu führte, dass ADHS als „Modekrankheit“ abgestempelt wurde. Was Vielen jedoch nicht bewusst war ist, dass es dieses Krankheitsbild schon seit über 200 Jahren gibt. Der Grund, warum in der jetzigen Zeit immer mehr Fälle diagnostiziert werden, liegt schlicht darin, dass die Krankheit immer bewusster auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen und somit eher erkannt wird. Als Eisenberg dann 2009 starb, offenbarte er auf dem Sterbebett, dass es die Krankheit ADHS gar nicht gäbe, und es ein Paradebeispiel für eine fabrizierte Krankheit wäre.
(vgl. https://www.adhspedia.de/wiki/Leon_Eisenberg https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/30-jahre-aufmerksamkeitsstoerung-adhs/)
Ein Mythos entsteht
Menschen, welche die Existenz von ADHS leugneten, bekamen dadurch die absolute Bestätigung, dass es ADHS nicht gibt. Doch inzwischen ist die Anzahl an Wissenschaftlern, welche durch Experimente und Studien die Existenz von ADHS bestätigen konnten, so groß, dass es absurd ist, diese Krankheit zu leugnen. Beweis dafür ist auch die Tatsache, dass ADHS von der Weltgesundheitsorganisation als psychische Erkrankung anerkannt wird. Fakt ist natürlich, dass die Pharmaindustrie durch den Verkauf von Ritalin viel Geld verdient. Doch Ritalin ist patentfrei, d.h. wirklich große Gewinne werden dadurch in Zukunft nicht mehr erzielt. Methylphenidat (auch Ritalin genannt) ist ein Medikament, welches dazu dient, den gestörten Stoffwechsel im Gehirn wieder zu normalisieren, indem es Nervenbotenstoffe wie Dopamin und Noradrenalin im Gehirn erhöht. Aber Statistiken zeigen eben auch, dass Ritalin als Medikament sehr gut gegen ADHS wirkt. Nur weil die Pharmaindustrie damit Geld verdient, muss es ja nicht automatisch ein „schlechtes“ Medikament sein. (vgl. https://www.adhs-ratgeber.com/adhs-mythen-und-fakten.html )
Ritalin - der einzige Ausweg?
Ritalin hat natürlich auch Nebenwirkungen und wirkt nicht bei allen Patienten. Doch solange keine bessere Alternative zur Verfügung steht, muss eben auf Medikamente wie Ritalin zurückgegriffen werden. Somit ist auch das oben genannte Vorurteil, ADHS sei Folge einer schlechten Erziehung, völlig absurd. Was Hoffnung schenkt, sind Forschungen zu alternativen Therapieansätzen, wie z.B. Verhaltenstherapie (ESCAadol), Hirnstimulation (STIPED) und Lichttherapie (PROPUD). Diese müssen aber noch weiter entwickelt werden und sind Stand jetzt eher als Zusatz zur medikamentösen Therapie zu sehen und nicht als alleinige Lösung. (vgl. https://www.pharmazeutische- zeitung.de/kampagne-will-mit-mythen-aufraeumen/ )
Kritik von wissenschaftlicher Seite
Doch man muss der ADHS-Thematik auch sehr kritisch gegenüber stehen. Gerade was die richtige Diagnose von ADHS angeht, wird auch in Expertenkreisen heftig diskutiert. Das „Infoportal für Erwachsene mit ADHS“ korrigiert zwar viele Mythen, behauptet aber auch, dass die ADHS-Diagnosen fast immer stimmen und es nur wenige Fehldiagnosen von ADHS gibt. Expertin Ulrike Lehmkuhl, Direktorin der Kinderklinik für Kinder- und Jugendpsychatrie an der Berliner Charité, sieht das im Gegensatz zum deutschen Gesundheitsministerium anders. Sie bezeichnet 90 % der ADHS-Diagnosen als falsch. Laut ihr sind neun von zehn Kindern, die mit ADHS-Diagnose in die Klinik kommen, gar nicht an ADHS erkrankt, sondern leiden an Verhaltensstörungen und anderen psychischen Erkrankungen. Auch andere Ärzte/Experten sowie Studien von der Psychotherapeutin Dr. Katrin Bruchmüller können eine erhöhte Fehldiagnose bei ADHS bestätigen. (vgl. https://www.deutsche- apotheker-zeitung.de/news/artikel/2012/02/12/ein-goldesel-fuer-die-pharmaindustrie , https://www.aerzteblatt.de/archiv/126715/ADHS-Zu-haeufig-diagnostiziert )
Problem der Uneinigkeit
Bedeutung für die Gesundheitsförderung
Gerade als Pädagoge und Pädagogin wird man immer wieder in Kontakt mit Personen kommen, welche von dieser Krankheit betroffen sind. Hier ist es besonders wichtig, Vorurteile gegenüber der Krankheit aus dem Weg zu schaffen, bzw. diese zu korrigieren. Daher ist ein gewisses faktenbasiertes Wissen über diese Krankheit extrem wichtig. Das Aufklären und Informieren über diese Krankheit sollte außerdem nicht nur im schulischen Rahmen, sondern auch bei den Eltern z.B auf einem Elternabend stattfinden. Denn meist werden Mythen wie „ADHS kommt von schlechter Erziehung“, oder „ADHS kommt davon wenn man zu viel vor dem Fernseher hockt“ von den Eltern und nicht von den Kindern gestreut.
Fazit
Schlussendlich stellt man fest: Würden mehr Menschen faktenbasierten, wissenschaftlichen Quellen folgen und wären sich die Expertenkreise in dieser Thematik einiger, dann würden Mythen und Falschaussagen wie z.B „ ADHS- eine Erfindung der Pharmaindustrie“ seltener entstehen. Abschließend die Frage an euch: Wie steht ihr zu dieser Thematik? Seid ihr auch schon mal mit Mythen rund um das Thema ADHS in Kontakt gekommen – wenn ja, mit welchen?
Sehr spannendes Thema, über das du hier schreibst!
AntwortenLöschenWie du in der Einleitung auch beschrieben hast, hört man diese Meinungen tatsächlich sehr häufig. Ich halte es vor allem im Kontext der Schule für ein sehr wichtiges Thema, über das mehr Lehrpersonen aufgeklärt und geschult werden sollten. Denn meiner Meinung nach kann man vielen, dem Unterrichtsklima störenden, Zwischenfällen, welche auf ADHS Betroffene SuS zurückzuführen sind, entgegenwirken, wenn man die Situation der SuS versteht.
Was haltet ihr davon Lehrpersonen in der Sek 1, oder auch Schulartübergreifend, Schulungen zum Umgang mit ADHS Betroffenen anzubieten?
Gruß Paul
Hallo Paul,
LöschenDanke für deinen Kommentar. Ich selbst habe im Grundschulalter miterlebt, wie die Lehrpersonen mit meinem, an ADHS erkrankten Klassenkameraden, nur schwierig zurecht kamen und ihn dadurch oft nicht richtig behandelten. Es wurde bei vielen auch garnicht als Krankheit anerkannt, sondern beruhte ihrer Meinung nach auf schlechter Erziehung. Mein Mitschüler hat natürlich sehr darunter gelitten. Eine ADHS - Schulung bei den Lehrpersonen, hätte die Situation für alle Beteiligten, sicherlich leichter machen können. Da dieser Fall vermutlich kein Einzelfall war, gehe ich davon aus, dass tausende Betroffene in ihrer Schulzeit ebenso darunter litten und auch jetzt noch leiden. Klar hat sich in den letzten Jahren viel geändert und die Krankheit wird jetzt auch von fast allen Lehrpersonen und der Gesellschaft als „echte Krankheit“ anerkannt. Doch es ist immer noch Luft nach oben, was den spezifischen Umgang mit ADHS – Betroffenen, sowohl in der Schule, als auch generell im Lebensumfeld angeht. Daher finde ich deinen Vorschlag, vermehrt ADHS – Schulungen Schulartübergreifend anzubieten sehr sinnvoll. Denn letztendlich werden Pädagogen und Pädagoginnen, egal welcher Schulart, immer wieder mit betroffenen Schüler:innen in Kontakt kommen und dann ist eben ein solch breit gefächertes Fachwissen, über diese Krankheit unverzichtbar.
LG Moritz
Sehr spannendes Thema! Die Geschichte sowie die kritische Auseinandersetzung machen deinen Beitrag sehr interessant!
AntwortenLöschenIch habe mich im Rahmen meiner Erzieherausbildung mit dem Thema beschäftigt. Dort wird der Begriff meist verwendet, um ein Kind zu beschreiben, dass aktiv ist, einen höheren Bewegungsdrang im Vergleich zu anderen hat,…
Dies muss sehr kritisch gesehen werden!!! Das Kind wurde in eine Schublade gesteckt und bekam eine Krankheit diagnostiziert. Abgesehen davon, dass eine Diagnose nur von einem Diagnostiker gestellt werden darf, finde ich, hat man dem Kind immer zu Unrecht einen Stempel gegeben.
Ich frage mich dabei, ob die Kinder zwar zur Unterstützung das Medikament bekommen sollten (damit für sie das gesellschaftliche Leben leichter ist), aber die Komponente der sozialen Kompetenzen und eine Akzeptanz ihrem Verhalten gegenüber genauso wichtig wäre.
Diesen Gedanken habe ich, da ich viele Jahre mit einem Kind in die Schule gegangen bin, ohne, dass es die Diagnose hatte. Da es mir nicht negativer als manch anderer Klassenkamerad aufgefallen ist, kam für mich die Diagnose sehr plötzlich. Außerdem habe ich eine Doku gesehen, in dem ein Mädchen erzählte oft ohne Methylphenidat ihren Alltag zu leben, da sie sich dann besser fühlt, auch wenn sie teilweise sich sehr anstrengen muss. Sie meint, dass dies funktioniert, da sie Akzeptanz ihrer Mitmenschen bekommt.
Wie siehst du das?
Hallo Joanna,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar. Ich kann deinen Gedankengang sehr gut nachvollziehen und kann dich da bei deiner Meinung unterstützen. In der Vergangenheit wurde die Medikament - Therapie meist als „Allheilmittel“ gesehen, was aus meiner Sicht allerdings nur bedingt zutrifft. Meiner Meinung nach sollte der soziale Aspekt, wie z.B. eine Psychotherapie dabei mehr im Vordergrund stehen und Medikamente nur begleitend, zur Behandlung eingesetzt werden. Die von dir beschriebene soziale Kompetenz und die Akzeptanz des Verhaltens durch die Mitmenschen, ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Hier spielt eben auch der Faktor der unterschiedlichen, sozialen Klassen mit ein. Eltern der betroffenen Kinder müssen sich oft intensiver und deutlich mehr mit den Kindern beschäftigen. Dies beansprucht viel Zeit, aber auch soziale Kompetenz und Durchhaltevermögen. Da Eltern aus unteren sozialen Schichten meist mehr arbeiten müssen, um für den Unterhalt zu sorgen, bleibt meist weniger Zeit für die Betreuung der Kinder übrig. Wenn dann das Kind auch noch an einer ADHS-Erkrankung leidet, ist es für die Eltern oft schwer den besonderen sozialen Bedürfnissen (wie z.B. die von dir angesprochene Akzeptanz des Verhaltens) und der Behandlung dieser Kinder nachzukommen. Klar schalten sich hier dann oft unterstützende Organisationen, das Jugendamt oder die Schule ein und helfen. Doch oft wird in diesen Situationen zu schnell zur medikamentösen Therapie gegriffen, obwohl vielleicht die Aspekte der sozialen Kompetenz und der Akzeptanz des Verhaltens wichtiger gewesen wären. Hier ist es aber auch wichtig, nicht zu verallgemeinern und alle in eine Schublade zu stecken. Dies gilt auch für die Eltern der Betroffenen, welche aus sozial ärmeren Schichten kommen. Denn diese haben keine Schuld daran, wenn sie sich nicht so um ihre betroffenen Kinder kümmern können, als Eltern aus oberen Schichten, bei denen z.B nur ein Elternteil arbeiten muss und sich das andere, ganztags um die Kinder kümmern kann. Denn das Vorurteil „das Kind hat nur ADHS weil sich seine Eltern nicht richtig um ihn kümmern“ müssen sich Eltern ärmerer sozialer Schichten, regelmäßig anhören. Und umgekehrt gilt, nur weil Eltern in einer sozial gehobeneren Schicht leben, muss es nicht gleich heißen, dass sie sich automatisch fürsorglicher um die Kinder kümmern, als Eltern sozialschwacher Verhältnisse.
Generell gilt: ADHS ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, und eine Behandlung/Therapie muss immer individuell erfolgen! Dies habe ich auch deutlich in meinem Freundeskreis bemerkt. Manche meiner an ADHS erkrankten Freunde, empfanden die medikamentöse Therapie angenehmer und hilfreicher als andere Therapien. Wiederum andere fanden die medikamentöse Therapie schrecklich und fühlten sich dadurch nicht gerecht behandelt. Dadurch bemerkt man auch wie Komplex diese Krankheit ist und wie unterschiedlich die Therapien wirken. Dies bedeutet natürlich auch, das z.B. die medikamentöse Therapie nicht gleich „verteufelt“, oder umgekehrt, die sozialen Aspekte einfach außer Acht gelassen werden dürfen. Es muss einfach generell versucht werden, von allen den zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten, die Besten für die jeweilige Person zu finden.
Ich hoffe du kannst meinen Gedankengang so nachvollziehen. Für weiteren Rückfragen, oder auch Kritik stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.
LG Moritz
Hallo Moritz,
AntwortenLöschenich finde dein Blogbeitrag zu ADHS sehr gelungen! Die Thematik ADHS bekomme ich in meinem näheren Umfeld mit. Ich habe selbst bei einem Verwandten von mir erlebt, wie lange es gedauert hat, bis er die Diagnose ADHS bekommen hat. Er hat schließlich mit Anfang 40 die Diagnose ADHS bekommen, da sich zuvor die Ärzte sich uneins waren, ob er wirklich an ADHS leidet. Ich finde es schade, dass ADHS in unserer Gesellschaft immer noch so umstritten ist, da man den Betroffenen oftmals viel früher helfen könnte mit dieser psychischen Krankheit im alltäglichen Leben gut zurechtzukommen. Deshalb finde ich es wichtig, dass sich auch Lehrkräfte mit ADHS beschäftigen, sodass sie auch Kinder mit ADHS spezifisch und individuell fördern können.
Eine Frage stelle ich mir aber noch: Wie kann man Kinder mit ADHS spezifisch fördern? Welche Therapie gibt es?
Liebe Grüße
Anna
Hallo Anna,
LöschenDanke für deinen Kommentar. An ADHS erkrankte Kinder können in der Schule auf drei Ebenen, spezifisch gefördert werden. Dabei handelt es sich um die Schulebene, die Klassenebene und die Schülerebene. Auf Schulebene versucht man günstige Rahmenbedingungen, wie z.B. eine vor Ort verfügbare Unterstützungsmöglichkeit (Förderplan, Nachteilsausgleich und sonderpädagogische Förderung) zu nutzen. Weitere Ideen wie Kollegiale Supervision, Bildung einer „ADHS-Lehrer AG“, Teilnahme an entsprechenden Fortbildungen und Information der Kollegen, Einrichtung einer ADHS-Infothek (Literatur; Adressen etc.) können dabei unterstützen. Auf der Klassenebene versucht man eine räumlich und zeitlich gut strukturierte Lernatmosphäre zu schaffen. Dies Hilft, da Schüler:innen sich besser im Klassenraum zurechtfinden, weniger Fragen stellen müssen und wissen, in welcher Phase des Unterrichts sie sich gerade befinden. Des Weiteren ist eine gute Sitzordnung, eine aktive Gestaltung von Übergängen und eine klare Klassenregelung ein wichtiger Aspekt der Förderung.
Auf Schülerebene ist ein gutes Verhältnis, zwischen Lehrperson und Schüler:in wichtig. Dabei ist es wichtig, dass Lehrpersonen den/die Schüler:in gut kennt und mit der Zeit bestimmte Verhaltensmuster/Verhaltensweisen erkennt. So kann die Lehrperson in Zukunft besser auf Positives, oder auch Negatives reagieren und kann auch Probleme der jeweiligen Person besser verstehen und dadurch behandeln. Dieses Vorgehen fordert natürlich viel Aufmerksamkeit der Lehrperson, da diese die verschiedenen Reaktionen und Verhaltensweisen deuten muss, um richtig handeln zu können.
Eine Therapie setzt sich meistens aus verschiedenen Aspekten zusammen. Da ADHS ja nicht bei jedem gleich aussieht, sondern sich Symptome und Krankheitsbilder von Mensch zu Mensch unterscheiden, sehen die Therapien auch sehr individuell aus. Klassische Methoden sind natürlich die Medikament-Therapien, bei denen die Betroffenen Wirkstoffe wie Methylphenidat, Atomoxetin oder Dexamphetamin verabreicht bekommen. Dies wird aber meist begleitend durch Psychotherapie und Bewegungstherapie unterstützt. Neuerdings werden auch oft Therapieformen, wie z.B. die Ernährungstherapie, oder das sogenannte „Neurofeedback“ beschworen. Diese und viele weitere Therapieansätze sind aber gerade noch in der Forschung und sind noch nicht ganz erforscht, daher sollten sie mit Vorsicht betrachtet werden.
Weitere Informationen zur ADHS-Therapie findest du auch unter https://www.gesundheitsinformation.de/was-kann-kindern-und-jugendlichen-mit-adhs-helfen.html .
Ich hoffe ich konnte deine Fragen soweit beantworten, für weitere Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
LG Moritz
Hallo Moritz,
AntwortenLöschenich finde deinen Blogbeitrag sehr interessant. Man hört tatsächlich oft, dass ein Kind gar kein ADHS hat sondern nur schlecht erzogen ist und die Situation somit verharmlost wird. Ich frage mich warum die Diagnose so umstritten ist und warum es nicht klar möglich ist ADHS zu diagnostizieren, kennst du dich mit dem Verfahren aus wie ADHS festgestellt wird?
Liebe Grüße
Lara
Hey Lara,
LöschenDanke für deinen Kommentar.
Bei der Diagnose von ADHS müssen verschiedene Aspekte beachtet werden.
Im Vordergrund der Untersuchung steht ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen, in der Fachsprache Exploration oder auch Anamnese genannt. Hierbei werden die aktuellen Probleme, Belastungen und einzelne Symptome genau erfragt und die Lebensgeschichte sowie die Entwicklung der Probleme bis zur Gegenwart erhoben. Dabei kann es sehr hilfreich sein, wenn z.B. Eltern dabei sind. Sie können berichten, wann ihnen etwas am Verhalten des Betroffenen aufgefallen ist.
Neben dem ausführlichen diagnostischen Gespräch können Fragebögen eingesetzt werden. Diese können vom Patienten selbst, von den Eltern und nach Einwilligung auch von den Lehrern ausgefüllt werden. Die Diagnose selbst wird dann meist vom Kinder-und Jugendarzt ausgestellt. Generell kann sie aber auch von Hausärzten, Psychotherapeuten oder Kinder -und Jugendpsychiatern ausgestellt werden.Leitfragen bei der Diagnose lauten wie folgend: Welche Symptome liegen vor? (Ist die Person hyperaktiv, unaufmerksam und impulsiv?)Treffen die Zusatzkriterien zu? Ist ADHS die beste Erklärung? Gibt es noch andere Probleme?
Der Grund warum so viele Fehldiagnosen von ADHS auftreten liegt darin, dass ärztliches Fachpersonal oft voreilig Schlüsse zieht und nicht alle Aspekte bei einer Diagnose beachtet. Eine weitere Schwierigkeit, liegt in der Krankheit selbst. Die Krankheitsmuster und Symptome sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das macht es natürlich auch für ärztliches Fachpersonal schwer, die Krankheit eindeutig zu identifizieren. Meist wird dann aufgrund von typischen Symptomen wie Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten und Hyperaktivität, gleich auf ADHS geschlossen, obwohl diese Symptome auch bei anderen Krankheiten auftreten können.
Ich hoffe ich konnte deine Frage damit beantworten.
LG Moritz
Hallo Moritz,
AntwortenLöschendu hast hier ein sehr interessantes Thema dargestellt, mit ein paar Fakten die wirklich interessant waren. Vor allem dass Eisenberg 2009 behauptet hat, dass ADHS nur eine Erfindung war. Jetzt frage ich mich wie man auf diese Thematik im Biologie Unterricht eingehen könnte, denn oftmals weiß man als Lehrkraft nicht die Krankheitsgeschichte von jedem Kind. Ich denke hier müsste man wie andere in den Kommentaren geschrieben haben, Schulungen für die Lehrkräfte anbieten. Vielleicht wäre hierbei auch die Idee sehr gut den Raum der Schule oder des Klassenzimmers so umzubauen, dass SuS die Möglichkeit haben in ruhigen Räumen mit weniger Mitschülern zu arbeiten. Denn oftmals können diese sich ja schlecht konzentrieren wenn es ablenkende Geräusche gibt. Hierzu bräuchten wir dann aber auch wieder mehr Lehrkräfte die die SuS unterstützen können. Was die medikamentöse Verabreichung von Ritalin angeht bin ich sehr zwiegespalten, ja es kann den betroffenen sehr wohl helfen. Allerdings ist es auch wie du in deinem Blog geschrieben hast schon öfters vorgekommen, dass Kinder falsch diagnostiziert wurden. Mein Freund war einer dieser Fälle und hat mit 10 Jahren Ritalin verabreicht bekommen, er hat dadurch noch heute Probleme mit Lichtempfindlichkeit und Müdigkeit und hatte damals selbstständig das Medikament ohne das Wissen seiner Eltern abgesetzt. Man sollte also wirklich vorsichtig sein mit Medikamenten, vor allem wenn sie ein Leben lang genommen werden sollen.
Liebe Grüße
Lieber Moritz
AntwortenLöschenVielen Dank für deinen spannenden Blogbeitrag. Ich persönlich finde den Einblick, den du gegeben hast sehr spannend, vor allem der Einwand, dass Ritalin patentfrei ist, und die Pharmaindustrie so gar nicht viele Gewinne durch die ADHS Diagnose erhält, was häufig ein Argument der „Skeptiker“ ist.
Aber auch wir als Lehrkräfte können Schüler:innen mit ADHS helfen, sich gut im Unterricht zurecht zu finden. Hilfreich dabei sind verschiedene, evidenzbasierte Unterrichtsstrategien wie zum Beispiel Rituale und Routinen, eine möglichst reizarme Umgebung, eine klare Strukturierung der Arbeitsblätter und Aufgaben, deutlich sichtbare und gemeinsam besprochene Klassenregeln oder häufige Rückmeldungen.
Viele Grüße
Paul