Donnerstag, 3. Februar 2022

Benefits einer intuitiven Ernährung

Benefits einer intuitiven Ernährung

von Sophia-Marie Meisenberger & Violaine Marie Rieger

(Bildquelle: Die Anti-Diät Bewegung: Intuitives essen | evidero)

Im Laufe der Zeit haben sich viele Menschen angewöhnt, so lange zu essen, bis der Teller leer, das Kalorienlimit erreicht oder das darauffolgende schlechte Gewissen zu groß sind. Die natürlichen Sättigungssignale des Körpers werden dabei ignoriert und wir trainieren unserem Körper ein unnatürliches Essverhalten an. Eine häufige Folge davon ist Übergewicht, da wir deutlich mehr essen als unser Körper eigentlich benötigt. Aufgrund der Unzufriedenheit und des Unwohlseins im eigenen Körper werden oft Diäten gestartet, um die überschüssigen Kilos schnell wieder loszuwerden. Eine langfristige Lösung bietet dieses Vorgehen in den meisten Fällen jedoch nicht, da viele Meschen nach Abschluss der Diät wieder zu ihrem ursprünglichen Essverhalten zurückkehren und die verlorenen Kilos durch den Jojo-Effekt ruck zuck wieder da sind. So entsteht ein Teufelskreis, aus dem man nur wieder herausfindet, wenn man langfristig seine Essgewohnheiten verändert. Eine Möglichkeit, die sich dabei bewährt hat, ist das sogenannte intuitive Essen – eine natürliche Ernährung nach Bauchgefühl, bei der es nicht darum geht einem der zahlreichen Diätratgeber oder kuriosen Tipps zum Abnehmen zu folgen, sondern stattdessen auf den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse zu hören. Wie intuitives Essen funktioniert, worauf geachtet werden muss und welche Vorteile diese Ernährungsform mit sich bringt wollen wir euch in unserem Blogbeitrag näherbringen.

Was ist intuitives Essen? Wie funktioniert das?

Bei der intuitiven Ernährung handelt es sich um keine neuartige Trenddiät, genauer gesagt ist sie sogar das Gegenteil von einer herkömmlichen Diät. Sie wurde bereits 1995 von den amerikanischen Ernährungswissenschaftlerinnen Evelyn Tribole und Elyse Resch entwickelt und befasst sich damit, bewusst auf die Signale des eigenen Körpers zu hören, die uns darauf hinweisen, wann wir Hunger haben und wann wir satt sind. Die Idee dahinter ist, dass wir dann essen, wenn wir hungrig sind und mit dem Essen aufhören, sobald ein Sättigungsgefühl eintritt. Im Prinzip ein simples Konzept, nach dem wir uns bereits von Geburt an ernährt haben, die meisten haben dieses Konzept jedoch im Laufe des Lebens wieder verlernt. Babys und Kleinkinder wissen auf natürliche Weise, wann sie Hunger haben und auch wann sie satt sind, viele Erwachsene haben jedoch, bedingt durch verschiedene äußere Einflüsse und Gewohnheiten, verlernt echte Hungersignale zu erkennen. Zu diesen Gewohnheiten gehören unteranderem, seinen Teller immer leer zu essen, pünktlich an den Mahlzeiten mit der Familie teilzunehmen oder abends auf dem Sofa Chips, Schokolade & Co. zu Snacken – all diese Dinge führen dazu, dass wir die Signale unseres Körpers nicht mehr wahrnehmen und aus reiner Gewohnheit oder Langeweile essen.

Beim intuitiven Essen lernen wir, wieder mit unserem Körper zusammenzuarbeiten, auf dessen Bedürfnisse einzugehen und vor allem auch zwischen physischem und emotionalem Hunger zu unterscheiden.


 




Indem wir auf unsere Intuition hören, erkennen wir den emotionalen Hunger und stillen nur den physischen Hunger.

Wie funktioniert das Ganze?

Der intuitiven Ernährung liegen keine festen Regeln zugrunde, wann oder was gegessen werden darf oder auf welche Lebensmittel verzichtet werden sollte. Alle Lebensmittel sind erlaubt, unser Körper weiß instinktiv welche Nahrungsmittel er benötigt, um gesund und energiegeladen zu sein, unsere Aufgabe ist es dies wahrzunehmen und diese Lebensmittel bereit zu stellen. Um jedoch ein paar Anhaltspunkte zu haben, worauf es beim intuitiven Essen ankommt, haben Evelyn Tribole und Elyse Resch in ihrem Buch „Intuitive Eating“ zehn Grundprinzipien festgelegt, die vor allem am Anfang sehr hilfreich sein können.

     1. Die Diätmentalität ablegen

Diäten sind in der Regel restriktiv, also darauf ausgelegt bestimmte Lebensmittel aus dem Ernährungsplan zu streichen und sich diese zu verbieten. Meist sind sie schon im Voraus zum Scheitern verurteilt, führen zu Heißhungerattacken, erneuter Gewichtszunahme, Schuldgefühlen und bieten keine langfristige Lösung. Eine intuitive Ernährung hat deshalb nichts mit einer Diät zu tun.

2. Hunger ernst nehmen und respektieren

Hunger ist nicht dein Feind, sondern lediglich ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers, um sicherzustellen, dass genügend Nahrung und Nährstoffe zugeführt werden. Bemerkst du erste Anzeichen ignoriere diese nicht und gehe stattdessen auf die Bedürfnisse deines Körpers ein, indem du ihn mit ausreichend Energie versorgst.

3. Frieden mit dem Essen schließen

Um Frieden mit dem Essen schließen zu können solltest du keine Schuldgefühle beim Essen haben und genauso wenig wie besessen Kalorien zählen. Befreie dich von all den Regeln und esse wonach dir ist, solange es deinen natürlichen Hunger stillt. Achte darauf, wie du dich nach der Mahlzeit fühlst.

4. Die innere Lebensmittelpolizei herausfordern

Die Lebensmittel-Polizei in deinem Kopf sagt dir, ob du nach einer Mahlzeit ein gutes oder ein schlechtes Gewissen haben solltest. Nahrung ist weder gut noch schlecht, verabschiede dich von diesen Gedanken und höre auf dich schuldig zu fühlen, wenn du mal zur Schokolade greifst.

5. Achte auf Sättigungssignale

Lerne die Signale deines Körpers kennen, lasse dir Zeit beim Essen und achte bewusst darauf. Wenn du satt bist, beende die Mahlzeit, auch wenn der Teller noch nicht leer ist.


     6. Zufriedenheit beim Essen verspüren

Dein Essen sollte dich nicht nur satt, sondern auch glücklich und zufrieden machen. Nehme dir die Zeit in Ruhe, mit allen Sinnen dein Essen zu genießen.

7. Emotionales Essen vermeiden

Essen löst keine Probleme. Lerne, deine Gefühle vom Essen zu trennen und finde alternative Wege mit deinen Gefühlen umzugehen.

8. Lerne, deinen Körper zu akzeptieren

Akzeptiere deinen Körper und lerne ihn zu lieben, denn du bist gut so wie du bist.

9. Spaß an Sport und Bewegung

Finde für dich passende sportliche Aktivitäten, die dir Spaß machen. Es sollte dabei nicht darum gehen möglichst viele Kalorien zu verbrennen, sondern darum Freude an Bewegung zu entwickeln und dich gut zu fühlen. 

10. Schätze deine Gesundheit

Der Weg ist das Ziel. Wähle Lebensmittel, die dir schmecken, die dich satt machen und dir dabei helfen dich wohlzufühlen. Höre auf deine Intuition, dein Ziel sollte es sein deine Gesundheit langfristig positiv zu beeinflussen.

Intuitives Essen vs. Diät – Wo liegen die Unterschiede?

Wer kennt es nicht, frisch aus den Weihnachtsfeiertagen ins neue Jahr und neue Vorsätze. Der Speck muss weg, aber ist da wirklich eine Diät notwendig? Denn was unterscheidet intuitives Essen von einer Diät. Kurz und knapp: Man muss auf keine Lebensmittel verzichten und hungert nicht. Während Diäten darauf ausgelegt sind, so schnell wie möglich abzunehmen, fehlen dem Körper meistens wichtige Nährstoffe und es entsteht nach der Diät der bekannte JoJo-Effekt. Genau das soll durch die intuitive Ernährungsweise verhindert werden.

Die Vor- & Nachteile der intuitiven Ernährungsweise

Die Grenzen von hungrig und satt zu erkennen ist gerade am Anfang der Ernährungsumstellung meist schwierig und muss erst erlernt werden. Wie aber alles was mit Ernährung zu tun hat ist das intuitive Essen nicht für alle geeignet und hat auch Nachteile. Zum einen ist diese Essensangewohnheit für Menschen, die sich hauptsächlich in ihrem Alltag von Fast Food oder Fertiggerichten ernähren sehr schwer umzusetzen, da diese Art der Ernährung auch viel mit den Angewohnheiten zu tun hat und sie sich gegeben falls schwerer tun mit gesünderer Ernährung. Außerdem ist sie auch nicht geeignet, wenn man zu Essstörungen neigt, denn dann kann es dazu führen, dass man zu wenig isst und das Hungergefühl versucht auszublenden.

Das Überangebot in Supermärkten und Restaurants macht es zudem nicht leicht, immer reflektiert und achtsam zu essen. Auch der Bedarf es viel Übung die bisherigen Essverhalten und Gewohnheiten zu ändern, denn der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier. Private Feiern und Einladungen durchkreuzen manchmal dann eben auch das Konzept des intuitiven Essens.

Dennoch sind die Vorteile dieser Ernährungsweise klar und deutlich im Vordergrund, denn man baut ein entspannteres Verhältnis zum Essen auf und lernt dem eigenen Körper zu vertrauen. Es gibt keine Verbote, wie zum Beispiel bei vielen Diäten, kein Lebensmittel wird als schlecht angesehen. Dies führt dazu das lästige Heißhungerattacken vermieden werden. Der Körper bekommt auf diese Weise wieder alle für ihn wichtigen Nährstoffe. So gelingt das Wohlfühlgewicht leichter und man spürt eine hohe Zufriedenheit.

Fazit

Die intuitive Ernährung klingt zunächst ganz einfach, aber brauch viel Zeit und Übung. Sie ist gekennzeichnet durch das Essen nach Gefühl. Ein Gewichtsverlust steht hier weniger im Vordergrund, ergibt sich jedoch meist ganz von allein. Wichtig ist jedoch, dass man beim intuitiven Essen auf das eigene Körpergefühl hört und Mahlzeiten achtsam und bewusst genießt. Dafür sollte man ein spezielles Augenmerk auf sein Hunger- und Sättigungsgefühl legen. Allerdings bedarf es einem langen Lernprozess, sich intuitiv zu ernähren – intuitives Essen eignet sich also nicht für jedermann. Dennoch ist diese Art sich zu ernähren längerfristig sinnvoller und gesünder als Diäten. Zudem gibt es auch viele Influencer wie zum Beispiel Dr.med. Mareike Awe, die einen auch per Seminare, Bücher und Tipps bei der Nahrungsumstellung zur Seite stehen.


6 Kommentare:

  1. Liebe Sophia, liebe Violaine,

    Zu aller erst möchte ich sagen, dass ich euren Blogbeitrag als sehr gelungen ansehe. Besonders gut gefällt mir euer Titelbild. Das zeigt auf, dass eine Ernährung nicht nur aus Obst und Gemüse bestehen muss.

    Über euer Thema der intuitiven Ernährung, habe ich schon öfters gehört. Jedoch überwiegen meiner Meinung nach die Werbungen in Bezug auf Diäten. Diese, wie ihr schon gesagt habt, verbieten ein bestimmtes Lebensmittel und schränken uns meiner Meinung nach immer in einer Art und Weise ein. Ich habe immer dann das Gefühl/den Drang, genau diese verbotenen Lebensmittel zu konsumieren obwohl ich das zu diesem Zeitpunkt und auch nicht in dieser Masse brauche.
    Ich würde von mir behaupten, dass ich auf Ernährung schon etwas acht gebe, aber mich nicht einschränke. Wie sieht es bei euch aus? Ernährt ihr euch intuitiv. Wie lange denkt ihr braucht man, damit man sich intuitiv ernähren kann?
    Ich habe das Gefühl, dass die intuitive Ernährung ein lebenslanger Prozess ist. Was denkt ihr über meine Sichtweise.

    Außerdem finde ich es sehr schön, dass ihr den Emotionalen Hunger aufzeigt und auch die typischen Sättigungssignale nennt. Meistens überessen wir uns und nehmen unseren Körper nicht so wahr, wie wir es sollten.

    Ich finde, dass euer Blogbeitrag dazu anregt, sich noch mehr mit intuitiver Ernährung auseinanderzusetzen und bewusster auf seinen Körper zu hören.

    Liebe Grüße,
    Miriam

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    1. Liebe Miriam,
      vielen Dank für deinen Kommentar, wir freuen uns, dass dir unser Blogbeitrag gefallen hat und wir dich dazu anregen konnten, deine eigenen Essgewohnheiten zu reflektieren. Ich persönlich habe schon damit angefangen mich intuitiv zu ernähren, was wie im Blogbeitrag schon erwähnt keine leichte Aufgabe ist. Dennoch wird es von Tag zu Tag leichter. Ich denke es brauch eine weile Monate bis man die intuitive Ernährung verinnerlicht und vollständig in seinen Alltag integriert hat. Man lernt wie du schon gut angemerkt hast nie aus und deshalb würde ich diese Ernährungsweise auch als einen lebenslangen Prozess beschreiben. Wir sind es eben gewohnt, dass es unhöflich ist etwas auf dem Teller liegen zu lassen oder man wird gleich gefragt, ob etwas nicht geschmeckt hat, was sehr schade ist, dass es so als negativ angesehen wird, wenn man nicht aufisst und genau dieses Angelernte ist Gift für die eigene Intuition bei der Ernährung. Hier muss man etwas grundlegend umdenken, um sich in Zukunft gesünder und bewusster zu ernähren.
      Vielen danke nochmals für deinen Kommentar.

      Liebe Grüße

      Violaine Marie Rieger

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  2. Liebes Blogbeitrag Team,

    ich finde euren Beitrag sehr informativ und gelungen. Dies ist ein Thema, des jeden betrifft und man hört nur sehr selten etwas darüber. Ich selbst kenne es zu gut, dass man eigentlich schon satt ist, aber trotzdem aus Höflichkeit oder weil das Essen so lecker schmeckt noch mehr isst.
    Euer Beitrag hat mich dazu gebracht, meine eigenen Essgewohnheiten selbst einmal zu reflektieren und dabei wird einem erst bewusst, wie selten man auf die Signale des eigenen Körpers achtet.
    Meiner Meinung nach ist dies ein wichtiges Thema und sollte auch in der Schule behandelt werden. Wie steht ihr dazu? Oder habt ihr vielleicht sogar Ideen, wie man dies konkret im Unterricht thematisieren könnte?
    Gerade beim Thema Essstörungen sollte man darauf achten, die Schüler:innen vorsichtig an das Thema heranzuführen.

    Liebe Grüße
    Celine

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    1. Sophia-Marie Meisenberger16.02.22, 10:29

      Liebe Celine,
      vielen Dank für deinen Kommentar, wir freuen uns, dass dir unser Blogbeitrag gefallen hat und wir dich dazu anregen konnten, deine eigenen Essgewohnheiten zu reflektieren. Wir sind ebenfalls ganz deiner Meinung, dass dem Thema der intuitiven Ernährung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, stattdessen dominieren zahlreiche Diätkonzepte und Abnehmprodukte, die häufig nicht viel mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung zu tun haben. Die Situation, die du beschreibst, kenne ich selbst nur zu gut, denn oft isst man einfach über den Hunger hinaus und übergeht dabei die Signale des eigenen Körpers. Erst wenn der Teller leer ist und man von einem unguten Völlegefühl geplagt ist, weiß man, dass man doch etwas zu viel gegessen hat. Unwohlsein sollte nicht das Ziel beim Essen sein.
      Deine Idee, die Intuitive Ernährung in den Unterricht aufzunehmen finde ich super. Eine Möglichkeit, die ich mir vorstellen könnte, wäre z.B. ein Workshop zum Thema im Biologieunterricht, bei dem gezielt die Wahrnehmung von Körpersignalen, Vorteile & Nachteile, sowie Strategien, wie eine intuitive Ernährung erlernt und umgesetzt werden kann, thematisiert werden. Wie du schon sagst, sollte hierbei in Bezug auf Essstörungen darauf geachtet werden die Schülerinnen und Schüler langsam an das Thema heranzuführen.
      Liebe Grüße
      Sophia

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  3. Sophia-Marie Meisenberger16.02.22, 10:39

    Liebe Celine,
    vielen Dank für deinen Kommentar, wir freuen uns, dass dir unser Blogbeitrag gefallen hat und wir dich dazu anregen konnten, deine eigenen Essgewohnheiten zu reflektieren. Wir sind ebenfalls ganz deiner Meinung, dass dem Thema der intuitiven Ernährung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, stattdessen dominieren zahlreiche Diätkonzepte und Abnehmprodukte, die häufig nicht viel mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung zu tun haben. Die Situation, die du beschreibst, kenne ich selbst nur zu gut, denn oft isst man einfach über den Hunger hinaus und übergeht dabei die Signale des eigenen Körpers. Erst wenn der Teller leer ist und man von einem unguten Völlegefühl geplagt ist, weiß man, dass man doch etwas zu viel gegessen hat. Unwohlsein sollte nicht das Ziel beim Essen sein.
    Deine Idee, die Intuitive Ernährung in den Unterricht aufzunehmen finde ich super. Eine Möglichkeit, die ich mir vorstellen könnte, wäre z.B. ein Workshop zum Thema im Biologieunterricht, bei dem gezielt die Wahrnehmung von Körpersignalen, Vorteile & Nachteile, sowie Strategien, wie eine intuitive Ernährung erlernt und umgesetzt werden kann, thematisiert werden. Wie du schon sagst, sollte hierbei in Bezug auf Essstörungen darauf geachtet werden die Schülerinnen und Schüler langsam an das Thema heranzuführen.
    Liebe Grüße
    Sophia

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