Dienstag, 18. Januar 2022

Die Pille - Abwägen eines Risiko-Nutzen-Verhältnis

Die Pille zählt zu den sichersten Methoden der Empfängnisverhütung. Der einzige offensichtliche Nachteil scheint kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) zu sein. 
                                        Nur das Kondom bietet einen Schutz vor den STI             

Doch immer weniger Frauen verhüten mit der Pille: 46% der gesetzlich versicherten Frauen nahmen 2010 noch die Pille ein, 2019 sind es nur noch 31% (vgl. AOK 2020) - Was steckt dahinter?



Geschichte

Die Überlegung, Hormone als Methode der Kontrazeption (Empfängnisverhütung) zu verwenden, gab es schon um 1920. Ludwig Haberlandt, ein österreichischer Physiologe, entdeckte bei Versuchen mit Ratten, dass eine Befruchtung verhindert wird, wenn die Tiere bereits trächtig waren. Um eine Befruchtung verhindern zu können sollten dem weiblichen Körper Hormone zugeführt werden, die normalerweise während einer Schwangerschaft ausgeschüttet werden. Haberlandt wurde nach dieser Erkenntnis und mit dem Vorhaben ein passendes Hormonpräparat herzustellen von verschiedenen Seiten stark kritisiert. Nach seinem Tod verliefen seine Erkenntnisse zunächst ins Leere. (Vgl. bpb 2020)

Die beiden Frauenrechtlerinnen Margaret Sanger und Katharine McCormick  unterstützen die Idee der hormonellen Empfängnisverhütung und wollten somit die Selbstbestimmung aller Frauen sowie das Recht auf Geburtenkontrolle erreichen (vgl. bpb 2015). 

https://woodstockwhisperer.info/2016/05/06/margaret-sanger-birth-control/


Grundlegend für die Herstellung der sogenannten Antibabypille war die Synthese von Norethisteron – die erste oral aktive synthetische Variante von Progesteron (vgl. Universität Bremen 2015). Dies gelang als Erstes dem Chemiker Carl Djerassi. Gregory Pincus und John Rock entwickelten mithilfe der Arbeiten von Carl Djerassi die Antibabypille „Enovid“, welche aus den künstlich hergestellten Hormonen Progesteron und Östrogen bestand (vgl bpb 2020). 

„Enovid“ wurde 1957 zuerst in den USA als Mittel gegen Menstruationsbeschwerden zugelassen, 1960 dann offiziell als Verhütungsmittel. In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Pille unter dem Markennamen „Anovlar“ 1961 auf den Markt gebracht. (Vgl. bpb 2015 & 2020) Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer bezeichnete die Pille als „Meilenstein der Emanzipation“ (vgl. Deutsche Ärztezeitung 2010, zit. n. Universität Bremen 2015). Zuerst wurde die Pille nur an verheiratete Frauen mit mehreren Kindern verschrieben und vor allem die Kirchen protestierten gegen das Hormonpräparat. 1968 wurde „Humanae Vitaae“ von Papst Paul VI. veröffentlicht. Darin verbot er künstliche Verhütungsmittel, denn er befürchtete, dass es zu einer steigenden Sexualisierung vor allem im außerehelichen Leben kommen könnte. (Vgl. bpb 2020) 

Frauen konnten dank der Pille unabhängiger werden. Das Recht über den eigenen Körper frei entscheiden zu können und die Familienplanung selbst zu bestimmen gab und gibt ihnen mehr Freiheiten. Seit der Einführung der Pille stieg die Anzahl der Abiturientinnen und Akademikerinnen deutlich an. (Vgl. bpb 2015) 



Einteilung der Pillenpräparate


https://www.lokalo24.de/lokales/werra-meissner-kreis/markt-spiegel/verhuetungsmittelfond-verhuetung-pille-werra-meissner-kreis-9590587.html


Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr als 50 verschiedene Pillen (vgl. bpb 2015). Die Einteilung in sogenannte „Generationen“ soll die zeitliche Entwicklung darstellen (vgl. Universität Bremen 2015, S.15).

 Die erste Pille, die von Gregory Pincus erfunden wurde, gehört der ersten Generation an. Die Universität Bremen bezeichnete diese 2015 als „regelrechte Hormonbombe“. Pro Zyklus nahm eine Frau Hormone von insgesamt 207 Milligramm ein. Die darauffolgende zweite Generation enthielt nur noch Hormonmengen im Mikrogrammbereich. Östrogen wurde in diesen Pillen niedriger dosiert und es wurden andere Gestagene verwendet, vor allem Levonorgestrel. Die Reduktion der Östrogene hatte zur Folge, dass die zweite Generation gegenüber der ersten Generation verträglicher wurde.

Gestagene sind weibliche Sexualhormone, die eine Schwangerschaft entstehen lassen und diese auch erhalten (=Schwangerschaftshormone, Gelbkörperhormone); Progesteron ist das wohl bekannteste Gestagen


In den Pillen der dritten und vierten Generation sind neu entwickelte Gestagene enthalten (z.B. Desogestrel, Drospirenon). Diese Gestagene und erhöhte Östrogendosierungen haben bei Untersuchungen dieser Generationen ein erhöhtes Risiko von ungewollten Nebenwirkungen gezeigt. (vgl. ebd, S.15 f.) 

Die Pillen der zweiten Generation haben sich trotz der Weiterentwicklung der Pille bisher bewährt. Durch das niedrig dosierte Östrogen und die risikoarmen Gestagene (wie z.B. Levonorgestrel, Norethisteron) sind die Risiken für Thrombosen und Lungenembolien im Vergleich zu den anderen Generationen niedriger. (Vgl. ebd, S.17)



Nebenwirkungen der Pille

Jeder Mensch ist individuell und so reagiert auch jeder Körper unterschiedlich auf die Pille. Mögliche Nebenwirkungen sind:

  •           Erhöhtes Thrombose- und Lungenembolierisiko
  •           Kopfschmerzen, bis hin zu Migräne
  •           Übelkeit, Erbrechen
  •           Brustspannen
  •           Libidoverlust
  •           Depressionen
  •          Erhöhtes Brustkrebsrisiko

(Vgl. Quarks 2021)


Die Pille für den Mann

Seit ungefähr 40 Jahren wird an der Pille für den Mann geforscht…und bislang gibt es sie immer noch nicht. Woran genau liegt das?


 https://www.t-online.de/leben/liebe/id_74893722/die-pille-fuer-den-mann-gibt-es-sie-wirklich-.html

Viele Wissenschaftler begründen dies mit der unterschiedlichen Biologie von Mann und Frau. Bei Frauen gibt es einen Zyklus, bei dem einmal im Monat der Eisprung unterdrückt werden muss. Aber bei dem Mann muss jeden Tag die Spermienbildung gehemmt werden. 

Sehr viel versprechend schien eine Hormonspritze zu sein, die dem Mann einmal im Monat verabreicht werden sollte. Bei den Studien zeigte sich, dass sich die Spermienzahl aller Probanden verringerte. Doch bei 10 % der Teilnehmer zeigten sich Nebenwirkungen, wie Stimmungsschwankungen, Libidoverlust oder Depressionen. Daraufhin brach die WHO diese Studie nach einer Laufzeit von drei Jahren ab. Professor Zitzmann von der Uniklinik Münster war an der Studie beteiligt und ist der Meinung, dass unter den heutigen strengeren Bedingungen der Medikamentenentwicklung wahrscheinlich die Pille für die Frau auch nicht zugelassen worden wäre. (Vgl. Quarks 2021)

An der University of California in Los Angeles wurde ein Hormonpräparat entwickelt, welches das männliche Hormon Testosteron mit dem weiblichen Hormon Progesteron kombiniert. Die ersten Studien zu diesem Präparat haben gezeigt, dass diese Kombination die Produktion der Hormone, die für die Hodenfunktion notwendig sind, unterdrückt. Die Nebenwirkungen würden bislang gering sein und weitere Studien seien geplant (Stand 2019). (Vgl. MDR Wissen 2019). 


Fazit

Die Pille für die Frau war bestimmt ein riesiger Schritt für die Emanzipation der Frau und es ist sehr wichtig, dass Frauen die Möglichkeit haben selbst zu entscheiden, wann sie Kinder bekommen möchten und wann nicht. Jedoch sollte die Verantwortung zur Empfängnisverhütung nicht allein bei der Frau liegen. Die Möglichkeit, dass auch Männer diese Verantwortung übernehmen können, sollte gegeben sein. Außerdem muss jede Frau für sich entscheiden, ob die Pille, als hormonelles Verhütungsmittel, für sie die richtige Methode ist oder ob die Nachteile in Form von Nebenwirkungen überwiegen.


Wie steht ihr zu dem Risiko-Nutzen-Verhältnis der Pille?

Was sind eure Gedanken zu der Pille für den Mann (auch in Bezug auf Verantwortung zur Empfängnisverhütung und Gleichberechtigung)? Denkt ihr, dass dieses Produkt auf Nachfrage stoßen würde? 


Weiterführende Links:

https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pille 

https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/schwangerschaft-und-geburt/wie-wirkt-die-antibabypille-2013536?tkcm=ab

https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/ 



Literaturverzeichnis:

6 Kommentare:

  1. Hallo Anna,

    dein Blogbeitrag greift ein sehr umstrittenes Thema auf. Dennoch finde ich du hast dein Blogbeitrag sehr strukturiert und übersichtlich dargebracht. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es in unserer Gesellschaft als eine Selbstverständlichkeit angesehen wird, die Pille als Frau einzunehmen. Auch wenn sie einige Vorteile aufweist, sollte uns die Risiken darüber durchaus bewusst sein. Das die Pille für den Mann nicht weiterentwickelt und auf den Marktgebracht wurde, kann ich einerseits aufgrund der Komplexität nachvollziehen. Allerdings sind die Aufgetretenen Nebenwirkungen gleich zu der Pille der Frau, weshalb ich es wiederum nicht ganz nachvollziehen kann. Ich vermute es würden einige Männer die Pille einnehmen, wenn diese zur Verfügung stände. Dennoch befürchte ich das es in der Gesellschaft weiterhin als Frauensachen angesehen wird, die Pille einzunehmen.

    Liebe Grüße
    Rebecca

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  2. Liebe Anna,
    ich finde deinen Beitrag sehr informativ und objektiv geschrieben. Du hast sowohl die Vorteile, als auch die Nachteile gut beleuchtet.
    Dass die Pille für den Mann aufgrund der Nebenwirkungen, welche die gleichen sind die die Frauen haben, nicht zugelassen wurde, wusste ich - lässt mich dennoch immer wieder aufs Neue den Kopf schütteln. Dies zeigt mal wieder, dass die Forschung vor allem von Männern dominiert ist. Es gibt viele Medikamente (wie z.B. Blutdruckmedikamente), die nur bei Männern getestet werden. Aufgrund der physiologischen Unterschiede des männlichen zum weiblichen Körper sind die Nebenwirkungen bei Frauen deshalb gar nicht bis sehr dünn erforscht. Und diese können bei manchen Medikamenten von großem Ausmaß sein.
    Der Gedanke, dass die Frauen der 60er Jahre durch die Pille eine enorme Emanzipation erfahren haben, lies mich schon öfter verstehen, warum Frauenärztinnen (im Alter um die 60) meist starke Befürworter der Pille sind. Trotzdem finde ich es sehr schade, dass vor allem junge Frauen sehr wenig konstruktive Beratung zur Empfängnisverhütung durch die FrauenärztInnen erfahren.
    Ich selbst nehme die Pille seit 3 Jahren nicht mehr und hätte rückblickend diesen Schritt schon viel früher gehen sollen. Ohne zusätzliche Hormone fühle ich mich deutlich ausgeglichener und im Einklang mit meinem Körper.

    Liebe Grüße
    Livia Lothhammer

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  3. Liebe Anna,
    auch ich nehme die Pille mittlerweile nicht mehr, nachdem ich mit sehr starken Nebenwirkungen zu kämpfen hatte. Nebenwirkungen, die durch ausführliche Beratung und Aufklärung im Vorfeld hätten verhindert werden können. Ich habe das Gefühl, dass die Pille häufig schnell und unbedacht verschrieben wird und sich die Patientinnen oft nicht ausführlich mit den Vor- und Nachteilen beschäftigen. Erschreckend finde ich, wie leichtfertig auch stärkere Nebenwirkungen in Kauf genommen werden. Nebenwirkungen, die dem Mann scheinbar nicht zugemutet werden können. Bei der Pille für den Mann sehe ich neben dem positiven Aspekt, dass auch der Mann für die Empfängnisverhütung verantwortlich ist, das Problem, sich auf die korrekte Einnahme verlassen zu müssen. Bin ich selbst für die verantwortungsbewusste Einnahme der Pille verantwortlich, muss ich mich nicht auf die Zuverlässigkeit des Anderen verlassen. Manchmal bin ich erstaunt, wie vermeintlich sicher sich die Männer fühlen, sich in diesem Punkt auf die Frauen zu verlassen. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass doch die Frau das Kind im Bauch trägt und sich der Mann im Notfall einfacher aus der Verantwortung nehmen kann.

    Liebe Grüße Elena

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    1. Liebe Rebecca, liebe Livia, liebe Elena,

      vielen Dank für eure Kommentare und vor allem für eure Meinungen und Ansichten!

      Ich habe mich dafür entschieden euch gebündelt zu antworten, da ihr viele ähnliche Aspekte aufgegriffen habt, die man gut miteinander verknüpfen kann.

      Über die Erkenntnis, dass ähnliche Nebenwirkungen bei dem Mann dazu geführt haben, die Pille für den Mann nicht zuzulassen, hat mich auch sehr schockiert. Aber dass Frauen mit diesen Nebenwirkungen leben müssen ist in Ordnung?!
      Natürlich finde ich es auch nicht okay, dass Männer dann diese Nebenwirkungen ertragen sollen….aber muss man dann nicht nach einer anderen Alternative forschen?

      Auf der Suche nach Informationen über die Pille für den Mann und der Nachfrage auf den Markt habe ich einen interessanten Beitrag gefunden, allerdings schon aus dem Jahr 2011.
      Bei repräsentativen Umfragen haben sich 70% der Befragten für die hormonelle Verhütung von Männern ausgesprochen. Jedoch hat Katrin Späte, Geschlechtsforscherin am Institut für Soziologie der Universität Münster, Zweifel an den Ergebnissen. Sie ist der Meinung, dass etwas zu sagen und etwas wirklich zu machen ein großer Unterschied ist. Des Weiteren führt sie an, dass es sich bei diesem Thema, um eine „Frage von Vertrauen“ handelt. Frauen
      müssen dann ihren Männern vertrauen, dass diese das hormonelle Verhütungsmittel
      regelmäßig einnehmen. Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass bei bisherigen Studien vor allem Paare teilnahmen. Die niederländische Technologie- und Genderforscherin Nelly Oudshoorn weist darauf hin, dass bisher die männliche hormonelle Verhütung für den Mann von der Frauenbewegung oder von der Politik gefordert wurde, aber nicht von den potenziellen Nutzern selbst.
      Und nach all den beschriebenen Nebenwirkungen der Studien und der Entwicklung einer Hormonspritze anstatt einer Pille scheint es für die Pharmaindustrie ganz klar: die Darreichungsform ist so nicht markttauglich, die Akzeptanz wird gering sein und somit lohnt es sich finanziell nicht. (Vgl. Deutschlandfunk Kultur 2011)

      Dieser Artikel hat, wie ich finde, viele Aspekte eurer Kommentare aufgegriffen. Eine aktuelle fachliche Meinung fände ich sehr interessant. Und wahrscheinlich gibt es auch heutzutage mehr potenzielle Nutzer, aber auch so wie ich das in meinem Bekannten- und Freundeskreis mitbekomme sind eher die Frauen an der männlichen Verhütung interessiert.

      Ein weiterer sehr wichtiger Punkt, vor allem im Rahmen der Gesundheitsförderung, habt ihr auch schon angesprochen: die Aufklärung. Ich finde es auch sehr erschreckend, dass viele Frauenärtze*innen die Pille als Mittel zum Zweck beispielsweise bei Akne oder Periodenschmerzen schon jungen Mädchen verschreiben, ohne darauf hinzuweisen, was die Pille alles mit sich bringt.
      Deswegen sehe ich das auch als ein wichtiges Thema in der Sexualpädagogik und
      Sexualbildung. In meiner Schulzeit wurde leider viel zu wenig über die verschiedensten Verhütungsmethoden gesprochen und aufgeklärt. Ich würde mir wünschen, dass dies sich in Zukunft ändert. Mädchen und Frauen sollten wissen, was es für unterschiedliche Verhütungsmöglichkeiten gibt und welche Faktoren ein eventuell gesundheitliches Risiko mit sich bringen. Nur so sind Schüler*innen dazu befähigt das Risiko-Nutzen-Verhältnis zu beurteilen/einzuschätzen und eine reflektierte Entscheidung zu treffen.

      Liebe Grüße, Anna

      https://www.deutschlandfunkkultur.de/warum-die-pille-fuer-den-mann-nicht-kommt-102.html

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  4. Liebe Anna,
    danke für den Blogbeitrag. Ich finde das Thema ist sehr interessant und schon lange in den Medien unterwegs. Ich finde die Pille an sich eine sehr gute Möglichkeit der Verhütung, zumindest war sie das noch bis vor einigen Jahren. Allerdings denke ich dass die neuen Zahlen doch etwas anderes sagen. Aber ich denke dass das nicht nur die Pille sondern auch andere hormonelle Verhütungsmethoden betrifft. was man jedoch bei den hohen Zahlen nicht außer acht lassen sollte, das viele Gynäkologinnen von Firmen unterstützt werden die hormonelle Verhütungsmethoden anbieten und dadurch auch teils gewillt sind diese in größerer Zahl zu vermarkten. Die Pille ist das erste Verhütungsmittel das dir bei der Frauenärztin genannt wird und selbst wenn du in deiner Familie ein erhöhtes Schlaganfallrisiko oder Thrombosen hast, wird es dir teils trotzdem verschrieben. Allerdings beginne ich mit diesem Thema gerade ein ganz anderes Feld. Ich finde die Entwicklung sehr gut, halte aber weder die Pille für die Frau, noch für den Mann für gut. Ich denke man hätte heute andere Möglichkeiten die sich nicht so gravierend auf den Hormonhaushalt der Frau oder des Mannes auswirken und meist noch Jahre nach absetzen Auswirkungen auf den Zyklus haben. Viele nicht hormonelle Verhütungsmethoden werden Frauen aber oft nicht vom Gynäkologen verschrieben, so setzen viele jungen noch nicht gebührenden Frauen die Kupferspirale oder Kugel ein. Und dann bleiben an bekannten Methoden auch nicht mehr so viele übrig. Danke auf jedenfalls für den Beitrag!

    LG Elly

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  5. Hallo liebe Anna,
    auch ich möchte mich bei dir für deinen aufschlussreichen und guten Beitrag bedanken. Dein Beitrag motiviert mich weiter über das Thema rund um die Pille nachzudenken. Besonders interessant finde ich dabei den Aspekt der Gleichberechtigung bei der Thematik. Die Pille ist gut, weil sie Frauen hilft Sex mit einem guten und sicheren Gefühl haben zu können ohne die Konsequenz einer ungewollten Schwangerschaft tragen zu müssen. Aber sie ist heutzutage m.E., wie alle weiteren Empfängnisverhütungsmittel der Frau, ein Anzeiger dafür, dass Frauen nicht gleichberechtigt sind, was dieses Thema betrifft. Frauen nehmen die Pille wie du schreibst, um gleiche Bildungs- und Berufschancen zu haben, indem sie zum Beispiel selbst bestimmen, wann sie Mütter werden wollen. Doch dafür müssen sie die Nebenwirkungen der Präparate in Kauf nehmen, welche das Wohlbefinden einschränken. Diese Sorge haben Männer nicht, denn zum einen können Männer nicht schwanger werden und zum anderen gibt es kein einziges Präparat der Zeugungsverhinderung auf dem Markt. Für die Frau gibt es ja nicht nur die Pille. Da gibt es Kupferspiralen, Hormonspirale, Kupferkette, Vaginalring Hormonspritze, Hormonstäbchen, Diaphragmas, Hormonpflaster, Gels Zäpfchen uvm. Für Männer gibt es kein einziges! Also auch keine Lebensqualitätseinschränkung durch Nebenwirkungen nicht vorhandener Präparate. Natürlich sollen Männer, genau wie Frauen keine Nebenwirkungen ertragen müssen, doch ich fände es gut, wenn es wenigstens ein funktionelles Präparat für sie auf dem Markt gäbe, einfach nur damit es zur Wahl steht, sodass Geschlechtspartner gleichberechtigt eine Methode der Gefängnisverhütung vereinbaren und auswählen können. Welche Methoden gibt es denn neben dem Kondom für den Mann abgesehen von einer Vasektomie? Man hat keine Wahl, also ist es auch keine gleichberechtigte Entscheidung. Was steht dahinter und was führt zu Veränderungen? Es gibt keinen Markt, weil das Produkt nicht gekauft wird. Wann würde ein Produkt eher von Männern gekauft werden? Möglicherweise, wenn die Konsequenzen einer ungewollten Schwangerschaft auch für den Mann schwerwiegender wären, sodass ein Mann lieber Nebenwirkungen in Kauf nimmt, als ungewollt Vater zu werden und seine Bildungs- und Berufsaussichten oder sonstiges beeinträchtigt wären. Das bedeutet, man könnte gesellschaftlich Lösungen für mehr Gleichberechtigung suchen und ein schonendes Präparat für den Mann am Markt einführen, anstelle noch ein weiteres verbessertes Präparat für die Frau zu entwickeln. Alternativen und freie Entscheidungsmöglichkeiten bei gleichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stehen für mich für Gleichberechtigung der Geschlechter der Gegenwart. Hier können wir wahrscheinlich noch einige interessante Lösungsvorschläge weiterdiskutieren. Bin gespannt. danke an dich!
    VG
    Leonie

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