„Deutschland hat Rücken“
Unter diesem Titel veröffentlicht
Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht 2018 sein Buch, das sich schnell zum
Spiegel-Bestseller entpuppt. Er thematisiert eine erschreckende Entwicklung in
der deutschen Gesellschaft: Immer mehr Menschen leiden trotz moderner Medizin
an Rückenschmerzen, einige davon sogar an chronischen [4]. Das Robert-Koch
Institut bestätigt dies: etwa zwei Drittel der Allgemeinbevölkerung sind
innerhalb eines Jahres von Rückenschmerzen betroffen, davon leiden rund ein
Fünftel unter chronischen, fast täglich auftretenden Rückenschmerzen. [5].
Rückenschmerzen schränken demnach die Lebensqualität von vielen in Deutschland
ein. Aber nicht nur die Erwachsenen sind davon betroffen: 50 % der
11-17-Jährigen geben an, im Verlauf der vergangenen drei Monate unter
Rückenschmerzen gelitten zu haben [1]. Es ist also
notwendig, dass sich in den Schulen möglichst früh mit dem Thema
Rückengesundheit auseinandergesetzt wird.
Doch wie kann das umgesetzt werden? Was gibt es für Möglichkeiten, die
Rückengesundheit in der Schule zu fördern?
Abbildung 1 |
1. bewegtes Lernen:
Das lange Sitzen in der Schule kann für Schüler*innen, insbesondere wenn diese noch in der Wachstumsphase sind, gesundheitsschädlich sein [1]. Jedoch verbringen Schüler*innen, je älter sie werden, immer mehr Zeit im Sitzen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, kann der Unterricht aktiv und bewegungsfreundlich gestaltet werden. Beispielsweise können nach einer Konzentrationsphase kleinere Übungen wie Hampelmänner oder Kräftigungsübungen für den Rücken eingebaut werden [2]. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Übrigens: bewegtes Lernen hat nicht nur eine positive Auswirkung auf die körperliche Gesundheit der Schüler*innen, sondern auch auf deren Konzentration und Aufnahmefähigkeit [3].
2. Bewegungspausen
Durch einen Pausenhof mit viel freier Fläche, verschiedenen Aktivitäten und Spielgeräten, die den Muskelaufbau und die Kräftigung fördern, können sich Schüler*innen vom Sitzen erholen [2].
Abbildung 2 |
Tolle Inspirationen zur praktischen Umsetzung von Bewegungspausen und bewegtem Lernen findet ihr hier: https://zsl-bw.de/,Lde/Startseite/lernen+ueberall/lu-bewegtes-lernen-und-bewegungspausen-gym
3. bewegtes dynamisches Sitzen
Trotz allem lässt sich längeres Sitzen in der Schule nicht vermeiden. Nur wenige Schulen haben höhenverstellbare Tische und Stühle, die Schüler*innen eine flexible Arbeitshaltung ermöglichen [1]. In Schulen ohne diese Ausstattung kann bewegtes dynamisches Sitzen helfen. Das bedeutet, dass Schüler*innen im Laufe einer Unterrichtsstunde öfter die Sitzposition wechseln [2]. Dadurch werden verschiedene Muskelgruppen beansprucht und der Druck des Körpergewichts kann sich besser auf die Bandscheiben verteilen.
Abbildung 3 |
4. große Belastung für kleine Rücken: der Schulranzen
Ein zu schwerer Schulranzen kann Rückenschmerzen auslösen und bleibende Haltungsschäden verursachen. Deshalb ist es wichtig, dass die gefüllte Schultasche nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichtes des Schülers wiegt [1]. Eine Möglichkeit, um Schülerrücken zu schonen, sind Schließfächer, die die Schule bereitstellt, ein doppelter Büchersatz oder das Aufteilen der mitzubringenden Bücher mit dem Nebensitzer.
5. Rückenschule
Neben diesen praktischen Umsetzungsmöglichkeiten ist es wichtig, mit Schüler*innen über die Wirbelsäule und deren Aufbau, Funktion und rückengerechtes Verhalten zu sprechen. Es sollte vor allem die Bedeutung von Bewegung betont werden, da Rückenschmerzen oftmals durch mangelnde sportliche Bewegung oder durch eine Schwäche der Muskulatur entstehen [2].
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: https://i.weltbild.de/p/deutschland-hat-ruecken-247534147.jpg?v=13&wp=_ads-default-v4 Zugegriffen: 04. Januar 2022
Abbildung 2: https://blog.eibe.de/wp-content/uploads/2021/04/EIB_Blog_Schulhofgestaltung_Schulhof_Bewegung.jpg Zugegriffen: 04. Januar 2022
Abbildung 3: https://www.istockphoto.com/de/vektor/frau-menschen-verschiedenen-sitzposition-k%C3%B6rperhaltung-strichm%C3%A4nnchen-vektor-gm831447104-135221137 Zugegriffen: 04. Januar 2022
Literaturverzeichnis
3. Kuhn A (2021) Runter von den Stühlen! Bewegtes Lernen. Das Deutsche Schulportal
Liebe Jessica Friedrich,
AntwortenLöschenIch bin auf dein Blogbeitrag aufmerksam geworden, da ich auch aus meiner Schulzeit das Problem der Rückenschmerzen kenne. Ich erinnere mich auch noch sehr gut, wie in der Grundschule der Schulranzen gewogen wurde, um zu ermitteln, ob dieser für das entsprechende Kind zu schwer ist. Allerdings wurde in der weiterführenden Schule keine weiteren Maßnahmen unternommen, um die Schüler dahingehend zu schulen.
Ich finde du wirfst 5 großartige Punkte in deinen Blogbeitrag auf, um sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Viele Chronische Rückenschmerzen könnten durch Aufklärung und angeleitetes erlernen von Übungen verringert werden. Findest du nicht auch das man Erwachsene und Elter ebenfalls darauf Aufmerksam machen sollte, um unsere Kinder zu schützen?
Liebe Grüße
Rebecca
Liebe Rebecca,
AntwortenLöschenwie toll, dass früher zumindest ein wenig darauf geachtet wurde! Aber schade, dass die Lehrer später dann dem Thema keine Aufmerksamkeit mehr gegeben haben.
Ja, das sehe ich genau so wie du. Oft wird erst gehandelt, wenn es schon zu spät ist. Damit Kinder Achtsamkeit ihrem Rücken gegenüber erlernen können, muss dies davor ein Anliegen für die Erwachsenen, insbesondere für die Eltern und Lehrpersonen, sein. Eine weitere Maßnahme könnte also die Aufklärung der Eltern z.B. an einem Elternabend sein.
Liebe Grüße zurück,
Jessica
Hallo Jessica,
AntwortenLöschendein Blogbeitrag ist dir gelungen und ein sehr wichtiges Thema meiner Meinung nach. Denn ein kaputter Rücken im jungen Erwachsenenalter, kann sehr einschränkend sein. Deshalb wäre es wirklich von Vorteil in der Schule mit der Vorbeugung von schlechten Körperhaltungen der Schüler*innen zu beginnen. Wie du schon aufgezählt hast erfolgt dies durch viel Bewegung in den Pausen als auch durch Hilfsmittel erfolgen. Es wäre sinnvoll Geld in solche Hilfsmittel zu investieren, da die Schüler*innen größtenteils sitzen im Unterricht. Auch die Aufklärung zur Wirbelsäule ist sinnvoll, denn einige Schüler*innen haben sicherlich eine Fehlhaltung im Sitzen oder Stehen, worauf sie aufmerksam gemacht werden sollten, so dass diese korrigiert werden kann.
Liebe Grüße Elena
Liebe Elena,
Löschenvielen lieben Dank! Es freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt und du dieses Thema ebenfalls als relevant erachtest.
Genau, das sehe ich auch so. Wenn Finanzen zur Verfügung stehen, wäre eine Investition in rückenfreundliche Hilfsmittel sehr sinnvoll und gewinnbringend. Man könnte beispielsweise ergonomische Stühle oder höhenverstellbare Tische erwerben. Dann wären Schüler flexibler im Sitzen oder könnten sogar teilweise im Stehen arbeiten. Nur vermutlich kann sich das nicht jede Schule leisten…
Liebe Grüße zurück,
Jessica
Hallo Jessica,
AntwortenLöschendein Blogbeitrag gefällt mir sehr gut, denn er ist strukturiert und hat mich zum Nachdenken gebracht. Das Thema Rücken finde ich nicht nur in der Schule wichtig, sondern auch während des Studiums. Oft sitzt man in Zeiten von online-Vorlesungen den ganzen Tag am Laptop und vor dem Schreibtisch. Aber auch in Präsenzveranstaltungen wird lange gesessen. Abends hat man dann keine Lust mehr oder keine Zeit, um noch Ausgleichsgymnastik oder Sport zu machen, vor allem mit Hinblick auf die Prüfungsphase. Wäre es da nicht sinnvoll, an Hochschulen auch auf bewegtes dynamisches Sitzen hinzuweisen, bzw. darüber zu informieren?
Zu deinem Punkt „4. große Belastung für kleine Rücken: der Schulranzen“, möchte ich anmerken, dass es auch einige Kinder gibt, die deswegen auf einen ziehbaren Schulranzen umgestiegen sind. So müssen sie das Gewicht nicht tragen, sondern können es wie einen Koffer rückenschonend hinter sich herziehen.
Liebe Grüße
Sina Leu
Hallo Jessica,
AntwortenLöschenDanke für den interessanten Blogbeitrag. Ich selbst kenne auch das Problem der Rückenschmerzen aus meinem Schulalltag. Dass die gefüllte Schultasche nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichts des Schülers wiegen sollte, war mir bisher noch nicht bewusst und auch in meiner Schulzeit sicherlich nicht der Fall durch das Tragen der vielen Schulbücher.
Deine fünf aufgeführten Punkte in deinem Blogbeitrag finde ich super, um sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Ich finde diese sollten auch im Schulalltag viel mehr Beachtung finden.
Viele Grüße
Jorid