Oft wird im
Zusammenhang mit der Arbeit an den SBBZ’s von den individuellen Bedürfnissen
und Fähigkeiten der SchülerInnen gesprochen und wie diese am besten gefördert
werden können, um ein selbstständiges und gesundes Leben zu ermöglichen. Doch soll
die Individualität der SchülerInnen erfasst werden, ist dies eine große
Herausforderung und verlangt eine intensive Auseinandersetzung mit dem/der
SchülerIn. Die Individualität stellt ein komplexes Gefüge aus verschiedenen
Einflüssen dar, welches schwer zu fassen ist. Um diese trotzdem einordnen zu
können, wird im Folgenden das Lebensmodell nach Roper, Logan und Tierney auf
die Arbeit am SBBZ übertragen.
|
Im Mittelpunkt des Modells steht das Konzept der Lebensaktivitäten (LA’s). Die LA’s stellen die verschiedenen Aktivitäten dar, welche den komplexen Prozess des Lebens maßgeblich ausmachen. Die Konzepte Lebensspanne, Abhängigkeits-/ Unabhängigkeitskontinuum und beeinflussende Faktoren werden jeweils mit den LA’s in Beziehung gesetzt, wodurch sich das fünfte Konzept, die Individualität im Leben, ableitet. Jede der zwölf LA’s erscheint sehr komplex und fächert sich in mehrere Dimensionen, wobei die LA’s auch miteinander in Beziehung stehen. Die LA Atmen zum Beispiel ist mit allen anderen LA’s eng verbunden, da ohne sie keine der anderen LA’s ausgeführt werden kann.
Das Konzept der Lebensspanne unterteilt das Leben jedes Menschen in verschiedene Phasen. Diese Phasen reichen von der Geburt, über das Säuglingsalter, die Kindheit, die Adoleszenz, das Erwachsenen- und Rentenalter bis hin zum Tod, wobei nicht jeder Mensch alle Phasen durchlebt. Die Lebensphasen verlaufen bei allen Menschen in der gleichen Reihenfolge, auch wenn nicht jede Phase genau gleich lang dauert. Bei den SchülerInnen an den SBBZ’s muss mit in Betracht gezogen werden, dass geistiges und körperliches Alter nicht unbedingt kongruent sind und daher zum Beispiel auch Merkmale aus der Kindheitsphase in der Phase der Adoleszenz eine Rolle spielen.
Die Faktoren, welche insbesondere die LA’s beeinflussen, werden ebenfalls als ein Konzept beschrieben, welches in Verbindung zu allen anderen Konzepten steht. Die biologischen, psychologischen, soziokulturellen, umgebungsabhängigen und wirtschaftspolitischen Faktoren beeinflussen Menschen maßgeblich darin, wie sie LA’s ausführen.
Abb. 2: https://uk-leicht.blogspot.com/search?q=rezept |
Das fünfte Konzept, die Individualität im Leben, steht unter dem Einfluss der oberen vier Konzepte und kann als Ergebnis davon gewertet werden. Die Individualität eines Menschen äußert sich beispielsweise darin, welche Haltung er/sie gegenüber einer LA hat, wo er/sie eine LA durchführt oder wann er/sie eine LA durchführt.
Werden alle
fünf Konzepte berücksichtigt, ergibt sich also ein relativ gutes Bild des
einzelnen Individuums. Darauf aufbauend können Maßnahmen festgelegt werden,
welche den einzelnen SchülerInnen gerecht werden und zu einem selbstständigen
und gesunden Leben beitragen. Was meint ihr zu der Verwendung dieses Modells?
Könnte es eventuell hilfreich sein oder macht es die Einschätzung der
SchülerInnen nur noch komplizierter?
Literaturverzeichnis
[1] Roper, N., Logan, W., & Tierney, A. (2009). Das Roper-Logan-Tierney-Modell (Bd. 2.). (M. Mischo-Kelling, Hrsg.) Bern: Hans Huber.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: https://sites.google.com/site/roperlogantierneytheory13/team-sponsors (am 15.01.2022)
Abb. 2: https://uk-leicht.blogspot.com/search?q=rezept (am 19.01.2022)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen