Schönheitsideale
Schönheit wird von jedem
Individuum subjektiv wahrgenommen. So findet man auch viele unterschiedliche
Definitionen für den Begriff Schönheit. Die Internetseite PSYLEX - Aktuelle
Nachrichten aus der Psychologie definiert den Begriff Schönheit folgend: „Schönheit kann die
Eigenschaft eines Tieres, einer Idee, eines Objektes, einer Person oder eines
Ortes sein, die eine wahrnehmbare Erfahrung bzw. Empfindung von Genuss oder
Zufriedenheit bietet. Schönheit wird als Teil der Ästhetik, Kultur, Psychologie
bzw. Sozialpsychologie, Philosophie und Soziologie untersucht. Eine „ideale
Schönheit“ ist eine Wesenheit, die bewundert wird oder Eigenschaften besitzt,
die der Schönheit in einer bestimmten Kultur der Perfektion zugeschrieben
werden. Als Gegenpol zum Begriff der Schönheit gibt es den
Begriff der Hässlichkeit.“ 1
Der Begriff Schönheit wird in der
Gesellschaft überwiegend mit dem Äußerlichen einer Person in Verbindung
gebracht.2 Das Umfeld einer Person und die Gesellschaft
können beeinflussen, welche Merkmale ein Individuum als attraktiv ansieht und
welche nicht.
Schönheitsideale sind
Idealvorstellungen der Mehrheit, von dem was Schön ist. Schönheitsideale sind
wandelbar. Im Zeitalter der Digitalisierung wird die Gesellschaft durch Massenmedien
mit Idealen überschüttet und die Ideale werden dadurch umso mehr hervorgehoben.
Die dargestellten Schönheitsideale sind oft unrealistisch und für die breite
Gesellschaft unerreichbar. 3
Schönheitsideale im Wandel
Die Idealvorstellungen des
menschlichen Körpers sind auf der zeitlichen Ebene als auch der kulturellen Ebene
einem ständigen Wandel ausgesetzt. Manche Schönheitsideale können sich erst
nach einiger Zeit durchsetzen. 4
Schönheitsideale wandeln sich oft
zu den Merkmalen hin, die die Mehrheit der Gesellschaft nicht besitzt. Der
Wandel in die Dienstleistungsgesellschaft, in der Arbeit immer weniger über den
Körper stattfindet, führte zu einer veränderten Körperwahrnehmung und der
Körper als Imagepräsentation wird in den Vordergrund gerückt. Subjektive
Schönheitsideale werden nun eher über gesellschaftliche Normen gebildet, anstatt
über die eigene Einschätzung und Wahrnehmung, was dem Körper guttut und was der
Körper braucht. In dieser zunehmend visuellen Gesellschaft werden wir
unvermeidbar überflutet mit Bildern von Schönheitsidealen. 5
In den letzten Jahren lässt sich
jedoch auch ein Wandel etwas anderer Art entdecken. Viele Menschen setzen sich
für das Hinterfragen von Schönheitsidealen ein und fordern Diversität als Maxime
in der Definition von Schönheit und Schönheitsidealen. Die Debatte um
Schönheitsideale und deren Einfluss auf Gesellschaft und Individuen bleibt
trotzdem weiterhin aktuell und relevant.
Evolutionspsychologische Forschungsansätze
im Hinblick auf Schönheitsideale
Die Evolutionspsychologie gibt Erklärungen dafür, was und warum der Mensch manche Erscheinungen gegenüber anderen präferiert. Menschen haben evolutionär bestimmte Schönheitsmerkmale als erstrebenswert etabliert, da diese Hinweise auf Gesundheit und Reproduktionsfähigkeit geben6. So entstehen unter anderem auch gewisse Präferenzen bei der Partnerwahl.
Aussehen und Fruchtbarkeit
Sowohl Frauen als auch Männer nehmen
kindliche Gesichtszüge als attraktiv wahr. Das angeborene Verhalten für
Fürsorge wird durch bestimmte Merkmale des Gesichts, wie eine kleine kurze
Nase, ein kleines Kinn, runde Augen, große Augen, etc. aktiviert. Kindliche
Gesichtszüge werden oft mit Jugendlichkeit in Verbindung gebracht.
Jugendlichkeit wiederum wird Evolutionspsychologisch mit einer hohen
Fruchtbarkeit assoziiert. Im Gegensatz zu den Männern, nimmt bei Frauen die Furchtbarkeit
mit zunehmendem Alter stärker ab. 7
Reifemerkmale werden ebenso mit
Furchtbarkeit und Attraktivität assoziiert. Reifemerkmale, wie zum Beispiel
hohe Wangenknochen, bilden sich in der Pubertät aus und kennzeichnen den Start
der Reproduktionsfähigkeit. 8
Durchschnittshypothese
Die Durchschnittshypothese
besagt, dass je durchschnittlicher ein Gesicht ist, desto attraktiver ist es. Der
Durchschnitt bezieht sich dabei auf die durchschnittlichen Eigenschaften der
Population. Für diese Hypothese gibt es unterschiedliche Begründungstheorien,
wie zum Beispiel das durchschnittliche Gesichtszüge auf erstrebenswerte
Eigenschaften wie Gesundheit oder Intelligenz hinweisen. 9
Symmetrie
Normale Asymmetrien des
Gesichtes, die nicht stark ausgeprägt sind, haben, anders als viele ältere
Forschungen zeigen, keinen relevant nachweisbaren Einfluss auf die Wahrnehmung
eines Gesichtes als attraktiv. 10
Die aufwachsende Jugend unter
dem Druck von Schönheitsidealen
Jungen und Mädchen nehmen ihr
eigenes Körperbild und Schönheitsideale unterschiedlich wahr. Für viele
Jugendliche ist das Aussehen ein bedeutender Teil ihrer Identität. Jugendliche,
die in der Phase ihrer Identitätsfindung sind und ihren Platz in der Gesellschaft
suchen, werden durch die von Medien, oft realitätsfernen verbreiteten
Schönheitsideale beeinflusst 11.
Nicht nur Medien, sondern auch unser Umfeld, wie Familie, Freunde und andere Sozialebenen, können Einfluss darauf haben, wie wir unseren Körper wahrnehmen12.
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Schon als Kind kann das Individuum wahrnehmen, dass in der Gesellschaft bestimmte Körpertypen anderen gegenüber bevorzugt werden13. Mit diesen wahrgenommenen Stereotypen entwickelt sich später das Bedürfnis anderen zu gefallen und den gesellschaftlichen Normen zu entsprechen.
Die realitätsfremden Schönheitsideale, mit den Jugendliche durch Medien und Umfeld konfrontiert werden, können negative Auswirkungen auf Selbst- und Körperbild haben14. Jungen und Mädchen fühlen sich durch Schönheitsideale unter Druck gesetzt. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper steigt und sie verlieren an Selbstbewusstsein, wenn sie die angestrebten Ideale nicht erreichen können15 16.
Eine positive Einstellung zum
eigenen Körper ist jedoch wichtig. Jugendliche,
die sich in ihrem eigenen Körper wohl fühlen, besitzen ein höheres
Selbstwertgefühl und sind selbstbewusster in ihren Handlungen und Leistungen. Menschen
mit positivem Körperbild besitzen eine gesündere Einstellung zu Essen und
Bewegung und gehen sorgsamer mit ihrem Körper um. Es fällt Ihnen leichter die
in der Gesellschaft verankerten Schönheitsideale reflektiv zu betrachten. 17
Ein negatives Selbstbild und eine
verzerrte Körperwahrnehmung stehen im Zusammenhang mit gesundheitsschädlichem
Verhalten, wie ein gestörtes Essverhalten, geringere sportliche Betätigung, Beziehungsunfähigkeit
und sozialer Rückzug. 17 Auch ist Körperunzufriedenheit ein
Risikofaktor für die geistige Gesundheit. 18
Es ist deswegen sinnvoll Jugendlichen
Erfahrungen zu ermöglichen, in denen sie ihren eigenen Körper als wirksam wahrnehmen
können und erkennen, was ihr Körper alles vollbringen kann. Dies kann helfen
ihr Körperbild wieder zu verbessern.
Langlois, Judith H.;
Kalakanis, Lisa; Rubenstein, Adam J.; Larson, Andrea; Hallam, Monica; Smoot,
Monica (2000): Maxims or myths of beauty? A meta-analytic and theoretical
review. In: Psychological Bulletin 126
(3), S. 390–423. DOI: 10.1037//0033-2909.126.3.390.
Rosida, Ida; Saputri, Dinni
Yulia (2019): SELF-LOVE AND SELF-ACCEPTANCE: REDEFINING IDEAL BEAUTY THROUGH
ITS REPRESENTATION IN SCARS TO YOUR BEAUTIFUL. In: Lit 18 (3), S. 395–412. DOI: 10.21831/ltr.v18i3.27409.
Hallo Lena,
AntwortenLöschenDu hast dir ein Thema ausgewählt, welches schon sein Jahren ein gesellschaftlichen "Konflikt/Problem" darstellt. Man versucht durch den Einfluss anderer immer mehr anderen Leuten zu gefallen, wie einem selbst, doch Schönheit ist nicht nur äußerlich, sondern ganz viel innerlich. Und äußerliche Schönheit kann operativ verändert werde, doch innerliche Schönheit kann jeder nur für sich selbst ändern. Ich empfinde es in der heutigen Zeit auch sehr schwer, nicht perfekt oder hübsch aussehen zu wollen. Zu viele erdrückende Einflussfaktoren von außen. Auch wenn jetzt beispielsweise bei GNTM nicht nur Stöcke waren, vermitteln sie uns dennoch (finde ich) das Curvy zwar schön sein kann und auch gefragt aber ich finde sie preisen das viel zu sehr an. Wieso kann Curvy nicht normal sein? Wieso muss das extra betont werden? Wie stehst du dazu, also was ist deine Meinung zu dem Thema?
LG Lena-Marie Block
Liebe Lena- Marie,
Löschenschön, dass du meinen Blogbeitrag gelesen hast.
Vielen Dank für die Äußerung deiner Gedanken zum Thema.
Zu deinen Fragen und wieso Körperbilder wie „Curvy“ extra betont werden müssen.
Ich denke dein Hintergrundgedanke ist es, dass eigentlich ja angestrebt wird Körperbilder wie „Curvy“ als Normalität in unserer Gesellschaft verankert sind. Durch die Hervorhebung und Differenzierung dieses Körperbildes, könnte man es so auffassen, als würde es nicht zu der gesellschaftlichen Norm gehören und dadurch wird es ja auch deutlich von aktuellen Schönheitsidealen abgetrennt und differenziert.
Ich kann mir vorstellen, dass ein Schweigen über diese Thematiken dazu führen würde, dass aktuelle Normen aufrechterhalten bleiben. Durch eine Thematisierung können gefestigte Normen in der Gesellschaft aufgelöst werden. Die starke Hervorhebung dieser Thematiken kann irritierend sein, ist aber notwendig um Anregung für Reflektion und Hinterfragung zu schaffen und einen sensiblerem Umgang mit den Schönheitsidealen zu fördern.
Grüße Lena
Liebe Lena,
AntwortenLöschendanke für den Blogbeitrag! ich finde das Thema ist extrem wichtig und den letzten Absatz zur Wirksamkeit des eigenen Körpers halte ich für sehr hilfreich auch im die Idee später vielleicht in den eigenen Unterricht einbauen zu können. Ich finde dass die Wahrnehmung von SchülerInnen einfach immer mehr negativ ausfällt, dabei ist unser Schönheitsideal der Medien ja kaum noch zu erreichen ohne immense risikoreiche körperliche Eingriffe. Ich denke als angehende LehrerInnen hat man aber die Möglichkeit darauf einzugehen und zu sensibilisieren, auch dafür was in den Medien und der Öffentlichkeit für ein Bild projiziert wird. Ich fand des Blogbeitrag gut aufgeteilt!
LG Elly
Hallo Lena,
AntwortenLöschenIch finde auch, dass du dir ein sehr spannendes Thema für deinen Blogbeitrag ausgesucht hast. Wie Elly schon angemerkt hat, ist die Selbstwahrnehmung, was das eigene Aussehen betrifft bei vielen Menschen, besonders bei Jugendlichen häufig sehr negativ. Sie fühlen sich im Vergleich zu den auf Zeitschriften oder in der Werbung abgebildeten Models und den ganzen Influencern auf Instagram und Co. langweilig und unperfekt. Dabei wissen viele Menschen glaube ich gar nicht wie viel Trickserei hinter solchen Fotos steckt. Selbst wenn man dies weiß, ist es manchmal gar nicht so einfach sich das immer vorzuhalten. Man schaut eben trotzdem auf die "perfekt" aussehenden Menschen.
Was ich auch spannend finde, ist wie unterschiedlich Schönheitsideale in den verschiedenen Kulturen sind und auch wie sie sich innerhalt einer Kultur über Jahrzehnte hin verändern.
Alles in alles ist meiner Meinung nach das Problem der ganzen Sache, dass mittlerweile so viel Wert auf Äußeres gelegt wird und Menschen häufig auf ihr Aussehen reduziert werden.
LG Luisa